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Lego für Erwachsene: Wie man eine Brücke baut

Von Philipp Hirsch   17.Juni 2019

Fehler sind hier keine erlaubt. Es sind gigantische Lasten, die hier über die Donau bewegt werden. Bis zu 1500 Tonnen wiegen die Bauteile der beiden Bypässe für die A7- Brücke, die mit Lastkähnen von ihrem Montageplatz zur A7-Brücke verschifft werden.

Die Montage dieser Giganten ist Millimeterarbeit. Mit vier hydraulischen Pressen werden die Stahlkonstruktionen über Stunden hinweg Zentimeter um Zentimeter angehoben. Für diese heikle Aufgabe hat die Asfinag eine belgische Spezialfirma engagiert.

Lego für Erwachsene: Wie man eine Brücke baut
Per Lastkahn werden sie danach an ihren endgültigen Platz verschifft.

Bevor die Brückenbauteile ihren Bestimmungsort erreichen, ist viel Vorarbeit notwendig: Jedes der Bauteile besteht aus zwölf bis zu 100 Tonnen schweren Einzelteilen, die auf zwölfachsigen Schwertransportern aus Darmstadt in Deutschland nach Linz gebracht werden. Diese Einzelteile werden auf dem Montageplatz einige Hundert Meter flussabwärts der Autobahnbrücke zusammengeschraubt und geschweißt. Damit die Schwertransporter diesen Platz überhaupt erreichen können, musste die Asfinag über den dort verlaufenden Donauradweg eine besonders tragfähige Erdbrücke errichten. Das ist aber nicht die einzige Adaptierung, die auf diesem Gelände notwendig war. Der gesamte Bereich wurde asphaltiert, und sogar ein kleiner Hafen wurde errichtet. "Wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind, kommt das alles wieder weg und der gesamte Bereich wird wieder begrünt", verspricht Martin Pöcheim, Gruppenleiter bei der Asfinag. Die Umweltauflagen für den Bauplatz direkt neben der Donau sind streng.

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Die Auffahrten zu den Brücken sind großteils bereits fertiggestellt.
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„Die fertigen Brückenteile werden mit vier hydraulischen Pressen von der Donau aus zentimeterweise angehoben.“ Josef Reischl, Bauleiter A7-Bypässe

Während der Sommermonate ist auf dem weitläufigen Bauareal besonders viel los. 200 Bauarbeiter von bis zu 80 verschiedenen Firmen werken neben, auf und unter der Brücke. Der Mann, der in diesem Gewusel aus Baggern, Lkw, Kränen und Hebebühnen den Überblick behalten muss, ist Bauleiter Josef Reischl. Er liebt diese Aufgabe: "Das ist schon eine besonders coole Baustelle. Es ist toll, zu sehen, wie aus einem Plan plötzlich Wirklichkeit wird", sagt der Mühlviertler. Der kommende Freitag, 21. Juni, wird ein besonders spannender Tag auf der Baustelle. Dann wird die letzte Lücke in der ersten der beiden Zusatzbrücken geschlossen. Damit die belgische Spezialfirma beim Anheben des Mittelstücks nicht vom Schiffsverkehr gestört wird, muss die Donau an diesem Tag gesperrt werden. "Sie können sich vorstellen, wie schwierig es ist, einen solchen Termin zu koordinieren", sagt Pöcheim.

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Die Bauteile für die Brücken werden neben der Donau montiert.

Sobald die Brücke auf der Westseite fertig ist, beginnen die Arbeiten am zweiten Bypass auf der Ostseite. Der Zeitplan ist streng kalkuliert. Im kommenden Jahr sollen die beiden Bypassbrücken im Sommer eröffnet werden. Vor allem die Linzer Pendler können sich auf diese Eröffnung freuen: 73 Stunden verbringt jeder von ihnen pro Jahr durchschnittlich im Stau. Aber nun ist Besserung in Sicht: Die Zusatzbrücken werden zumindest im Norden der Stadt eine Verkehrsentlastung bringen. Die beiden Brücken werden je zwei Fahrspuren und einen Radweg führen.

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Die Montage der gigantischen Bauteile ist Schwerstarbeit.

 

Großbaustelle in Zahlen

100 Tonnen wiegen die vollbeladenen Schwertransporter, die die vorgefertigten Brückenteile aus Darmstadt in Deutschland nach Linz bringen. Insgesamt werden für die neuen Bypass-Brücken 8000 Tonnen Stahl verbaut.

200 Bauarbeiter von 80 verschiedenen Firmen arbeiten an den Bypässen.

1500 Tonnen wiegen die fertigen Bauelemente der Autobahnbrücken. Sie werden mit hydraulischen Pressen von einem Lastkahn von der Donau aus an ihren Platz gehoben.

180 Millionen Euro werden die beiden Bypässe für die Autobahnbrücke der A7 kosten.

 

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25. April 2024