Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

Abriss der Eisenbahnbrücke schon zwei Tage nach der Sperre

Von Christopher Buzas und Reinhold Gruber   02.Februar 2016

Gezählt sind die Tage der Linzer Eisenbahnbrücke. Mit 27. Februar wird das Bauwerk für den Verkehr gesperrt. Was dann passiert, kann noch niemand abschätzen. Die möglichen Auswirkungen: Verkehrschaos, zusätzlicher Stau oder eine "Katastrophe, die nicht stattfindet". Fünf Fakten zum Thema.

 

1... so kam es zur Sperre: Regelmäßig war in den vergangenen Jahren eine baldige Sperre der Eisenbahnbrücke prophezeit worden. Aus den Ankündigungen wurde am 14. Dezember des Vorjahres Ernst. An diesem Tag verkündeten Stadtpolitiker, dass die Brücke mit 27. Februar gesperrt werden müsse. Ausschlaggebend für die Entscheidung ist die Empfehlung von Gutachter Johann Stranzinger.

 

2... der Zeitplan für den Abriss: Nicht lange gefackelt wird mit dem Beginn des Abrisses der Eisenbahnbrücke. Zwei Tage nach der Sperre soll am 29. Februar mit den ersten Arbeiten begonnen werden. Das ehemals denkmalgeschützte Bauwerk abzutragen, ist durchaus kompliziert. Dabei kommen auch Schiffe zum Einsatz. Mit deren Hilfe werden Teile der Konstruktion ans Ufer gebracht. Dauern soll der Abriss rund acht Monate.

 

3... die Dauer ohne Übergang: Wie lange die Linzer Bevölkerung und die Pendler mit einer Donaubrücke weniger auskommen müssen, darüber kann derzeit nur spekuliert werden. Zwar sehen die Zeitpläne die Freigabe des neuen Bauwerkes für Mitte des Jahres 2020 vor. Ob diese Vorgaben einzuhalten sind, kann aber niemand seriös abschätzen. Bei den zuständigen Stellen in der Stadt heißt es, dass der Zeitplan nur hält, wenn nichts Unvorhersehbares passiere. Einwendungen, wie sie beim Westring der Fall sind, könnten das Projekt verzögern.

 

4... die neue Donaubrücke: Pariser Architekten, konkret das Büro Marc Mimram, erhielten den Zuschlag für die neue Donaubrücke. Diese Entscheidung fällte eine Jury im September 2014. Auf der neuen Brücke finden der Individualverkehr, Busse, Fußgeher, Radfahrer und die Straßenbahn Platz.

 

5...die Zweibrückenlösung: Eine Absage erteilten die Linzer einer Sanierung der Eisenbahnbrücke und dem Bau einer weiteren daneben. 68 Prozent sprachen sich bei einer Volksbefragung dagegen aus.

 

 

Längere Nutzung der Brücke wurde nicht geprüft

Gab es zur Sperre der Eisenbahnbrücke und dem Beginn der Abrissarbeiten keine Alternative? Diese Frage stellt sich jetzt die Linzer Volkspartei und kommt zum Schluss, dass die Möglichkeit einer längeren Nutzung der Brücke erst gar nicht geprüft wurde. Zumindest hat Vizebürgermeister Bernhard Baier (VP) diesen Verdacht. "Wie kann es sein, dass noch im Dezember 120 Tonnen schwere Züge über die Brücke fahren konnten, und knapp zwei Monate später ist das Tragwerk so schlecht, dass nicht einmal Fußgänger darüber gehen dürfen."

Das Gutachten von Johann Stranzinger und Josef Fink, wonach das Abtragen der Eisenbahnbrücke unumgänglich sei, stellt Baier zwar nicht in Frage, er vermisst aber, dass von Verkehrsstadtrat Markus Hein (FP) nicht geprüft wurde, ob Sicherungsmaßnahmen eine verlängerte Nutzung der Brücke möglich gemacht hätten.

Dies wäre umso wichtiger gewesen, als das Projekt der neuen Eisenbahnbrücke "offenkundig noch weit von der Einreichplanung entfernt" sei, wie Baier aus einer Stellungnahme von Hein im Gemeinderat vergangene Woche schließt. Der Zeitplan – die neue Eisenbahnbrücke soll, wie berichtet, 2020 fertiggestellt sein – sei nur dann einzuhalten, wenn nichts Unvorhersehbares passiere. "Das kann kein Planungsansatz sein", kritisiert Baier, der zudem noch eine Chance sieht, den "alternativen Weg" zu prüfen. "Das Fenster steht noch offen."

copyright  2024
19. April 2024