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1-2-3-Ticket würde Linz Linien 20 Millionen Euro kosten

Von nachrichten.at   14.Juli 2020

Eigentlich sollte es Vollgas vorausgehen, Bürgermeister Klaus Luger (SP) und Vizebürgermeister Markus Hein (FP) steigen nun aber auf die Bremse, wenn es um das geplante 1-2-3-Ticket des Bundes für den öffentlichen Verkehr geht. Grundsätzlich begrüße man zwar die Initiative der Österreichischen Bundesregierung für die Erreichung der Klimaziele: „In seiner jetztigen Form mit einer stark zentralisierten Ausprägung lässt das Ticket aber für den Öffentlichen Verkehr, gerade in Linz, negative Folgen erwarten“, so der Tenor.

Und die Gefahr, dass der regionale Ausbau des öffentlichen Verkehrs dadurch lahm gelegt werde. Denn den Linz Linien würde durch das neue 1-2-3-Ticket ein Erlös von rund 20 Millionen Euro entgehen, rechnen Luger und Hein vor. Wie und ob diese vom Bund ersetzt werden, sei aber noch völlig offen. Ebenso sei unklar, was das für die regionalen Öffi-Projekte, wie etwa die Stadtbahn, bedeute. Weshalb die zwei Stadtpolitiker ein Bekenntnis zu den geplanten Ausbauaktivitäten und eine direkte Vereinbarung der Finanzierung des Bundes mit der Stadt Linz fordern. Kritik gibt es ebenso an den geplanten Vertriebsprozessen: „Ein Monopol der ÖBB ist strikt abzulehnen.“ 

Bei dem geplanten Ticket, gibt es, wie bereits berichtet, drei unterschiedliche Varianten: Um 1095 Euro kann das gesamte öffentliche Verkehrsnetz in Österreich genutzt werden, um 730 Euro jenes in zwei Bundesländern und um 365 Euro jenes in einem Bundesland. Im ersten Halbjahr 2021 soll mit der österreichweiten Variante gestartet werden.

Kritik an der Kritik von Grünen und Volkspartei

Die Grünen können die Ablehnung von SPÖ und FPÖ nicht verstehen: „Wenn sich Linz gegen die wichtigste verkehrspolitische Innovation der vergangenen Jahre wehrt, ist das peinlich und ein beschämendes Signal.“ Statt laut Nein zu schreien, sollten sich Hein und Luger konstruktiv in die Verhandlungen einbringen, so Umweltstadträtin Eva Schobesberger. Zudem der Bund auch schon angekündigt habe, die Einnahmensverluste der einzelnen Verkehrsbetriebe, die durch das Österreichticket entstehen, ausgleichen zu wollen. 

Ebenfalls nicht einverstanden mit dem Rundumschlag von Luger und Hein ist die Linzer Volkspartei. Statt das 1-2-3 Ticket schon vor der Einführung schlecht zu reden, sollte man es genau beobachten und schauen, welche Nutzen man daraus ziehen könne, sagte Vizebürgermeister Bernhard Baier. Denn: "Alle Initiativen im öffentlichen Verkehr müssen für eine Stadt mit derart großen Staubproblemen willkommen sein." Nachsatz von Baier: "Mit einer Einstellung wie von Luger und Hein wird Linz bis 2025 kaum zur Klimahauptstadt werden."

Reaktion aus Wien

Verwundert zeigte man sich auch im Klimaschutzministerium in Wien über die harsche Kritik aus Linz: Denn vonseiten des Bundes sei bereits kommuniziert worden, dass es keine finanziellen Nachteile für die Partnerunternehmen geben soll und Entgeltverluste abgeglichen werden. Ebenso sei die Befürchtung, dass die ÖBB bevorzugt werde, nicht nachvollziehbar, da alle Partner, so auch die Linz Linien, in die Verhandlungen miteinbezogen werden.
Klar sei auch, dass die Ticketeinführung und der Ausbau der Infrastruktur gleichzeitig angegangen werde und etwaige regionale Projekte nicht ausgebremst werden. So verweist man im Ministerium auf das kürzlich fixierte Konjunkturpaket, in dem zusätzlich zu den bekannten Förderungen 300 Millionen Euro für den Ausbau veranschlagt wurden. Linz könne hier, wie alle anderen auch, ihre Projekte einreichen, heißt es weiter.

 

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20. April 2024