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Ein Tagebuch oder wie Geschichte lebendig bleibt

Von Reinhold Gruber, 15. Oktober 2018, 06:16 Uhr

LINZ/FLORENZ. OÖN-Bericht über die Erinnerungen eines Linzer Soldaten im Ersten Weltkrieg lösten Schulprojekt in Florenz aus.

Soll Geschichte nicht verloren gehen, braucht es erlebte, unverfälschte Geschichte, die von den nächsten Generationen bewahrt wird. Das ist wichtig. Gerade, wenn es um Kriege geht. Die Gründe, warum sie entstanden sind. Die Art, wie sie geführt wurden. Die Wunden, die sie in den Menschen aufgerissen haben, die es sich nicht aussuchen konnten, in den Krieg ziehen mussten. Dies alles ist Markus Wurzer, Historiker und Germanist, ein Anliegen. Deshalb faszinieren ihn Lebensgeschichten, Fotos, Berichte aus längst vergangenen Tagen.

Ein Tagebuch oder wie Geschichte lebendig bleibt
Markus Wurzer mit dem neuen Buch Bild: rgr

Ein Glücksfall mit Folgen

Wissen wider das Vergessen ist für ihn wichtiger Bestandteil der Vermittlung. Als in Linz das Tagebuch eines jungen Soldaten des Ersten Weltkrieges auftauchte, war das für den 28-jährigen Wurzer ein "echter Glücksfall". Die OÖNachrichten haben vor mehr als einem Jahr darüber berichtet, wie er sich mit 50 Studenten am Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte der Linzer Kepler-Universität intensiv mit den Tagebucheintragungen von Bernhard Veitl beschäftigt hatte.

Ein Tagebuch oder wie Geschichte lebendig bleibt
Die 50 Geschichte-Studenten der Linzer Kepler-Universität dürfen sich freuen: Ihre Arbeit hat Auswirkungen bis nach Italien gehabt. Bild: Alexander Schwarzl

Weil es dem heute 83-jährigen Sohn Wolfgang Veitl so wichtig war, dass das Erbe des Vaters nicht in der Versenkung verschwindet, sondern auf ewig bewahrt bleibt, war die Arbeit von Wurzer und den Studenten in gewisser Weise auch ein emotionaler Akt. Denn die Geschichte des längst verstorbenen Vaters hatte durch den Sohn ein Gesicht. Dieses Tagebuch ist heute Beleg für eine Zeit, über die man niemanden mehr befragen kann. Die Aufzeichnungen des 1915 eingezogenen Linzers sind authentisch, weil erlebt.

Das Tagebuch wurde übersetzt – Veitl schrieb mit Bleistift in Kurrentschrift – und aufbereitet. Im Tiroler Archiv für fotografische Kunst und Dokumentation in Lienz haben die Erinnerungen aus den Kriegsjahren 1915 bis 1918 nun ihren dauerhaften Platz gefunden. Für jedermann lesbar.

Dass dieses Tagebuch eines Linzers in Italien Aufmerksamkeit erregt hat, lag aber nicht am Tiroler Archiv, sondern an dem OÖN-Bericht. Denn vor einigen Monaten erhielt Wurzer einen Anruf, mit dem er niemals gerechnet hätte. Am anderen Ende der Leitung war Annina Hornauer, Deutschlehrerin an der Mittelschule ICS Roberto Castellani in Prato, 20 Kilometer nordwestlich von Florenz.

Ein Tagebuch oder wie Geschichte lebendig bleibt
Die jungen Mittelschüler der Klasse III A und III C (Bild) haben in Prato die Schilderungen der Soldaten aus Linz und in ihrer Heimat verglichen und ein eigenes Projekt daraus gemacht. Bild: privat

 

Ein Tagebuch oder wie Geschichte lebendig bleibt
Die jungen Mittelschüler der Klasse III A (Bild) und III C haben in Prato die Schilderungen der Soldaten aus Linz und in ihrer Heimat verglichen und ein eigenes Projekt daraus gemacht. Bild: privat

Die jungen Mittelschüler der Klasse III A (Bild) und III C haben in Prato die Schilderungen der Soldaten aus Linz und in ihrer Heimat verglichen und ein eigenes Projekt daraus gemacht.

 

Sie hatte im Internet mit mehreren Begriffen – darunter auch Kriegstagebuch – gesucht und bekam als erste Meldung den Bericht der OÖNachrichten. Das entpuppte sich als Volltreffer. Denn in der Toskana hatte Hornauer das Tagebuch eines italienischen Soldaten im Ersten Weltkrieg vor sich liegen, um es mit 14-jährigen Schülern zu studieren. Weil sie nicht nur eine Sichtweise interessierte, suchte sie nach einer anderen, um vergleichen zu können. Wurzer hatte mit seinem Linzer Projekt das passende Werk dazu.

Vergleich als neues Projekt

So gingen die 100 Jahre alten Aufzeichnungen von Veitl nach Florenz und bildeten die Basis eines Schulprojektes, das Neues entstehen ließ. Denn die Schilderungen von Dante Guarducci aus Prato, der als 18-Jähriger 1915 eingezogen wurde, wurden thematisch jenen von Veitl gegenüber gestellt. Das Ergebnis des neuen Tagebuches: Der Krieg machte keinen Unterschied zwischen Italienern und Österreichern. Sie schrieben und empfanden ähnlich, so Wurzer.

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