Linz hat ersten Supermarkt, der auf Verpackungsmüll verzichtet

LINZ. Der neue holis market in der Innenstadt verkauft Reis, Nudeln und Milch im Glas.
"Stylish", "hip", "revolutionär": Im vollen holis-Supermarkt in der Linzer Johann-Konrad-Vogel-Straße nahe der Martin-Luther-Kirche waren sich gestern Kunden der ersten Stunde schnell einig. Ein Lebensmittelmarkt, der so wenig Verpackungsmüll wie möglich produziert, hat Linz gefehlt.
Aus Karton ist im holis Markt nur der Ständer für das Brot, Plastiksackerl werden von Jute-Säcken ersetzt und Trockenwaren kommen hier ins Glas: "Reis, Bohnen, Nudeln füllen wir in große Behälter. Jeder Kunde bedient sich selbst und kann so viel nehmen, wie er gerade braucht", erklärt Geschäftsführer Franz Seher.
Zwei verschieden große Gläservarianten stehen den Kunden zur Verfügung, die sie befüllen, abwägen, bezahlen und für einen Euro Pfand mitnehmen und wiederverwenden können. Das spare im Gegensatz zu konventionellen Supermärkten viel Verpackungsmüll ein, so Seher. Obst und Gemüse liegt unverpackt in Körben, Öl und Essig lagern in Fässern, die direkt beim Produzenten befüllt werden. Im Kühlregal reihen sich Milch und Joghurt in ihren Gläsern.
Regionale Produkte
So finden sich rund 400 verschiedene Produkte des täglichen Bedarfs im holis market. "80 Prozent unserer Lieferanten kommen aus Oberösterreich und etwa 90 Prozent der Lebensmittel sind bio", sagt Seher. Tiefkühl- und Fertigprodukte suchen Kunden vergeblich. Auch Fleisch und Wurst sind bisher nicht im Sortiment. Dafür gäbe es noch keine zufriedenstellende Liefermöglichkeit: "Fleisch und Plastikfolie gehören derzeit fest zusammen", sagt Seher. "An einer Lösung tüfteln wir." Die eingesparten Kosten an Verpackungsmaterial werden direkt an die Kunden weitergegeben: "Preislich pendeln wir uns zwischen einem normalen Supermarkt und einem Bio-Markt ein", so Seher.
Neben dem verpackungsfreien Einkaufen gibt es einen Imbiss-Bereich, der Frühstück und Snacks bietet und sich nach Ladenschluss für Kochworkshops öffnet. Eine Ernährungsberaterin klärt offene Fragen der Kunden.
Insgesamt belaufen sich die Investitionskosten für die Eröffnung des holis market auf 400.000 Euro. Per Crownfunding hat man Geld gesammelt und gleichzeitig auch die Markttauglichkeit getestet. Statt der erhofften 25.000 Euro habe man knapp 40.000 Euro von privaten Spendern bekommen. Auch Investor und Schokoladefabrikant Josef Zotter hat Geld in das Geschäft gesteckt: "Der Zeitgeist hat sich geändert. Heute merkt man das besonders, die Leute stürmen den Laden."
„Ihr könnt es anders machen“
Bei der Idee, einen fast verpackungsfreien Supermarkt zu eröffnen, ging Schokoladenfabrikant Josef Zotter das Herz auf: „In Österreich wird oft gejammert, dass vieles nicht umsetzbar ist. Es ist an der Zeit, Dinge anders zu denken, und das ist hier passiert.“ Zotter zögerte nicht und investierte in den Linzer holis market. Neben seinem finanziellen Engagement ist der steirische Schokoladenfabrikant auch Mentor der ersten Stunde und spendet den Neuunternehmern, wie er sagt, großväterlichen Rat. Aber auch Zotter hat sich inspirieren lassen: „Wir haben jetzt eine Schokoladen-Linie, die darauf ausgelegt ist, Müll einzusparen.“
OÖN-Kulinarik-Redakteur Philipp Braun hat im Jänner schon in seinem Slow-Food-Blog über das Konzept geschrieben.
Am 8.Mai war Franz Seher in den OÖNachrichten der "Oberösterreicher des Tages".
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Eine gute Sache wäre Pfand für Plastikflaschen einzuheben und würde es nach mir gehen auch für Alu-Dosen, dann würden nicht alle 20m eine RedBull Dose im Straßengraben liegen.
Bzw. schulpflichtige Kinder, als präventive Maßnahme, die Grundregeln eines verantwortungsvollen Umgangs mit Gebinden erklären (damit eben nicht oben Genanntes im Graben landet).
Geht es uns schon dermaßen gut, dass uns bei solch einem Artikel nichts anderes einfällt, als das Argument der Hygiene? Das ist ungefähr so, wie wenn ich den Kellner frage, ob der Koch eh immer seine Bakterien von meinem Essen fern hält. Wird wohl meist nicht der Fall sein.
Erfreuen wir uns doch lieber an einem Vorstoß, der dem unsäglichen Plastikverbrauch einzudämmen versucht!
alles gut und schön - aber ich vermisse Einweghandschuhe bei den offenen Waren Obst und Gemüse, genau so wie am Markt oder in den üblichen Supermärkten, wo jeder mit seinen Abortfingern jedes Stück anfasst und auf Härte und Festigkeit prüfend abknutscht.
FÜR OFFENE WAREN GIBT ES KEINE SELBSTBEDIENUNG ODER VERPFLICHTENDE EINWEGHANDSCHUHE
In Italien ist das selbstverständlich, in Linz nirgends.
wo jeder mit seinen Abortfingern jedes Stück anfasst.
Ja stimmt,die ingeoma spricht aus Erfahrung...
herst

kennst den :
sogt da Gast zum köllna :
das schlechte essen soll sich der Koch in A.. schieben ..
nach einer weile kommt der kellner zurück und sagt dem gast :
da koch hot gsogt er hot koan plotz mea ...
Beim Billa gibt es auch unverpacktes Obst und Gemüse und ich habe noch nie eine Kundschaft Einweghandschuhe benutzen gesehen. Ich wasche sowieso alles nochmal bevor ich es esse ....
und nicht vergessen: zu hause alles schön waschen, man weiß ja nicht, welch sauberer mitbürger das obst und gemüse abgegriffen hat.
oneo
host recht ...
aber grundsätzlich wäscht man JEDE Frucht und Gemüse vor gebrauch ...
eine der Grundregeln der Mediziner um Infektionen zu Hause zu vermeiden : gleich zu Hause die Hände waschen .
PS:
Crowdfunding hat mit Spenden so ziemlich gar nichts gemein ! Ganz im Gegenteil: die Investoren erhoffen sich eine höhere Rendite, als anderswo. Kapitalismus pur.
tradiwaberl
hast recht ..
spart auch unnötigen hohe Kreditzinsen !
kann aber auch für Arbeitnehmer/innen dazu dienen ihren Arbeitsplatz abzusichern ...und Sachbezugswerte zu bekommen !
Geht auch so: ich hab' prinzipiell immer im Auto etliche verschieden große Plastikdosen (Glas ist ja leider recht zerbrechlich und auch schwer), in die kommen die en detail offen verkauften Lebensmittel wie Wurst, Käse, verschiedene Salate, Obst etc. Und ich habe auch schon NachahmerInnen gefunden, wie mir die VerkäuferInnen eerzählt haben..........
Was ist eine "NachahmerInnen" und "VerkäuferInnen"? Sind das Entitäten von einem fremden Planeten? Geschlechtslose Automaten? Trainierte Schnecken? Im Duden finde ich diese Ausdrücke nicht. Oder ist das gar doppelplusguter Orwellscher Neusprech?
Wie auch immer: Klingt mühsam, dieses Hantieren mit Dosen, die im Auto herumliegen. Wenn man da den Zeitaufwand und hygienische Risikofaktoren mitberechnet, dann ist das eine eher ineffiziente Herangehensweise. Und Ineffizienz ist i.d.R. auch nicht ökologisch besser.
typischer Österreicher?
erst mal drauf los mosern und dann: "des geht net, weil.....!"
Btw., ob ich ich jetzt Spaghetti in einer Klarsicht- oder Kartonumverpackung traditionell erwerbe, oder in meinen eignen Behälter fülle, ist meines Erachtens völlig Powidel!
Zweiteres spart Müll, so einfach isses!
Nachahmerinnen für ein System "Wie es früher immer war" ?
Eigentlich pervers....
Ein Bobo-Shop ist in Linz schon lang überfällig.
P.S.
Wer den Begriff Bobo nicht kennt, bitte googeln.
Was ist "googlen"?
Grundsätzlich ist es eine gute Idee Verpackungsmüll einzusparen. Aber die Handelsform "Supermarkt" ist nicht umsonst so verpackungsintensiv. Durch die weitgehend unbeobachteten Märkte streifen Menschen die alles angreifen. Zwischen dem Konsumenten und einer Infektion steht eine gute Verpackung, die zugleich auch den Inhalt möglichst schützen soll und Informationen liefert.
Zu den Tüten: Das Plastiksackerl ist nicht per se böse: Seine Produktion braucht nur halb so viel Energie wie die (chemieintesive) Herstellung einer Papiertüte, die aber nicht vergleichbar belastbar ist (Reißfestigkeit, Feuchtigkeit,...) - ähnliches gilt für Baumwolltaschen. Sinnvoll ist es jedenfalls die Tüten so oft wie möglich wiederzuverwenden und ordnungsgemäß zu entsorgen.
Beim Umweltschutz gilt: Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht, das sollte man spätestens wissen seit die Glühbirnen voreilig gegen die miserablen Quecksilber-Energiespar-Giftlampen ausgetauscht wurden (LED bringt's dagegen wirklich!).
von Foxfire3000 (1133) · 02.09.2015 10:13 Uhr

Durch die weitgehend unbeobachteten Märkte streifen Menschen die alles angreifen. Zwischen dem Konsumenten und einer Infektion steht eine gute Verpackung, die zugleich auch den Inhalt möglichst schützen soll und Informationen liefert.
du hast schon recht ...
aber greifen nicht ALLE Menschen das Geld an dass am MEISTEN Dreck und somit Infektionsgefahr mit sich bringt ?
In Afrika und Asien gibt es diese Verpackungen nicht so intensiv wie bei uns , und es funktioniert trotzdem ..
Und? Ich esse ja nicht das Geld und nach Kontakt mit Geld etc. bzw. vor dem essen wäscht man sich die Tentakel.

Asien und Afrika: Guck dir mal die Infektionskrankheiten und die Lebenserwartung dort an. Eher kein Vorbild
Foxfire3000
hast du schon mal gesehen dass sich jemand ein Wurstsemmel oder Würstel kauft, mit verschmutztes Geld bezahlt und sich dann gleich die Tentakel wäscht ? hahahahahhaha
ich war ca. 6 Jahren in Afrika und Asien unterwegs , nicht in Urlaub , sondern in Arbeitsmission und weiß wovon du schreibst !
es gab Zeiten da haben wir das vorhandene Fleisch in Zeitungspapier gewickelt,
und 10dkg Öl im Colaflascherl von den Amis abgefüllt
Gugelbua

so is es ..
als ich als junge in Frankreich beim " Boucher " genannt Fleischer einkaufen ging wurde ALLES in Packpapier gewickelt ...
irgendwo habe ich das Konzept schon mal gesehen , weiß aber nicht mehr wo .. Alzheimer verhindert es ..
da haben wir das vorhandene Fleisch in Zeitungspapier gewickelt
hast das Zeitungspapier eh vorher gwaschn???
"Per Crownfunding hat man Geld gesammelt und gleichzeitig auch die Markttauglichkeit getestet. Statt der erhofften 25.000 Euro habe man knapp 40.000 Euro von privaten Spendern bekommen."

Crowdfunding wird hierzulande sogar von Zeitungen als Spende und weniger als Investment gesehen.
Dampfplauderer....

eventuell betrachtet der Betreiber die 40.000,-- wirklich als Spende....
Sei nicht so streng Dampfi, ist ja keine Wirtschaftszeitung - sind ja nur die Nachrichten.