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Kimberger schießt am Lehrertag scharf: "Schule ist von Reformhysterie geplagt"

Von Herbert Schorn   07.November 2019

Mit scharfer Kritik meldete sich gestern Paul Kimberger, Chef des Christlichen Lehrervereins (CLV), bei der Generalversammlung zu Wort. "Es gibt eine Krankheit, die heißt Reformitis und Reformhysterie. Davon ist die Schule in Österreich geplagt", sagte er vor (laut Veranstaltern) 4500 Lehrern im Linzer Design-Center. "Dieses Übel müssen wir besiegen." Es brauche "keine besseren, sondern gute Schulen": "Selbstverliebte Bildungsamateure haben lange genug am Bildungssystem herumgedoktert."

"Es braucht weniger Ideologie"

Traditionell laden die parteinahen Lehrervereine im November Oberösterreichs 13.000 Pflichtschulpädagogen zu ihren jährlichen Treffen (siehe Artikel rechts), jenes des CLV ist das größte. In allen Lagern nutzten die Lehrervertreter die Gelegenheit, sich vor den alle fünf Jahre stattfindenden Personalvertretungswahlen am 27./28. November in Stellung zu bringen.

So richtete CLV-Chef Kimberger den Regierungsverhandlern aus: "Es braucht wieder mehr Vertrauen und Hausverstand, dafür weniger Sparen und Ideologie." Der Schule würden zu viele gesellschaftliche Probleme aufgebürdet: "Die Schule ist nicht die Reparaturinstitution für gesellschaftliche Phänomene. Es wird zu viel von der Schule verlangt."

Video: OÖN-TV Beitrag zum Thema vom 6.11.2019

Er forderte mehr Geld für die Bildung: Laut seiner Berechnung fehlen in Österreich jährlich 1,1 Milliarden Euro, um die durchschnittliche Ausgabenhöhe der OECD-Staaten zu erreichen. "Damit könnten wir zwei Lehrer in jeder Volksschulklasse, mehr Sonderpädagogen und mehr Unterstützungspersonal in den Schulen finanzieren."

"Schule nicht überfrachten"

Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) sprach von der großen Verantwortung der Lehrer: "Die Schule hat die Aufgabe, die Persönlichkeiten der Kinder so zu stärken, dass sie mit den rasanten gesellschaftlichen Veränderungen zurande kommen." Die Politik müsse immer auf Seite der Lehrer stehen, sagte Stelzer: "Sie darf die Schule nicht mit Aufgaben überfrachten."

Mehr Geld, mehr Personal, mehr Wertschätzung

Weniger Reformen, dafür mehr Geld, mehr Personal, mehr Wertschätzung: Auf diesen Nenner lassen sich die Forderungen der Lehrervertreter bei den gestrigen Treffen bringen.

Die Grünen Pädagogen luden den Musiker André Stern ein, 1200 Pflichtschullehrer kamen. „Wir fordern, dass der Wert der Bildung wieder steigt“, richtete Obmann Alexander Brix den Regierungsverhandlern aus. Bei den Personalvertretungswahlen treten die Grünen in einer Plattform mit der Österreichischen Lehrerinitiative (ÖLI-UG) an. Schon vor fünf Jahren waren sie sehr erfolgreich: Sie erreichten mit 20,9 Prozent Platz zwei hinter dem Christlichen Lehrerverein (67,0 Prozent).

Ziel ist es nun, weiter zu wachsen, sagt Peter Novak, Chef von ÖLI-UG: „Wir wollen die absolute Mehrheit des CLV brechen.“ Trotz der gemeinsamen Wahlplattform hielt die ÖLI-UG gestern eine eigene Versammlung im Volkshaus Linz-Dornach mit 300 Besuchern ab. Zum Treffen des Sozialdemokratischen Lehrervereins (SLÖ) kamen 1000 Besucher in die Leondinger Kürnberghalle. Spitzenkandidat Franz Bicek forderte – so wie der CLV – ein Ende der Vielzahl an Schulreformen: „Es sollten die gehört werden, die sich wirklich auskennen: die Lehrer.“

Der Freiheitliche Lehrerverein traf sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Linzer Alten Rathaus.

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