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„Auch eine Auto-HiFi-Anlage muss reifen“

Von Gerald Winterleitner   22.November 2011

Die Augen funkeln beim Erzählen vor Begeisterung. Martin Stangl sitzt in seinem Fahrzeug und spitzt die Ohren. Aus fünf Lautsprechern mit in Summe 1500 RMS-Watt dröhnt Musik.

Halt!

Die Musik dröhnt aus der in Summe rund 7000 Euro teuren Auto-HiFi-Anlage nicht. Könnte sie auch nicht, sie könnte nur sehr, sehr laut klingen, wenn Stangl es wollte. Der Klang umhüllt einen vielmehr, wenn man es sich auf dem Fahrersitz gemütlich gemacht hat. Er betört, überrascht. Er schenkt das Gefühl, in einem Konzertsaal zu sitzen, nicht in einem weißen, leicht angerosteten Audi A4, Baujahr 1995.

Der 37-jährige Linzer hat mit diesem Auto vor kurzem in Nürnberg (D) den Europameistertitel in der Auto-HiFi-Master-5-Klasse gewonnen. Laufzeitkorrektur nennt sich das Geheimnis hinter dem Erfolg: Die Musik strömt nur um Tausendstelsekunden verzögert aus den Lautsprechern, optimiert für das perfekte Klangerlebnis nur eines Menschen – des Fahrers!

Rotz und Wasser geweint

„Der Titel bedeutet mir sehr viel. Ich habe Rotz und Wasser geweint“, sagt Stangl, der als erster Österreicher seit 15 Jahren den Titel eroberte. Im vierten Anlauf hat er die Jury endlich restlos überzeugt, im Vorjahr hatte er „nur“ den Vizemeistertitel erobert.

„Eine HiFi-Anlage im Auto muss reifen“, erklärt Stangl, „das geht nicht von heute auf morgen. Immer kommt man auf Dinge drauf, wie es noch besser klingen könnte. Meine Anlage klingt gut, aber sie ist nicht perfekt!“

Es gebe eine Million Möglichkeiten bei der Feinabstimmung, in seinem Sieger-Audi stecke ein Jahr Arbeit drin: „Das ist eigentlich unbezahlbar, was ich hier gemacht habe.“ Eine Auto-HiFi-Anlage sei immer nur so gut wie der schlechteste Teil davon. Daher müsse, begonnen bei den passenden Komponenten über den richtigen Einbau bis hin zur optimalen Einstellung, alles aufeinander abgestimmt sein.

„Ich beschäftige mich seit 19 Jahren mit Auto-HiFi“, sagt der gelernte Mess- und Regeltechniker. Damals habe er in sein erstes Auto, einen VW Scirocco, Baujahr 1983, große Boxen eingebaut, eine Dummheit, die man als Jugendlicher halt so mache.

„Noch vor 15 Jahren hat man Boxen und Woofer in der Heckablage montiert. Heute weiß man, dass das alles Blödsinn ist“, erklärt Stangl. „Ich habe nur vorne Lautsprecher, in Summe fünf. Aber mit viel Leistung – nicht für die Lautstärke, sondern für die Dynamik.“ Überhaupt sei das Thema Lautstärke überbewertet: „Wir haben leider ein Lärm-Image. Aber in Wirklichkeit geht es nur um Klang.“

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20. April 2024