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In der Stadt Linz drohen Fahrverbote für alte Autos

18.April 2016

Die Linzer Luft ist nach wie vor ein Sanierungsfall. Seit Jahren schon sind die Stickstoffdioxidwerte in der oberösterreichischen Landeshauptstadt höher als international erlaubt. Mehrmals schon hat die EU gemahnt, dass die gesundheitsschädliche Belastung zu senken sei. Damit die Republik Österreich nicht doch noch ein Vertragsverletzungsverfahren wegen der Nichteinhaltung von Grenzwerten aufgebrummt bekommt, haben Fachleute des Umweltbundesamtes ein Maßnahmenprogramm ausgearbeitet.

Da der Autoverkehr der Hauptverursacher des gesundheitsschädlichen Schadstoffes ist, müsse vor allem dort angesetzt werden, schlagen die Experten vor. Bis 2020 müsse der Stickoxidausstoß in Linz um neun Prozent gesenkt werden. Eine zentrale Maßnahme, um diese zu erreichen, sei die Einrichtung einer großen Umweltzone in der Stadt Linz. Dieses Gebiet würde dann zur Fahrverbotszone für alte Diesel-Kraftfahrzeuge, die besonders viel von dem Verbrennungsprodukt ausstoßen.

Hohe Belastung in ganz Linz

Besonders hohe Belastungen gibt es in Linz im Bereich des Römerbergtunnels. Dort betrug der Jahresmittelwert für Stickstoffdioxid im Jahr 2014 46 Mikrogramm, im Jahr 2015 waren es 48,4 Mikrogramm. Erlaubt ist ein Maximum von 40 Mikrogramm. Eine im Jahr 2013 durchgeführte Spezialuntersuchung hatte ergeben, dass im gesamten Stadtgebiet die Belastung sehr hoch ist. Der höchste Wert wurde damals bei der Voest-Brücke gemessen.

Sollte es nicht gelingen, in den nächsten drei Jahren die Werte auf das zulässige Maß zu senken, komme es zu weiteren gesundheitlichen Belastungen in Linz, sagt Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne).

Zudem würden dann Strafzahlungen in Millionenhöhe fällig. Denn die EU hat, nachdem es zunächst Verwarnungen gegeben hatte, ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet. Wenn die Belastung bis 2020 nicht unter die Grenzwerte sinke, dann würden die Strafen fällig.

Jetzt gehe es darum, auf Basis der Expertenvorschläge ein Maßnahmenpaket zur Schadstoffsenkung in der Stadt Linz auszuarbeiten, kündigte die Linzer Umweltstadträtin Eva Schobesberger (Grüne) an. "Es geht um die Gesundheit der Linzerinnen und Linzer und um die Lebensqualität in unserer Stadt", sagt Schobesberger. Das Maßnahmenpaket werde in Absprache mit dem Linzer Verkehrsreferenten Stadtrat Markus Hein (FP) entwickelt, kündigte die Umweltstadträtin an.

Stadtrat Hein weist darauf hin, dass der EU-Grenzwert schon seit Anfang 2010 eingehalten werden sollte. Die EU erstreckte die Frist bis 2015. Doch auch in diesem Zeitraum gelang es nicht, die Belastung unter den Grenzwert zu senken. Stadtrat Hein: "Viel Zeit zum Handeln bleibt uns nicht mehr. Wenn wir kein nachhaltiges Maßnahmenpaket zustande bringen, drohen uns empfindliche Strafzahlungen." (gsto)

 

Der Schadstoff

Stickstoffdioxid entsteht bei der Verbrennung fossiler Energieträger wie Gas, Kohle und Öl. Der Schadstoff ist Bestandteil von Autoabgasen, von Gas- und Öl-Heizkesseln sowie von Gas- und Kohlekraftwerken. In Linz ist der Autoverkehr der Hauptverursacher. In der Linzer Industrie wurden Anlagen in den Achtziger- und Neunzigerjahren in großem Stil saniert. Auch der Hausbrand spielt in Linz keine Rolle mehr.

Stickstoffdioxid beeinträchtigt bei längerer Belastung Atemwege und Lungenfunktion und verstärkt Allergien. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO steigt bei hoher Belastung die Zahl der Todesfälle.

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