Mit 93 Jahren zu WM-Bronze

Von Stefan Minichberger   24.August 2017

Es war nicht die erste Medaille für Franz Zigon, aber doch eine ganz besondere. Im Alter von 93 Jahren holte sich der Linzer am vergangenen Wochenende in Budapest Bronze bei der Schwimm-Weltmeisterschaft der Altersklassen in Budapest.

Zigon tritt in der Altersklasse der 90- bis 95-Jährigen an. 3:06 Minuten benötigte er für die 100 Meter Rücken in der Duna Arena. Geschlagen wurde er nur von einem Russen und einem Deutschen. "Wenn ich sehe, wie schnell ich noch vor zehn Jahren geschwommen bin, ist das eine erschütternde Zeit. Aber mir wird erst jetzt bewusst, was ich da eigentlich geleistet habe", sagt Zigon. Sein Start stand nämlich bis kurz vor dem Rennen auf Messers Schneide.

Zwei Tage zuvor war der Linzer auf dem Weg zur U-Bahn in Budapest in einen Unfall auf der Rolltreppe verwickelt. Er stürzte von der dritten Stufe und zog sich eine tiefe Schnittwunde am rechten Unterschenkel zu. "Die Versorgung war schlecht. Es hat lange gedauert, bis mich die Rettung ins Spital brachte. Ich erhielt dann einen Verband, mit dem mich die FINA (Schwimmweltverband Anm.) aber nie hätte starten lassen."

Schon am nächsten Morgen standen aber die Staffel-Bewerbe auf dem Programm. "Ich bin dann frühmorgens mit dem Arzt in die Stadt, um wasserundurchlässige Klebebänder zu besorgen." Als die Wunde versorgt war, schwamm Zigon mit zwei Männer- und zwei Mixed-Staffeln zweimal auf Rang vier, einmal auf Rang fünf und einmal auf Rang sechs.

Alleine auf Platz drei

Der Medaillen-Coup gelang am Tag darauf. "Das Schwierige war, dass ich an dem Tag völlig auf mich alleine gestellt war. Die anderen Österreicher waren zu einer Stadtbesichtigung aufgebrochen." Es sei für ihn schwierig gewesen, sich in der riesigen Arena mit vier Hallen, Hunderten Startern und Tausenden Besuchern zurechtzufinden. "Alle anderen in meinem Alter haben Betreuer dabei, werden teils in die Halle geschoben. Für einen Jungen ist das alles kein Problem, aber in meinem Alter..." Zigon schlug sich durch und schwamm zu Bronze.

Ältester Teilnehmer bei der WM war er aber nicht. "Mein Freund Bela Bacsi aus Ungarn ist 97 und war einziger Starter in der Klasse der über 95-Jährigen." So lange will Zigon nicht mehr Wettkämpfe bestreiten. "Vielleicht geht sich die EM nächstes Jahr in Slowenien noch aus." So lange wie möglich dreimal wöchentlich 1500 Meter im Training schwimmen, hat er sich aber fest zum Ziel gesetzt. "Denn das hält mich aktiv und fit."