Heftige Kritik an Sommerkampagne der Linzer Freiheitlichen

Von rgr/eda   02.Juli 2018

„Stolz auf Linz“: Dieser Slogan, gepaart mit dem Foto einer kopflosen Frau im Bikini bzw. einem kopflosen Mann mit nacktem, muskulösem Oberkörper, ziert Plakate, über die derzeit in der Stadt heftig diskutiert wird. Zumal der Urheber nicht erkennbar ist.

Wer sich mit politischen Plakaten beschäftigt, erkennt in der Machart der Plakate die Handschrift der Freiheitlichen. Und tatsächlich, was auf den ersten Blick wie eine Linz-Werbung daherkommt, ist eine Sommerkampagne der Linzer FPÖ. Doch sichtbar ist das auf den Plakaten, die seit einigen Tagen in Linz hängen, nicht. Mehr noch: Mit der Verwendung des offiziellen Stadtwappens wird der Eindruck erweckt, als würde es sich hier um eine Kampagne der Stadt handeln.

Das gefällt Bürgermeister Klaus Luger (SP) gar nicht. Zwar könne jede im Gemeinderat vertretene Partei das Stadtwappen verwenden. „Aber die FPÖ muss auch den Mut haben, sich zu deklarieren, und soll keinen falschen Eindruck erwecken.“ Er, so Luger, distanziere sich von der Art und Weise dieser Plakate. „Die ist im Jahr 2018 völlig deplatziert.“ Wobei auch er stolz auf Linz sei. „Aber nicht, weil es Damen mit Oberweite und muskulöse Männer gibt, sondern aus vielen anderen Gründen.“ Die FPÖ solle die Sache richtigstellen „und ihr Logo auf die Plakate draufkleben“. Heftige Kritik üben auch ÖVP, Grüne und Neos. „Plakatsujets, die mit offenem Sexismus arbeiten, können nicht im Sinne der Stadt sein“, sagte Grünen-Klubchefin Ursula Roschger. „Diese Aktion ist an Peinlichkeit nicht zu überbieten und schadet dem Ansehen der Stadt“, sagt VP-Klubchef Martin Hajart. Und Elisabeth Leitner-Rauchdobler von den Neos nennt die Plakate „frauenverachtend und geschmacklos“.

Ganz anders die Sicht von FP-Chef Detlef Wimmer: „Vereinzelte Kritik“, wonach das Sujet mit einer jungen Dame im Bikini „sexistisch“ sei, sei Unfug: „Dann wäre das auch jedes Freibad. Müsste die Dame etwa einen ,Burkini’ tragen, damit sich niemand aufregt?“

Dass man durch das Fehlen des FPÖ-Logos den Eindruck erwecken wollte, es handle sich um ein Plakat der Stadt, sei ebenfalls falsch. Da die Adresse der zugehörigen Website auf dem Plakat vermerkt sei, werde jedem Besucher klar, dass die FPÖ dahinterstehe.