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K. & k. Hofbäcker Fritz Rath hat endlich Nachfolger gefunden

Von Karin Haas   06.Mai 2015

"Heute haben sie gelernt, dass der Teig lebt", sagt Fritz Rath. Er meint Corinne Wandling und Michel Dal. Beide sind 28 Jahre jung. Beide wollen Neues anpacken. Corinne arbeitete im Tui-Reisebüro im Haid-Center. Michels Vater führt dort das "coffee & more". Corinnes Eltern betreiben in Kronstorf das Tennisplatz-Lokal.

So kam eines zum anderen und das Paar auf Gastrosuche ins Internet. Dort suchte Fritz Rath seit geraumer Zeit via Nachfolgebörse einen Übernehmer. Denn er ist 68, die beiden Töchter haben andere Interessen und er will nicht ewig arbeiten. Ein Branchenexperte brachte Angebot und Nachfrage zusammen und die beiden jungen Leute in die Pfarrgasse 17 in Linz.

Am Dienstag war ihr erster "richtiger" Arbeitstag. Das heißt erst einmal, alles kennenlernen – von der Backstube bis zum Service. "Wir wollen keine einschneidenden Veränderungen. Vorerst bleibt alles, wie es ist", sagt Michel Dal. Dals Eltern sind Aramäer, jene christliche Minderheit im türkischen Anatolien, die vertrieben wurde oder flüchten musste. So kamen sie nach Linz, in dem Dal aufgewachsen ist.

In der Hofbäckerei nichts verändern heißt, dass weiterhin um 6.30 Uhr aufgesperrt wird, die Einrichtung mit den kaiserlich-königlichen Sammlerstücken unverändert bleibt sowie auch das Sortiment. Ebenso werden die Mitarbeiter übernommen. Fritz Rath bleibt vorerst noch gewerberechtlicher Geschäftsführer, bis die beiden firm in der Branche sind. Rath liebt sein Geschäft, ist aber froh, ein wenig leiser treten zu können. Vor 45 Jahren fast auf den Tag genau hat der Spross der Urfahraner Bäckersfamilie seinen Meisterbrief bekommen. 1986 übernahm sein Bruder Michael den elterlichen Betrieb in der Hauptstraße in Linz-Urfahr.

Geheimrezept vom Erzherzog

1989 machte sich Fritz Rath in der Pfarrgasse an der Ecke zum Pfarrplatz selbstständig und baute mit viel Sammelleidenschaft die k. & k. Hofbäckerei auf.

Seine Lieblingsrezepte (die er auch übergeben wird) sind der Mohnkuchen und der Kaiserkuchen. Letzterer ist eine Sachermasse, deren Zusammensetzung Rath höchstpersönlich Erzherzog Gottfried, dem Sohn von Erzherzog Peter Ferdinand, abgeluchst hat.

Was Fritz Rath nach der offiziellen Übergabe Ende Mai machen wird? "Na weiterarbeiten", sagt Rath. Denn dass der Teig lebt, kann nicht in einem Tag vermittelt werden. Das Mitglied des Traditionsregiments Dragoner 15 muss auf ein (völlig) freies Leben noch warten.

 

Drei Fragen an die Rath-Nachfolger Corinne Wandling & Michel Dal

Corinne Wandling aus Kronstorf und Michel Dal aus Linz übernehmen per 1. Juni die Traditionsbäckerei Rath in der Pfarrgasse 17. Im Haus mit der ältesten Holzfassade von Linz aus dem Jahr 1889 wird seit 1570 Brot gebacken. Erstmals wurde das Haus, das der Stadt Linz gehört, 1371 urkundlich erwähnt.

1 Wieso übernehmen Sie die k. & k. Hofbäckerei Rath?

Wir wahren gerne Traditionen und haben nach einem solchen Lokal gesucht. Es ist uns eine Herzensangelegenheit, es so zu erhalten. Wir werden die Seele der Bäckerei konservieren. Außerdem ist es ein interessantes Geschäft.

2 Wird die Einrichtung mit den zahlreichen Sammlerstücken aus der Habsburger-Zeit bleiben?

Vorerst bleibt alles, wie es ist. Wir haben natürlich neue Ideen, aber wir wollen keine einschneidenden Veränderungen.

3 Wird es weiterhin ab 6:30 Uhr frisches Brot und Gebäck geben?

Wir lassen alles unverändert und auch das Sortiment. Ebenso wird Rath-Brot weiterhin jeden Freitag beim Hauptplatz-Markt vertreten sein. Auch unser kleiner, feiner Gastgarten als Insel der Ruhe in der Stadt wird den Gästen zur Verfügung stehen.    (haas)

 

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29. März 2024