Besondere Ehre: Junge Tänzerinnen treten in der Londoner Albert Hall auf

Von Christopher Buzas   13.November 2015

"Kopf hoch! Und Füße heben!", schreit Helen Cooper mit einer Lautstärke, die an einen Ausbildner beim Bundesheer erinnert. Mit strengem Blick begutachtet die Lehrerin der Linzer Tanzschule Dancing World die Bemühungen ihrer Schützlinge, die für den wohl größten Auftritt ihres bisherigen Lebens proben.

Schließlich stehen 15 Mädchen und junge Frauen diesen Sonntag in der altehrwürdigen Royal Albert Hall in London auf der Bühne. Anlass ist die Veranstaltung "Dance Proms". Erstmals wurde eine österreichische Tanzschule zu der Show-Veranstaltung eingeladen. "Der Chef des Dance World Cups, John Grimshaw, hat uns geraten, dass wir uns bewerben sollen", sagt Cooper. Gesagt, getan, als eine von nur drei nichtbritischen Tanzschulen dürfen die Mädchen aus Linz und Umgebung in London ihr Können zeigen.

Die Choreografie, mit der die Tänzerinnen das Publikum in der Albert Hall begeistern möchten, nennt sich "Will-A-Mania". Im Mittelpunkt steht dabei ein Auftritt eines Präsidentschaftskandidaten der Vereinigten Staaten. Geprobt wird seit Ende September. "Das Schwierigste an der Choreografie ist, alles leicht aussehen zu lassen", sagt die 18-jährige Ines Neidl, eine der 15 Tänzerinnen. Für Judith Schrems (13) ist die Abfolge der einzelnen Schritte vor allem ein "Koordinationstraining".

Immer wieder lässt Cooper einzelne Teile des Auftrittes wiederholen, zum Schluss wird auch das große Finale, bei der alle Teilnehmer der Dance Proms auf der Bühne stehen, noch einmal geübt. Spektakulär muten dabei nicht nur die Tanzschritte an, sondern auch die Kostüme der heimischen Tänzerinnen. In Rot-Blau gehaltenen hautengen Outfits, die angesichts der Farben an die amerikanische Flagge erinnern, wirbeln sie durch den Saal. In den Probepausen zupfen die Mütter mal hier, mal dort und achten darauf, dass die Kostüme auch perfekt sitzen.

Die Aufregung vor dem großen Auftritt hält sich bei den Mädchen noch in Grenzen. "Vor der Probe war ich schon nervös, jetzt bin ich es nicht mehr", sagt Lena Berkmann (13), die das Tanzbein schwingt, seit sie zweieinhalb Jahre alt war. Am Ende der mehr als einstündigen Probe sind die Tänzerinnen verschwitzt, aber glücklich. Und zum Abschluss zeigt sogar Helen Cooper ein Lächeln.