Kaderschmiede für 80.000 Unteroffiziere
ENNS. Die Heeresunteroffiziersakademie (HUAk) in Enns feiert am 19. September das 60-Jahre-Jubiläum
Die römische "Legio II Italica" bezog am Ende des 2. nachchristlichen Jahrhunderts das Lager Lauriacum und machte Enns damit erstmals zum Militärstandort. Von den Spuren, die die Römer in der ältesten Stadt Österreichs hinterlassen haben, kann man sich heuer bei der Landesausstellung "Die Rückkehr der Legion" überzeugen.
Die Römer sind längst Vergangenheit, die militärische Tradition in Enns aber lebt. Hochgehalten wird die Fahne seit mittlerweile 60 Jahren von der Heeresunteroffiziersakademie (HUAk) – die bis 1995 noch Heeresunteroffiziersschule (HUOS) hieß.
Kaderschmiede
In der HUAk werden alle angehenden Unteroffiziere für das gesamte Bundesheer ausgebildet. Dazu kommen noch Weiterbildungen für Unteroffiziere, aber seit 2016 auch der erste Teil für Offiziers-Kaderanwärterausbildung. In der "Towarek-Schulkaserne" beheimatet, "bringen wir eine besondere Zivilisation in die Ausbildung und verbessern damit nicht zuletzt die Reputation der Armee immer weiter", wie es Brigadier Nikolaus Egger, Kommandant der HUAk, bezeichnet.
Rund 80.000 Soldaten durchliefen in den vergangenen sechs Jahrzehnten diese Kaderschmiede in rund 70 unterschiedlichen Arten von Kursen, Lehrgängen oder Seminaren.
Alleine in diesem Jahr waren dies 2296 Männer und Frauen im Rahmen der Kaderanwärterausbildung 1 und 3, 183 männliche und weibliche Absolventen der Kaderausbildung 4 für angehende Stabsunteroffiziere, 72 Zivilbedienstete in ihrer Grundausbildung und weitere 1429 Personen im Bereich von Seminaren oder Fortbildungen.
Teilweise mussten diese Aus- und Fortbildung sogar in andere Kasernen (unter anderem nach Freistadt und Amstetten) ausgelagert werden. Zu groß ist der Andrang in der jüngeren Zeit aufgrund des verbesserten Images des Bundesheeres wieder geworden. Nicht zuletzt deshalb fordern die Ennser als nächstes den Neubau eines weiteren Unterkunftsgebäudes.
Neue Turnhalle als "Vorübung"
Immerhin: erst vor wenigen Wochen gab es den Spatenstich für eine neue Einfachsporthalle. Dabei sagte Verteidigungsminister Mario Kunasek, er nehme die Botschaft des Akademiekommandanten mit, der die Turnhalle sozusagen als "Vorübung" bezeichnet hatte.
Zum 60-Jahre-Jubiläum – es wird morgen, 19. September, gefeiert – sieht Egger im OÖNachrichten-Gespräch nicht nur Herausforderungen für die Zukunft der Akademie, sondern auch Probleme, die es zu bewältigen gilt. "Die Einbußen der körperlichen Leistungsfähigkeit bei den jungen Menschen ist leider spürbar." Auch werde das Ausbildungspersonal immer älter – ein Generationsproblem mit den jungen Auszubildenden sei programmiert.
Schulung zum Fachoffizier
Als besonderes Ziel strebt der Akademiekommandant eine zeitgemäße Durchlässigkeit in Richtung Offiziere an. Soll heißen: "Es soll die Möglichkeit eines Fachoffiziers in Form einer Aufschulung bis zum Hauptmann geben – ähnlich wie in Deutschland." Das würde beispielsweise den sogenannten Wirtschafts-Unteroffizier oder die Kommando-Unteroffiziere in den Stäben betreffen, nicht aber Kommandanten-Funktionen.
Daten und Fakten zur HUAk Enns
Benannt ist die Kaserne seit 1967 nach Generalmajor Rudolf Towarek. Dieser war unter anderem Angehöriger des Generalstabes der k. u. k. Armee sowie später Kommandant der Heeresschule, die er 1934 von Enns als Theresianische Militärakademie nach Wiener Neustadt zurückbrachte.
Partner der HUAk sind die Stadtgemeinde Enns (seit 1983), die Ennskraftwerke (seit 1995) sowie Partnerschulen in Deutschland (Unteroffiziersschule der Luftwaffe in Appen und Heide) und der Schweiz (Berufsunteroffiziersschule der Armee in Herisau).
Denkmäler bzw. Gedenktafeln: Für Generalmajor Towarek (1968), für verstorbene und verunglückte Unteroffiziere (1984); für Robert Bernardis (2004) sowie für Franz Jägerstätter (2013, er wurde 1943 in Enns in Haft genommen).
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"... besondere Zivilisation ..." sagt der Egger. Stimmt, das Kaderpersonal beim Heer ist wirklich besonders. Man könnte auch sagen sie sind "anders begabt".
Auf alle Fälle denkt daran: "Offizier" ist die französische Kurzform für "Von hinten erschossenes Ar***loch".
Schlechte Erfahrung gemacht, aber wsl untauglich gwesn
Im Gegentum, ich war 9er tauglich aber als Systemerhalter im Stab.
Berufsbezogene Verwendung während meines Präsenzdienstes:
Als gelernter Betriebsschlosser war ich Nachschubler, der Automechaniker war Wirtschaftler, Koch war Spießschreiber, in der Küche waren dafür 3 Spengler, in der Kfz-Werkstätte waren 2 Köche, 3 Einzelhandelkaufmänner, usw...
Dann noch sinnloses Geldverbraten - "weil sonst kriegen wir nächstes Jahr weniger...:
In jedem Schreibtisch eine Flasche Marillenschnaps bzw. der "Zweschberne" regelmäßig ausgetauscht...
Und als i-Tüpfelchen noch die Präpotenz der ungelernten "Vorgesetzten" - z'bled zum arbeiten, aber am Appellplatz den Wichtigen heraushängen.
"Jaja in Zivü då is a ned vü, åber beim Militär do is a wer." (Ambros Tagwache) war, ist und wird immer gültig sein.
Und als ehemaliger Bewohner von Enns kenne ich den Betrieb der HUAK von innen, und einige der "Führungskräfte".
Ein (olivgrünes) Kasperltheater sondergleichen...