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Luft zu schlecht: Land gegen Wohnungsbau am Bulgariplatz

Von Erhard Gstöttner   28.Oktober 2013

Die Linzer Luft, einst gleichbedeutend mit sehr schlechter Luft, ist seit Jahren wieder ein Problemfall. Laut Experten des Landes ist im Bereich Bulgariplatz die Belastung mit (lungengängigem) PM10-Feinstaub so hoch, dass dort keine Wohnbauten mehr errichtet werden sollten.

Diskussion um Hochhaus

Verschärft wird die Situation beim Bulgariplatz, weil von den Autos auf der nahen A7-Autobahn viel ebenfalls schädliches Stickstoffdioxid herbeiströmt. Fachleute der Stadt sagen hingegen, dass die Luft beim Bulgariplatz nicht schlechter sei als in der Linzer Innenstadt. Bekannt geworden ist die starke Luftbelastung durch die Diskussion um den (noch nicht beschlossenen) städtischen Bebauungsplan für ein 72 Meter hohes Bürogebäude am Südrand des Bulgariplatzes.

Landesexperten alarmierten

Das Amt der oö. Landesregierung hatte heuer in einem Schreiben vom 23. Mai die Verantwortlichen der Stadt Linz auf die Bedenken der Landesabteilung Umwelt, Bau- und Anlagentechnik wegen der hohen PM10-Feinstaub- und Stickoxidbelastung aufmerksam gemacht. Die Experten des Landes fordern, in dem (vorerst nicht beschlossenen) Bebauungsplan festzulegen, dass das Bürohochhaus auch nachträglich nicht zum Wohnen genutzt werden dürfe.

Das Anlagen- und Bauamt der Stadt Linz wies diese Forderung des Landes zurück. Begründung: Das Planungsgebiet sei „Kerngebiet“, und darum sei prinzipiell auch Wohnen erlaubt. „Wohnnutzungen, auch wenn die erwähnten Immissionsbelastungen nicht für eine Wohnnutzung sprechen, auszuschließen, ist aufgrund der Widmung nicht möglich“, heißt es im städtischen Bericht an den Gemeinderat.

In Innenstadt genauso schlecht

Im städtischen Amtsbericht ist auch zu lesen, dass nicht allein der Bereich Bulgariplatz zu stark mit Feinstaub und Stickoxid belastet sei: „Zudem führt das städtische Umwelt- und Technik-Center an, dass die Luftsituation im Bereich Bulgariplatz nicht schlechter als in der Linzer Innenstadt ist.“

Ursprünglich sollte der Gemeinderat am 17. Oktober den Bebauungsplan für das 72-Meter-Hochhaus am Bulgariplatz beschließen. Volkspartei und Grüne lehnen den Plan schon lange ab. Als schließlich auch die FP-Fraktion ankündigte, im Gemeinderat dagegen zu stimmen, setzte der noch bis 7. November amtierende Bürgermeister Franz Dobusch (SP) den Punkt von der Tagesordnung ab. Denn die SP hätte so im Stadtparlament keine Mehrheit für den Hochhausplan zusammengebracht.

Umfrage

Die OÖNachrichten haben Linzer und in Linz tätige Menschen gefragt, wie es um die Luftqualität bestellt ist und welche Maßnahmen angebracht wären, damit es nicht mehr heißt „In Linz stinkt’s.“
Wo können Abgase eingespart werden und wie soll der Verkehr in und um die oberösterreichische Landeshauptstadt in Zukunft aussehen? Und: Wer soll die Luft verbessern?

„Der Verkehr mit all seinen bekannten negativen Auswirkungen auf die Luft ist mehr geworden und ich fürchte, man kann ihn kaum aufhalten. Was man sehr wohl kann: Den Öffi-Verkehr in und um Linz ausbauen und nutzen.“
Jutta Keplinger, Angestellte, 46, Linz-Urfahr

„Ich bin beinahe täglich im Linzer Franckviertel und weiß: In der Prinz-Eugen-Straße ist die Luft nicht gut. Aber in den 70er Jahren war es viel schlechter. Wir stecken in einem Dilemma. Eine Verbesserung hat auch ihren Preis.“
Leo Kislinger, Lehrer, 52, Leonding

„Grundsätzlich bin ich zufrieden mit der Linzer Luft. Ich komme aus einer südchinesischen Stadt, dort ist die
Situation wirklich schlimm, auch wegen der Industrie. Ich persönlich fahre gerne mit dem Rad.“

Xiang Hua Lu, Hausfrau, 34, Linz-Neue Heimat

„Mittlerweile haben Dieselfahrzeuge Partikelfilter. Die Luft in Linz ist gut, auf jeden Fall zum Aushalten. Auch die Großindustrie hat viel aufgeholt und nachgerüstet. Die Öffis können nicht für alle Abhilfe schaffen.“
Thomas Knogler, Schadenreferent, 44, arbeitet in Linz

„Ich glaube nicht, dass der Verkehr das größte Problem ist. Die Linzer Luft ist schon in Ordnung. Ich finde, dass jetzt schon zu wenige Parkplätze da sind für die Bewohner. Für die Linzer sollte man es nicht schwerer machen.“
Karina Kranzl, in Karenz, 28, Linz-Innenstadt

 

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23. April 2024