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Leben als geistig abnormer Straftäter in Asten: Von Lethargie bis Lebensmut

Von Von Herbert Schorn (Text) und Volker Weihbold (Fotos), 27. Mai 2010, 00:04 Uhr
Leben als geistig abnormer Straftäter in Asten: Von Lethargie bis Lebensmut
Ein hoher Zaun und Videokameras sichern die Anlage außen ...

ASTEN. Seit Februar ziehen die geistig abnormen Rechtsbrecher in die neu erbaute Haftanstalt in Asten ein. Doch was sind das für Leute? Wie leben sie? Sind sie gefährlich? Die OÖNachrichten besuchten das Forensische Zentrum.

Vor dem Glastor sitzt ein alter, grauhaariger Mann gebückt auf einem Steinquader. Er trägt eine graue Jacke und Turnschuhe. Ihm gegenüber ein Betreuer, der seine linke Hand in die Luft streckt. Der Mann muss versuchen, mit seiner Rechten auf die Handfläche des Mitarbeiters zu tippen. Die Zunge gerät dabei außer Kontrolle, sie ahmt die Bewegung nach. Es gelingt. Nun hält der Betreuer die Hand auf den Boden, das Spiel beginnt von neuem. Ohne Emotionen macht der Alte mit.

45 „Untergebrachte“ sind seit Februar in die Außenstelle der Justizanstalt Linz gezogen, weitere 45 folgen bis Sommer. Zehn Millionen Euro wurden investiert, zwei davon für Sicherheitsmaßnahmen. Und die sind enorm: Das Gelände, das direkt an die Astner Haftanstalt grenzt, ist eingezäunt und von Kameras bewacht. Drinnen sind die Gänge abgesperrt und videoüberwacht. „An das Auf- und Zusperren gewöhnt man sich“, sagt Martin Purner, Chef der 45 Pflegefachkräfte, die neben den 18 Therapeuten, Psychologen, Pädagogen, Sozialarbeitern, den vier Ärzten und acht Wachen im Einsatz sind. „Es dient ja der eigenen Sicherheit.“ Der Gallneukirchner arbeitete bis Februar in einer Behinderten-Einrichtung. „Es reizt mich, hier ein neues Projekt mitzugestalten. Wir wollen das Bestmögliche für die Untergebrachten erreichen.“

Nicht schuldfähig

Die Untergebrachten, das sind hier erwachsene Männer, die wegen einer psychischen Erkrankung nicht für ihre Tat verantwortlich gemacht werden können. Eine Tat, die sonst mit mehr als einem Jahr Freiheitsentzug bestraft würde. „Oft sind es Drohungen“, erklärt Josef Pühringer, Chef der Justizanstalt. Wie lange sie bleiben müssen, hängt davon ab, wie sie ihre Krankheit in den Griff bekommen. Das wird jährlich überprüft. Bisher waren die Astner Bewohner im zweiten Forensischen Zentrum in Göllersdorf oder in psychiatrischen Kliniken untergebracht. „Nach Asten kommt nur, wer die intensive Betreuung eines Psychiatrie-Spitals nicht mehr braucht“, sagt Pühringer. Damit will die Republik Kosten sparen. Die Klienten sollen für das Leben danach, etwa in einer betreuten Wohngruppe, vorbereitet werden. „Dazu müssen sie aber krankheitseinsichtig sein und kooperieren“, sagt Pflegechef Purner. Kooperieren heißt, die Medikamente regelmäßig nehmen. Je zwanzig Bewohner leben in einer Wohngruppen. Entlang eines langen Ganges reihen sich Einzel- und Doppelzimmer. Vorne Küche, Waschküche und Essraum mit Fernseher und Radio. Dort sitzt der Grauhaarige, eine Zigarette im Mund. Die Betreuerin zündet sie an.

Aktiver geht es in der Ergotherapie zu. Heute muss eine Auftragsarbeit verrichtet werden: Leiberl auspacken, richtig zusammenlegen, einpacken. Die Klienten arbeiten phlegmatisch, unterstützt von Betreuern. Nebenan feilt einer an einem runden Speckstein. „Ich wollte ein Menschengesicht machen“, meint er. Wegen der Form des Steines wird es nun – ein Affe. Er war einer der Ersten in Asten, wurde vorher im Wagner-Jauregg-Spital betreut. „Dort konnten wir uns freier bewegen“, sagt er. „Aber die Betreuer sind hier nett.“ Und was passiert mit dem Affen, wenn er fertig ist? „Den bekommt meine Familie. Damit sie was von mir haben.“

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