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"Kein Empfang": Suchaktion am Großen Priel endete glimpflich

Von Gabriel Egger   02.April 2020

Er könne die Aufregung nicht verstehen, sagte der Bergsteiger, als er sich spätabends bei der Polizeiinspektion in Windischgarsten meldete. Er habe keinen Empfang gehabt, schlafe jetzt im Winterraum des Prielschutzhauses (1420m) und steige am nächsten Morgen ins Tal ab.

Dem Anruf war eine großangelegte Suchaktion nach dem 24-Jährigen aus Aschach an der Donau (Bezirk Eferding) vorausgegangen. 

Der junge Mann war um 11 Uhr zu einer Bergtour auf den Großen Priel (2515m) aufgebrochen. In Turnschuhen, Sommerbekleidung und mit einem Klettersteig-Set. Denn der 24-Jährige wollte in den neuen Priel-Klettersteig (Schwierigkeit D) einsteigen.

Von seinem Vorhaben berichtete er auch einem Ehepaar, das er zufällig auf dem Parkplatz in Hinterstoder traf.  Wegen der tiefwinterlichen Verhältnisse im Toten Gebirge, war der 70-jährige Pensionist besorgt und kehrte in den späten Abendstunden noch einmal zum Parkplatz zurück, um nach dem Auto des 24-Jährigen zu sehen. Das Fahrzeug war dort immer noch abgestellt. Also alarmierte der Pensionist die Polizei. 

Suche mit zwei Hubschraubern

"Weil der Mann auch für niemanden erreichbar war, mussten wir von einem Unfallgeschehen ausgehen", sagt Hans-Peter Magritzer, Leiter der Alpinpolizei Oberösterreich. Der Hubschrauber der Linzer Flugpolizei machte sich um 19 Uhr auf den Weg nach Hinterstoder- musste die Suche aber wegen der einbrechenden Dunkelheit abbrechen. Gleichzeitig rückte die Bergrettung Hinterstoder mit vier Mann in Richtung Prielschutzhaus auf. "Wir sind angehalten, in ganz kleinen Truppen auszurücken und den Abstand zu wahren. Aber das ist natürlich nicht immer möglich. So etwas könnten wir uns derzeit wirklich ersparen", sagt Martin Hackl, Ortsstellenleiter der Bergrettung Hinterstoder. 

Für die weitere Suche wurde der Hubschrauber der Flugpolizei Klagenfurt, ausgestattet mit einer Wärmebildkamera, angefordert. Um 20:50 Uhr kam schließlich der erlösende Anruf: Der 24-Jährige sei wohlauf, habe noch vor dem Einstieg in den Klettersteig umgedreht und seitdem "einfach keinen Empfang gehabt".

"Die ganze Aktion des Wanderers war in höchstem Maße dilettantisch", sagt Magritzer. Der Klettersteig, dessen Stahlseile großteils noch unter dem Schnee verborgen sind, sei mit der Ausrüstung, die der junge Mann mitführte, "unmöglich" machbar gewesen. Zudem habe er niemandem über sein Vorhaben Bescheid gegeben. 

"In Zeiten der Coronakrise gilt es, sich zurückzunehmen. Das war hier absolut nicht der Fall". Die Flugpolizei werde den Einsatz verrechnen, vermutlich auch die Bergrettung. 

 

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24. April 2024