Auch im Regen drehen sich die Fahrgeschäfte

Montag, 12 Uhr, Nieselregen. Roswitha Freudenthaler sitzt, wie jeden Markttag, an der Riesenrad-Kassa auf dem Urfahranermarkt. Los ist noch nichts. Die Mitarbeiter wischen die nassen Flächen ab, einzelne Besucher spazieren über das Gelände. "Bevor ich bei dir einheize, müssen wir Geld verdienen", sagt ein Kollege lachend zu Freudenthaler, die sich in mehrere Schichten Kleidung hüllt. Bei knapp elf Grad kein Wunder.

Der Wettergott ist ihnen heute nicht wohl gesonnen, aber für die zahlreichen Schausteller und Buden-Betreiber heißt es: Stimmung machen. Denn ihr Job hält sich nicht ans Wetter, sie müssen bei jeder Witterung ran. "Heute wird ein langer Tag", sagt Freudenthaler.

Die Linzerin muss es wissen – immerhin ist sie seit zehn Jahren dabei. Die Montage seien generell besucherarm. Wenn das Wetter zusätzlich schlecht ist, merke man das sehr, sagt Freudenthaler.

Verschnaufpause

Einer, der die Ruhe nach dem Ansturm des Wochenendes genießen dürfte, ist Urfahranermarkt-Neuling Hannes Peilstein. Er arbeitet als Aushilfe am Riesenrad. Sein erster Eindruck? "Mir tun alle Muskeln weh. Es geht körperlich an die Substanz", sagt Peilstein. Noch einmal wolle er es nicht machen.

Nach 13.30 Uhr mehren sich die Besucher. Lautsprecher-Durchsagen vermischen sich mit der musikalischen Dauerbeschallung zwischen Schlager und Pop. An den rasanten Fahrgeschäften genießen Jugendliche die kurzen Wartezeiten. Dennoch: Es ist erstaunlich leer auf dem größten Jahrmarkt des Landes.

"Die Stimmung ist immer gut"

"An Tagen wie heute hilft nur eines: Mit den anderen ratschen", sagt Anita Reisinger. Die Linzerin hilft ihrem Lebensgefährten bei dessen Ballwurf-Geschäft aus. Den Spaß lässt sie sich auch bei leichtem Regen und Kälte nicht nehmen. Sie scherzt mit einem jungen Mann, der gerade einen Plüsch-Flamingo gewonnen hat.

Wie es ihr gefällt? "Zu uns kommen viele Kinder. Die Stimmung ist immer gut", sagt Reisinger.

In der Zwischenzeit haben sich auch die ersten Fahrgäste beim Riesenrad eingefunden. Ein junges Pärchen sowie eine Oma mit Enkelin trotzen dem Wetter und drehen eine Runde. "Der Regen macht uns nichts. Das Riesenrad muss einfach sein", sagt Adalbert Eisenriegler, der seiner Enkelin Linah vom Boden aus zuwinkt.

Wo sich das schlechte Wetter am Montag kaum niederschlägt? Beim Bärengrill. "Die Leute haben auch bei Regen Gusto auf Bratwürstel. Bei uns ist immer etwas los", sagt Betreiber Michael Nell. Aber auch ihm ist gutes Wetter lieber. Das soll sich in den nächsten Tagen einstellen. Die gestern geschonten Stimmorgane dürften also spätestens morgen, am beliebten Familientag, wieder voll zum Einsatz kommen.

Video: Neue Fahrgeschäfte im Test