Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

"Ich wollte ein Werk drehen, das die Filmindustrie so nie gestattet hätte"

Von Nora Bruckmüller, 10. Jänner 2019, 00:04 Uhr
"Ich wollte ein Werk drehen, das die Filmindustrie so nie gestattet hätte"
In Linz erkannte Peter Kubelka das Potenzial im Spiel mit Bild und Ton. Bild: APA/GEORG HOCHMUTH

LINZ. Künstler Peter Kubelka zeigt heute im Linzer Lentos sein revolutionäres Afrika-Werk

Stellen Sie sich vor, Sie laden einen Freund ein, auf eine Afrikareise mitzukommen. Er ist gut mit der Kamera und soll ein Homevideo als Andenken von Ihrer mehrwöchigen Safari durch den Südsudan drehen. Und was kommt heraus? Ein Werk, das das komplette Gegenteil ist. Dafür aber ein Stück internationale Filmgeschichte.

So erging es Freunden des renommierten Künstlers Peter Kubelka. Heute zeigt der Mitgründer des Österreichischen Filmmuseums in Wien, der aus Taufkirchen an der Pram stammt, das Werk "Unsere Afrikareise" (1966) im Lentos, wo es Teil der Schau "Wer war 1968?" ist (mehr in der Box).

Fünf Jahre für 12,5 Minuten

"Ich wollte damals ein Werk drehen, das die Filmindustrie so nie gestattet hätte", sagt Kubelka. Das würde sie auch heute nie im Leben. Denn für den 84-Jährigen ist Film nichts, was man sich einverleibt, "nur weil einem gerade fad ist".

"Ich sehe und ich sah im Film die Möglichkeiten, wie sie Malerei, Dichtung und Skulptur haben. Grundlage dafür ist, dass der Filmemacher frei sein muss. Und das geschieht erst in der Arbeit", sagt der Wahlwiener, der ohne fixe Idee für eine mögliche Aussage im Sudan filmte. Heim kam er mit gut eineinhalb Stunden Bild- und 14 Stunden Tonmaterial. Verdichtet hat er es fünf Jahre lang.

"Dafür habe ich mir wie ein Dichter selbst mein Vokabular verschafft." Die einzelnen Bilder hat er auf Karteikarten übertragen, die Töne transkribiert. "Das habe ich dann auswendig gelernt."

Dann hat er Bilder und Töne arrangiert – am Ende steht bis heute ein Kurzfilm von 12,5 Minuten Länge. Dass man Film in zwei Teilen bearbeiten kann, separat in Bild- und Tonstreifen, hat Kubelka in Linz erkannt, als er hier sein Werk "Mosaik im Vertrauen" (1955) drehte. Klar wurde ihm auch, wie raffiniert sich mit beiden Elementen spielen lässt, wenn man etwa den Zuseher etwas hören lässt, was gar nicht aus dem Gezeigten stammt und dazu passt. Das reizt. "Denn wir Menschen sind darauf geprägt, Bild und Ton stets als zusammengehörig wahrzunehmen", sagt Kubelka. So hört man bei "Unsere Afrikareise" einen Schuss, zu sehen ist aber Afrikas pralle Schönheit. "Oder man sieht einen tödlichen Schuss und hört nur das Wort ,so’ – das ist pure Langeweile."

Dank dieser innovativen Filmsprache ist sein Werk weltweit bekannt und ständiger Unterrichtsstoff an US-Filminstituten. "Dieser Film war ein Wendepunkt in meinem Künstlerleben und hat mir auch zu Lehrstellen verholfen."

An der Universität in San Francisco wurde er 1967 auch hautnah Zeuge jener Studentenaufstände, die die 68er-Epoche prägten. "Am Campus hat es immer wieder gebrannt, ich habe drinnen unterrichtet." Seine Studenten waren es auch, die für ihn ausverhandelten, dass er länger als das zunächst veranschlagte Halbjahr bleiben konnte.

 

Person und Info

Peter Kubelka: Aufgewachsen in Taufkirchen a. d. Pram , wo ihn seine Tante, eine Lehrerin, prägte. Wiener Sängerknabe, Juniorenmeister (Diskuswerfen, Judoka), Künstler, Regisseur, Lehrender, Mitbegründer des Filmmuseums in Wien.

„Unsere Afrikareise“: Heute, 19 Uhr, Lentos, Eintritt: 4 Euro, alle Infos: www.lentos.at

mehr aus Linz

2 Tonnen schwere Spule stürzte in Linzer Firma auf Arbeiter (29)

Dieser Entwurf für den neuen Bewegungspark in Ebelsberg hat sich durchgesetzt

Zeugenaufruf: Radfahrer (60) bei Kollision mit Pkw in Haid verletzt

Leondinger Digi-AHS startet mit zwei Klassen

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen