25 Jahre Kupfermuckn: "Wir betteln nicht"
LINZ. Auflage der Straßenzeitung stieg von 1500 auf mittlerweile 30.000 Stück.
"Plötzlich hatte ich die Stimmen im Kopf", sagt Manfred, langjähriger Mitarbeiter der "Kupfermuckn" anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Straßenzeitung. Mit Manfreds gesundheitlichem Einschnitt kam dann auch jener im Berufs- und Privatleben des damals 34-Jährigen: Scheidung, Jobverlust und Verlust des Hauses. "Ich war dann fünf Jahre obdachlos." Durch seinen Eintritt bei der "Kupfermuckn" ging es dann wieder langsam bergauf: Manfred hatte eine Beschäftigung und ein Dach über dem Kopf. Heute ist er 67, nach wie vor Teil des Redaktionsteams – und "zufrieden", wie er sagt.
Anlässlich des Jubiläums präsentierte der Kupfermuckn-Verantwortliche Heinz Zauner zwei Umfragen: Neben 731 Lesern der Straßenzeitung wurden durch das Market-Institut 1000 Österreicher zum Leserverhalten sowie zu der Einstellung zu sozialen Randgruppen befragt. In diesem Zusammenhang äußerte mehr als die Hälfte der Österreicher Vorbehalte. In Gruppen auftretende Punks wurden dabei von den meisten Befragten abgelehnt (61 Prozent), gefolgt von Drogenabhängigen (56 Prozent). Mehr als die Hälfte der Interviewten gab auch an, besonders gegen Flüchtlinge aus Afghanistan (54 Prozent) und Afrika (51 Prozent) Vorbehalte zu haben. Deutlich positiver fiel hier das Ergebnis der befragten Kupfermuckn-Leser aus: Nur jeder Fünfte gab an, Vorbehalte gegenüber Asylwerbern zu empfinden.
Die Frage, ob Bettler das Straßenbild stören, beantworteten 60 Prozent der befragten Österreicher mit Ja, 73 Prozent sind für ein Bettelverbot bzw. für ein Alkoholverbot in Parks (79 %). Kaum Ablehnung erfahren laut Umfrage hingegen Menschen mit Handicap (4 %) und Menschen mit gleichgeschlechtlichen Partnern (11 %).
Nicht verändert habe sich im Laufe der Zeit die Motivation für die Straßenzeitung: "Wir betteln nicht mit der Zeitung, sondern wollen den Leuten ihre Würde wiedergeben." Die anfängliche Auflage betrug 1500 Stück, heute werden 30.000 Zeitungen von 250 Verkäufern angepriesen. Diese, sagte Zauner, müssten mit Ausweisen gekennzeichnet sein. Ist dies nicht der Fall, sollte man vom Kauf lieber Abstand nehmen. (nieg)
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