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Hightech und Urgewalt: Die Linzer Vulkan-Frau im Ars Electronica Center

Von Valentin Lischka   31.Oktober 2012

„Das ist meine Schatzkiste“, sagt Birgit Hartinger und öffnet vorsichtig ihre kleine Truhe im Labor des Ars Electronica Center (AEC). Asche-Proben von 20 verschiedenen Vulkanen aus der ganzen Welt befinden sich darin.

Schon seit Jahren beschäftigt sich die Frau intensiv mit Vulkanen und tauscht über die Homepage volcanocafe.wordpress.com Informationen über sie aus. Nach dem Ausbruch des isländischen Eyjafjallajökull schickte ihr ein Forscher Asche-Proben. „Ich hab die mit einem speziellen Mikroskop vom AEC untersucht und die Vergrößerung ins Internet geladen“, erzählt Hartinger. Die Reaktionen waren gewaltig: Tausende Menschen wollten die Bilder sehen. Denn unter den ersten Vergrößerungen der Eyjafjallajökull-Asche entdeckten Experten ein seltsam aussehendes Partikel.

„Jetzt wird im Internet gerätselt, was das ist, es gibt verschiedene Möglichkeiten.“ Das seltsame Teilchen ist etwa 20 Micrometer groß und konnte bisher nicht identifiziert werden. Seitdem schicken Vulkan-Forscher und Interessierte ihr Proben aus der ganzen Welt zur Untersuchung.

Hartinger arbeitet im AEC als Infotrainer und betreut Besucher. „Mein Job ist ein Glücksfall, denn das Mikroskop für die Aufnahmen könnte ich mir privat nicht leisten.“ Es kostet 90.000 Euro, vergrößert bis zu 24.000-fach und sieht aus wie eine große Kaffeemaschine. Fragt man Hartinger, was sie an Vulkanen fasziniert, kommt die Frau ins Schwärmen. „Vulkane bedeuten Schöpfung und Zerstörung zugleich“, sagt sie. Und erklärt, dass selbst in der Steiermark große Teile der Landschaft durch (mittlerweile nicht mehr aktive) Vulkane entstanden sind.

Früher hätte sie für ihr Hobby mühsam in Bibliotheken recherchieren und dann am Krater ihr Leben riskieren müssen. „Dank Internet bekommt man mittlerweile alle Informationen schnell und kann über Webcams ständig die vulkanischen Vorgänge betrachten“, sagt Hartinger.

Auch dass sich ein Vulkan nicht von der schöpferischen, sondern von der zerstörerischen Seite zeigt, hat Frau Hartinger schon erlebt. Beim Ausbruch des Merapi in Indonesien gab es etwa 3500 Tote. „Da wusste man, dass man Leuten beim Sterben zusieht“, sagt Hartinger. Über den Vulkan-Blog wurde dann eine Gruppe organisiert, die nützliche Informationen für Helfer und Opfer vor Ort im Netz bereitstellte.

Wenn auch Sie Vulkanasche oder Sand vergrößert betrachtet wollen: am ersten Donnerstagabend jeden Monats gibt es im AEC die Gelegenheit dazu. Die Gäste können ihre Mitbringsel untersuchen lassen.

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