Kleines Derby, große Emotionen: Ried gegen Blau-Weiß
LINZ. Die Ried-Fans reisen mit dem Zug zum Oberösterreich-Derby nach Linz an, die Polizei ist auf Auseinandersetzungen vorbereitet.
12. September 2006, Donauparkstadion, kurz nach 22 Uhr. Ein enttäuschtes Raunen geht über die Eisenbahnbrücke. Ertan Göksin hatte gerade den entscheidenden Elfmeter verschossen und die Innviertler nach einer nervenaufreibenden Verlängerung unfreiwillig in die zweite Runde des ÖFB-Cups bugsiert. 3:4, das Ende der blau-weißen Träume. 2000 Besucher sahen das bislang einzige Derby zwischen Blau-Weiß Linz und der SV Ried.
"Wir sind vorbereitet"
Heute, knapp elf Jahre nach der bitteren Niederlage, will Blau-Weiß Linz die Revanche. Vieles hat sich in der Zwischenzeit verändert. Ried, damals Vizemeister in der Bundesliga, spielt eine Etage tiefer. Der Stahlstadtklub hingegen scheint sich nach einer Dauerkarte in der Regionalliga in der zweithöchsten Spielklasse etabliert zu haben. Und die Eisenbahnbrücke, die gibt es auch nicht mehr.
Obwohl das erste Meisterschaftsduell zwischen Ried und Blau-Weiß nur ein "kleines" Oberösterreich-Derby ist, sind die Emotionen groß. Das weiß auch die Linzer Polizei. Denn unter den Fans könnte die Freude über das Wiedersehen nicht ganz so groß sein. "Wir sind auf etwaige Auseinandersetzungen vorbereitet", sagt Stadtpolizeikommandant Karl Pogutter.
Die Anhänger der SV Ried werden mit dem Zug in die Landeshauptstadt reisen und das Linzer Stadion erst nach einem Fanmarsch über die Ziegeleistraße betreten. "Wir werden sie nicht begleiten, nur beobachten", sagt Pogutter. "Beim letzten Aufeinandertreffen haben beide Fanlager Streit gesucht, darum passen wir auf." Die Sicherheitsvorkehrungen werden ähnlich hoch wie bei Derbys gegen den LASK sein. "Wir gehen aber davon aus, dass es ein sportliches Meeting wird", sagt Pogutter.
Sportlich ist vor allem die SV Ried gefragt. Die Stimmung im Innviertel scheint bereits vor dem fünften Saisonspiel zu kippen. Nach der 0:4-Niederlage in Liefering wurde die Mannschaft von den eigenen Fans lautstark in die Kabine geschickt.
Tickets für das Oberösterreich-Derby sind an der Abendkassa erhältlich. Top-Spiel-Zuschlag gibt es keinen. Und diesmal auch keine Verlängerung für die Rieder.
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Wie jetzt? Die Sicherheitsvorkehrungen beim Spiel Blau Weiß gegen Ried sind genau so hoch als wäre es ein Derby mit LASK Beteiligung?
Warum das? Es wird doch immer gepredigt, dass nur die LASKfans die Bösen sind und die reslichen Fans alle samt mit einem Heiligenschein herum laufen.
Dann dürfte eigentlich ja gar keine Polizei von nöten sein.
Oder es wurden die eigenen Verfehlungen gerne unter den Tisch gekehrt.
Schon mal was von Risikospiel-Einstufungen und behördlichen Auflagen gehört? Das geschieht weder durch Fans noch Vereine.
Ja natürlich hab ich davon gehört. Aber es wird doch immer nur so hingestellt, als gingen die Gefahr ausschließlich von den bösen LASK aus und die restlichen OÖ Vereine sind immer so brav.
Darum meine (vorgespielte) Verwunderung.
Es wird sich sogar auf die Polizei berufen, dass wenn etwas passiert und der LASK selbst gar nicht spielt (wie zb heute), dennoch die LASKfans für Ärger sorgen. Da spielts auch keine Rolle, dass die Polizei dann auf Anfragen vom LASK nichts davon weiß (war zb beim Cupspiel BWL gegen Innsbruck so).