Auch Grüne für Blockabfertigung an Stadteinfahrten, aber mit Bus-Vorfahrt

Von Anneliese Edlinger und Reinhold Gruber   08.März 2018

Eine Umweltzone mit Fahrverboten für alte Diesel-Fahrzeuge in Linz könne nur das letzte Mittel im Kampf gegen die hohen Schadstoffbelastungen sein, sagt Rudi Anschober.

Da kann sich der grüne Umweltlandesrat schon mehr mit der vom Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SP) vorgeschlagenen Blockabfertigung für Richtung Linz rollende Fahrzeuge anfreunden, sobald in der Stadt die Grenzwerte für Feinstaub oder Stickoxid überschritten werden. Allerdings mit einem wesentlichen Unterschied.

Busse fahren, Autos stehen

Anschober spricht von "Busschleusen" und meint damit einen uneingeschränkten Vorrang für den öffentlichen Verkehr bei den Stadteinfahrten. Dies solle diskutiert werden, sagt er im Gespräch mit den OÖNachrichten.

Doch wie würde das konkret funktionieren?

Wie berichtet hat Luger vorgeschlagen, dass via sogenannte "Pförtnerampeln" Fahrzeuge, die über die Rohrbacher Bundesstraße oder den Haselgraben Richtung Linz strömen, vor der Stadteinfahrt gestoppt werden. Ähnlich der Blockabfertigung auf stark frequentierten Autobahnen sollen nur soviel Autos durchgelassen werden, mit denen ein flüssiger Verkehr in der Stadt möglich ist.

Dies deshalb, da fahrende Autos deutlich weniger Schadstoffe ausstoßen als stauende samt Stop-and-go-Verkehr.

Bei "Pförtnerampeln mit Busschleusen" hätten Busse stets Vorfahrt. "Wenn Busse fahren dürfen und die Autos gestoppt werden, könnte das den Lerneffekt haben, dass sich manche denken: Morgen fahre ich auch mit dem Bus", sagt die Linzer Umweltstadträtin Eva Schobesberger. Auch Verkehrsstadtrat Markus Hein (FP) will "die Idee nicht verteufeln. Denn irgend etwas müssen wir tun", um die Luft zu verbessern.

Ohne bauliche Maßnahmen ließe sich eine Blockabfertigung aber nicht umsetzen. "Im Haselgraben und auf der B 127 knapp vor Linz gibt es nur eine Fahrspur Richtung Stadt. Da braucht es eine Möglichkeit, dass Busse und Einsatzfahrzeuge ausscheren können und nicht auch im Stau stehen", sagt Hein.

Deutlich skeptischer, wenn auch nicht ganz ablehnend gibt sich Vizebürgermeister und VP-Chef Bernhard Baier. Die Idee, dass mehr Autofahrer auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen könnten, gefällt ihm, aber gleichzeitig müsse das Angebot an letzterem "deutlich besser werden". Und "wo liegt die Verbesserung, wenn sich der Stau ein paar Kilometer vor die Stadt hinaus verlagert? Dann haben wir dort Grenzüberschreitungen" bei Stickoxiden oder Feinstaub, sagt Baier.

Umweltlandesrat Anschober sieht ein Zeitfenster zum Handeln bis ins Jahr 2020, dann werde die EU mit dem Vertragsverletzungsverfahren ernst machen. Und da Maßnahmen vorbereitet werden müssen, will Anschober seine Kollegen in der Landesregierung im April dazu bringen, dass konkrete Vorschläge zur Luftverbesserung auf ihre Machbarkeit geprüft werden.