„Linz ist der beste Ort: Da bringen wir auch 65-jährige Damen zum Tanzen“
LINZ. Lokal & talentiert: Die Linzer Band „Blechsalat“ spielt am Samstag beim Pflasterspektakel.
Das Linzer Musik-Quartett „Blechsalat“ spielt diesen Samstag fünf Mal beim Linzer Pflasterspektakel (Auftrittstermine in der untenstehenden Box). Stilistisch sind die vier zwischen Jazz, Rock und Pop angesiedelt und können auch Balkan-Blasmusik nicht verleugnen. Die OÖNachrichten sprachen mit den vier Bandmitgliedern und Absolventen des Linzer BORG, Raphael Denkmayr (Saxophon), Alexander Kreisbichler (Cajon und Percussion), Dario Schwärzler (Tuba) und Paul Szelegowitz (Trompete), über Freud und Leid von Straßenmusikanten.
OÖNachrichten: Wie habt ihr den ersten „Blechsalat“-Auftritt auf der Straße erlebt?
Blechsalat: Das war eine Überwindung. Man hat es ja mit einem Laufpublikum zu tun. Darum muss man sich besonders ins Zeug hauen, damit die Leute zuhören. Wir machen da bei der Musik zwar Kompromisse, wir spielen aber nichts, was uns nicht taugt. Wir haben schon 65-jährige Damen und auch kleine Kinder zum Tanzen gebracht.
Wo gibt es für Straßenmusiker am meisten Geld?
Linz ist da eigentlich der beste Ort. Wir haben auch in Wien, Graz, Dornbirn, Feldkirch, Velden am Wörthersee und in Prag gespielt. In Prag gab es eine sehr gute, sehr qualitätsvolle Straßenmsikszene. Jetzt wurde aber die Prager Szene nach Protesten stark eingeschränkt, ebenso in Graz.
Was ist für euch das Besondere der Straßenmusik?
Uns taugt es, dass wir auf derselben Ebene wie das Publikum sind und direkten Kontakt mit den Leuten haben. Viele bitten uns da, bestimmte Nummern zu spielen, oder erzählen uns Geschichten, dass sie selbst oder ihre Kinder musizieren.
Trefft ihr bei euren Auftritten auf der Straße auch auf Ignoranz?
Ja, damit gehen wir aber locker um. Es gibt halt Leute, denen unsere Musik nicht gefällt. Wir sind auch schon angemotzt worden, auch Geld wurde schon aus unserem Hut gestohlen. Da muss man locker bleiben. Aber meistens erleben wir Positives.
Wie seid ihr zu eurem Auftritt beim Pflasterspektakel gekommen?
Die Spektakel-Leiterin Kathrin Paulischin hat uns auf der Straße spielen gehört und uns dann geraten, dass wir uns unbedingt für das nächste Pflasterspektakel anmelden sollen.
Seit wann spielt ihr gemeinsam als Blechsalat?
Als Quartett spielen wir seit zwei Jahren. Wir waren aber alle im musischen Zweig des Linzer Bundesoberstufenrealgymnasiums BORG und spielten dort unter der Leitung unseres Instrumental-Lehrers Stefan Moll im Bläserensemble der Schule. Unser erster Auftritt auf der Straße war damals beim Linz-Marathon vor dem Park-Inn. Das war für uns der Anstoß zur Gründung der Band „Blechsalat“. Am 17. August feiern wir übrigens unser Zwei-Jahres-Jubiläum mit einem Gratis-Konzert im Linzer Donaupark.
Was sind eure bevorzugten Stilrichtungen?
Wir spielen einen Stil-Mix. Besonders gefallen uns Jazz-Standards, Rock- und Pop-Klassiker und Funk. Die persönlichen Vorlieben reichen von Johann Sebastian Bach über Bob Dylan, Candy Dulfer, Abe Laboriel, Radiohead bis Boss Hoss. Wer vor unseren Auftritten schon hineinhören will, kann das unter „Blechsalat“ auf Youtube machen. Auch auf Facebook sind wir vertreten.
Seid ihr auch schon auf anderen Straßenfestivals aufgetreten?
Ja, auf dem Gauklerfest in Feldkirch in Vorarlberg. Aber Linz hat eine ganz andere, riesige Dimension. Umso größer ist für uns die Ehre, dass wir auf dem Pflasterspektakel auftreten dürfen.
Was macht ihr nach dem Linzer Pflasterspektakel?
Da starten wir unsere Sommertour. Los geht es gleich diesen Sonntag in Attersee in der Schirmbar Gall. Dann spielen wir in Wien und in Podersdorf am Neusiedlersee. Am 26. Juli treten wir ab 19 Uhr bei Schönwetter in Linz im Garten des „Wirt am Graben“ auf. Weiter geht es dann in den Westen nach Dornbirn, Feldkirch, Bregenz und Innsbruck. Und am 17. August spielen wir ab 19.30 Uhr im Linzer Donaupark das Konzert zum zweiten Band-Geburtstag.
Echt guat.