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Leidenschaft für urbanes Biogemüse

Von Ulrike Griessl   11.Mai 2022

Was gibt es Schöneres als gemeinsam etwas zu schaffen und dadurch ein Gefühl der Zusammengehörigkeit zu entwickeln", schwärmt Barbara Primetshofer aus Linz. Die perfekte Möglichkeit, um genau das zu tun, findet die Büroangestellte in einem der Morgentau-Gärten, die der Demeterbauer Christian Stadler seit 2015 in mehreren Städten Oberösterreichs und in Graz betreibt. "Wir bauen hier am Bindermichl gemeinsam mit Freunden auf unserer 60 Quadratmeter großen Parzelle Biogemüse an, pflegen es die gesamte Saison über und werden es nach der Ernte gerecht unter uns verteilen oder auch bei gemeinsamen Kochabenden verarbeiten und genießen – das schweißt zusammen", fügt ihr Mann Ludwig Primetshofer hinzu.

Leidenschaft für urbanes Biogemüse
Groß und Klein ist beim Setzen der Bio-Pflänzchen willkommen. "Ich freue mich schon, wenn die ersten Karotten erntereif sind", sagt die 13-jährige Lena Primetshofer.

"Die Karotten sind ein Traum"

Mit viel Elan und Tatendrang sind auch die beiden Kinder des Paares, Lena (13) und Leon (11) dabei. "Wir haben ganz viel Gemüse eingepflanzt und freuen uns schon darauf, wenn wir die ersten Karotten ernten dürfen", sagt Leon. Frisch aus dem Boden gezogen und gewaschen würden diese von allen Gemüsesorten mit Abstand am besten schmecken. Das kann Filip, ein Freund der Kinder, nur bestätigen: "Die sind ein Traum."

Die Parzelle gemeinsam zu bewirtschaften, hat aus Sicht der Hobbygärtner mehrere Vorteile. "Weil wir uns beim Unkrautjäten und bei der Pflege unseres Gemüses abwechseln, hat niemand viel Arbeit und auf Urlaub zu fahren, ist auch kein Problem, weil immer jemand da ist, der sich um den Garten kümmern kann", sagt Barbara Primetshofer.

Begeisterte Morgentau-Biogärtnerinnen sind auch die beiden Schwägerinnen Elisabeth und Monika Hoheneder. "Ich bin schon seit 2015 dabei und ernte jedes Jahr auf meiner 40 Quadratmeter großen Parzelle um die 200 Kilogramm Biogemüse", erzählt die pensionierte Kindergartenpädagogin Elisabeth Hoheneder. Das sei mehr als sie und ihre Familie verzehren könnten. "Vor zwei Jahren hatten wir beispielsweise so viele Tomaten, dass ich Ketchup daraus gemacht habe, worüber wir uns dann bis zur nächsten Saison gefreut haben", sagt die 60-Jährige. Und weil die Kostproben bei ihren Freunden so gut angekommen sind, hat sie das Rezept dafür schon oft weitergegeben. Ähnlich sei es mit den großen Mengen an Kraut gewesen, die sie in einem guten Gemüsejahr geerntet habe. "Damit wir nichts wegwerfen mussten, haben wir mit Freunden Russenkraut gemacht", sagt Hoheneder. Das sei ein großer Spaß gewesen und viele Menschen seien über den gesamten Winter mit dem eingelegten Kraut versorgt worden.

Mit ihrer Begeisterung hat Elisabeth Hoheneder auch ihre Schwägerin Monika angesteckt. "Ich finde es toll, dass man lediglich einmal wöchentlich Unkraut jäten und die Erde auflockern muss und die Pflanzen dadurch kaum gegossen werden müssen", sagt Monika Hoheneder. Sie genieße es, als ehemaliges Kind vom Land sehr, mitten in der Stadt ihr eigenes Gemüse von bester Bioqualität ernten zu können.

So geht es auch dem Pensionisten Franz Briendl (70), der seit vier Jahren eine Parzelle im Morgentau-Garten am Bindermichl hat. "Ich habe die Anlage beim Joggen entdeckt und war sofort begeistert." Obwohl er das meiste verschenke, möchte Briendl nicht mehr auf seinen pflegeleichten Biogarten verzichten.

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