Magistratsmitarbeiter kritisieren Frauenförderung

Von Christopher Buzas   09.März 2015

Kein gutes Haar an den Netzwerken zur Frauenförderung im Linzer Magistrat lassen Bedienstete der städtischen Verwaltung. In einem anonymen Brief, den Vertreter der Stadtpolitik erhalten haben und der auch den OÖNachrichten vorliegt, kritisieren sie eine Bevorzugung von Frauen, besonders von Führungskräften.

Unter anderem drehen sich die Vorwürfe darum, dass sich Mitglieder des "PotenzialträgerInnenlehrganges" und des "Führungskräftinnenlehrganges" mehrmals jährlich zu freizeitartigen Veranstaltungen treffen würden. Die Rede ist von Führungen in öffentlichen Einrichtungen wie etwa dem Musiktheater, die während der Dienstzeit stattfinden und zu Lasten der Dienststellenbudgets gehen sollen.

Vorwürfe "poppen öfters auf"

"Hier stellt sich die Frage, was das noch mit der Frauenförderung zu tun hat, oder ob dies nicht eher den Eindruck erweckt, dass sich einige etwas mehr gönnen als andere", steht in dem Schreiben zu lesen.

Die Linzer Magistratsdirektorin Martina Steininger ist über die Vorwürfe "nicht überrascht", da diese immer wieder aufpoppen würden, wie sie im Gespräch mit den OÖNachrichten sagt. Dass vor allem weibliche Mitarbeiter durch die Gründung von Netzwerken gefördert werden sollen, begrüßt Steiniger, da es dabei darum gehe, das Selbstbewusstsein von Frauen zu stärken. "Es bewerben sich bei uns nach wie vor deutlich weniger Frauen als Männer um Führungspositionen", sagt die Linzer Magistratsdirektorin.

Dass die kritisierten Führungen während der Dienstzeit stattfinden, bestätigt sie. Sinn der Exkursionen sei es, dass dabei Frauen in Führungspositionen in verschiedenen Einrichtungen, die über ihren Aufgabenbereich sprechen, besucht werden. "Es ist im Interesse des Dienstgebers, dass Frauen befähigt werden, Führungspositionen zu übernehmen", sagt Steininger.

Diese Programme habe schließlich auch der Linzer Gemeinderat beschlossen. Es gebe aber Männer, die sich davon ausgeschlossen fühlen würden.