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Komplizen in Hotelzimmer angezündet: Wichtiger Zeuge ist verschollen

Von nachrichten.at/staro, 12. Oktober 2021, 12:55 Uhr
Prozess nach Brandanschlag in Linzer Hotel Bild: Foto: fotokerschi.at

LINZ. Der Mordprozess gegen drei Letten ist am Dienstag fortgesetzt worden. Nach dem fünften Mann der Gruppe wird gefahndet, er hatte nur eine „Scheinadresse“ hinterlassen.

Was wollten fünf lettische Staatsbürger, jedenfalls vier von ihnen waren schwer vorbestraft (zwei sogar wegen Mordes), im September 2020 in Linz? Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass sie in kriminelle Machenschaften involviert waren und Geldwäschedelikte begehen wollten. Einer von ihnen, ein 50-jähriger wegen Mordes Verurteilter ist nicht mehr am Leben. Wie berichtet soll der Mann in einem Hotelzimmer in Linz von drei seiner Komplizen bewusstlos geschlagen worden sein. Anschließend sollen die mutmaßlichen Täter den reglosen Mann mit Rum übergossen und das Zimmer angezündet haben. 

Doch was ist mit dem fünften Mann? Dieser wurde nicht angeklagt sondern als wichtiger Zeuge in dem Verfahren geführt. Am Dienstag sollte er im Schwurgerichtssaal des Landesgerichts Linz eine Aussage machen. Erschienen ist der Lette freilich nicht. Eine Ladung sei nicht möglich gewesen, weil der Mann in Österreich eine „Scheinadresse“ hinterlassen habe, teilte der vorsitzende Richter Freudenthaler mitteilte. Der Zeuge sei zur internationalen Aufenthaltsfahndung ausgeschrieben worden.

Für die Verteidigung wäre der Zeuge wichtig, wie eine Anwältin betonte. Denn das spätere Todesopfer habe, als es zum Streit mit den Komplizen kam, noch sein Gewand getragen. Doch schließlich bargen die Einsatzkräfte den Schwerverletzten nur mit einer Unterhose bekleidet aus dem ausgebrannten Hotelzimmer. Das passt nicht gut zusammen. Die Variante der Verteidigung: Nach der gewalttätigen Auseinandersetzung mit dem späteren Todesopfer, das zu diesem Zeitpunkt schon stark betrunken gewesen sei, hätten die anderen Landsleute das Zimmer verlassen. Der 50-jährige Lette habe sich ausgezogen, geraucht und dabei das Zimmer in Brand gesetzt. 

Über den Beweisantrag, den verschollenen Zeugen ein weiteres Mal zu laden, hat das Gericht bisher noch nicht entschieden. Eine Vertagung der Hauptverhandlung auf unbestimmte Zeit scheint damit aber nicht ausgeschlossen.

Der Vormittag war für Zeugenbefragungen vorgesehen. So war in jener Nacht eine Gruppe Studenten aus Tirol wegen einer Exkursion in dem Linzer Innenstadthotel einquartiert. Ein junges Pärchen teilte sich das Zimmer im 1. Stock unter dem Hotelzimmer der Letten im zweiten Stock. Sie wollen gehört haben, wie sich zwischen 22 Uhr und 22.30 Uhr jemand im Zimmer oberhalb übergeben musste und dann plötzlich ein Klodeckel zuflog. „Die Wände waren sehr dünn“, so die Gäste. Anfangs hörten sie noch „Gelächter“, doch schließlich hätte sich das Stimmengewirr in ein „Streitgespräch“ verwandelt. Auch Tumult nahm die junge Frau wahr: als ob etwas Schweres wuchtig auf den Boden knallte. Da war es circa 1 Uhr früh, so die Zeugin. „Bei mir schrillten deshalb die Alarmglocken, ich konnte nicht mehr einschlafen“, schilderte die Zeugin.

Ein weiterer Zeuge aus Tirol bewohnte das Zimmer neben dem der Letten. Er wurde wach, als es bereits brannte, so der gebürtige Deutsche. Er sei hinaus auf den Gang des zweiten Stocks und habe mit der Faust an der Tür Nummer 211 gehämmert. 

„Und jemand reagierte?“, fragte der Richter nach. „Ja, lass‘ mi in Rua“, will der Student aus dem brennendem Zimmer 211 gehört haben. Ein „besoffenes Dialekt-Reden“, sei es gewesen, so der Zeuge. Dass es das brennende Zimmer der Letten war, da sei er sich sicher. Denn die Tür sei beim Berühren „heiß“ gewesen. Ob er sicher einen Satz in österreichischem Dialekt gehört habe, bejahte er. „Ich komme ursprünglich aus Deutschland, aber ich kenne die österreichischen Mundarten, es gibt viele davon.“ 

Auf die Frage des Vorsitzenden, ob es auf Lettisch oder Russisch vielleicht eine Redewendung gebe, die phonetisch so ähnlich klinge wie „Lass mi in Rua“, war die Dolmetscherin ratlos. Was dachte sich der Zeuge, der an die Tür des brennenden Zimmers klopte und diesen angeblichen Satz zur Antwort bekam? „Dass er betrunken ist und das Zimmer angezündet hat.“ Er habe den Einsatzkräften sofort mitgeteilt, dass sich in dem brennenden Zimmer noch jemand aufhalte, so der befragte Zeuge. 

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