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Ex-Sport-Profi versenkt Urnen mit der Asche von Toten in der Donau

03.November 2015

Alles Leben entstand angeblich im Wasser. Und manche Menschen wollen nach ihrem Tod zurück ins Wasser. In Oberösterreich ist das von Gesetzes wegen verboten, sind Bestattungen in Gewässern nicht erlaubt. Der ehemalige Weltklasse-Wasserskiläufer und Sport-Profi Christian Swoboda hat eine Methode entwickelt, um Urnen mit der Asche von Verstorbenen in der Donau im Großraum Linz zu versenken, ohne dabei gegen das oberösterreichische Bestattungsgesetz zu verstoßen.

Swoboda fährt mit seinem durch einen Elektromotor angetriebenen Schiff "Marlen" an den gewünschten Ort auf der Donau im Großraum Linz. "Zum Beispiel zum Lentos, weil der Opa zu Lebzeiten dort so gern war", sagt Swoboda. Am ausgewählten Ort auf der Donau setzt Kapitän Swoboda seine zum Patent angemeldete Erfindung in Betrieb: ein Gerüst mit einem Metallsarg, in dem sich die Urne des jeweiligen verstorbenen Menschen befindet, wird per Hydraulik ins Wasser abgesenkt. Mit acht Schlägen der Schiffsglocke wird der Tote verabschiedet.

An der Fahrt zur Verabschiedung können 48 Menschen teilnehmen. Sie können nicht nur auf der "Marlen" mitfahren, sondern dort in einem gedeckten Saal auch die Totenzehrung einnehmen.

Totenzehrung auf dem Schiff

Das Unternehmen "Gast und Fest" von Gabriele Hofstetter liefert Essen und Getränke. Swoboda tritt nicht als Bestatter auf, sondern handelt im Auftrag von Bestattungsunternehmen. 5800 Euro kostet eine etwa 90-minütige Verabschiedung auf der Donau samt Totenmahl für 48 Gäste.

Anschließend an die Verabschiedungsfeier auf der Donau in Oberösterreich wird der Metallsarg samt Urne wieder aus dem Wasser hochgehievt. "Dann entnehme ich die Urne aus dem wasserfesten Behälter und bringe die eigentliche Urne aus ungebranntem Ton zur Beisetzung in der Donau auf niederösterreichisches Gebiet", erläutert Kapitän Christian Swoboda im Gespräch mit den OÖNachrichten.

Beisetzung in Niederösterreich

Denn anders als in Oberösterreich ist in Niederösterreich die Beisetzung der Asche verstorbener Menschen in Gewässern erlaubt, wenn der Bürgermeister der betroffenen Gemeinde zustimmt.

Vor wenigen Jahren war das Abschiednehmen in großen Kreisen der Bevölkerung noch ein Tabuthema. Seither habe es einen deutlichen Wandel gegeben, sagt der Welser Heinrich Walter, der Landesinnungsmeister der Bestatter: "Durch die Hospizbewegung und Sterbebegleitung hat sich die Einstellung zu Tod und Bestattung geändert. Dadurch sind auch alternative Arten der Bestattung populär geworden." (gsto)

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