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"Kaution oder Haft": Pensionistin händigte Betrügerin 30.000 Euro aus

23. Juli 2021, 00:04 Uhr
Telefonbetrüger haben es vor allem auf ältere Menschen abgesehen. Bild: colorbox.com

WELS. "Tochter hat Unfall verschuldet": Falsche Polizistin brachte Welserin (83) um ihr Erspartes.

"Mama, Mama", klang eine schluchzende Frauenstimme aus dem Hörer. Eine 81-jährige Linzerin war kürzlich völlig verzweifelt, als ihr ein Telefonbetrüger weismachen wollte, dass ihre Tochter einen Unfall gehabt habe und ins Gefängnis müsse, wenn keine "Kaution" bezahlt werde, die OÖN berichteten. Die psychisch massiv unter Druck gesetzte Seniorin hatte aber Glück. Denn in diesem Moment kam eine Nachbarin (42) zum Kaffeetrinken vorbei. Resolut griff diese zum Telefon und fragte: "Wer spricht?" Der Täter legte daraufhin auf.

Dieses Glück fehlte am Mittwoch einer 83-jährigen Welserin, die am Vormittag einen ganz ähnlichen Anruf von einer unbekannten Nummer erhielt. Dieses Mal meldete sich aber nicht ein Mann, sondern eine Frau und gab sich als Polizistin aus. Die Masche war freilich dieselbe: Die Tochter habe einen schweren Unfall verschuldet, doch leider habe sie keine gültige Haftpflichtversicherung mehr.

Um ihr eine Inhaftierung zu ersparen, sei eine "Kaution" von 70.000 Euro fällig, so die Gaunerin am Telefon zu der Pensionistin in Wels. Falls die Mutter zu wenig Bargeld habe, dann würden auch Goldmünzen und Schmuck akzeptiert, so die Anruferin. Die 83-Jährige öffnete zuhause ihren Tresor und räumte den Inhalt – 25.000 Euro Bargeld und Schmuck im Wert von ca. 5000 Euro – in eine grüne Handkassa. Diese händigte sie der angeblichen Polizistin auf der Straße vor ihrem Wohnhaus aus. Erst am Abend wurde dem Opfer klar, dass es sich um einen perfiden Betrug gehandelt hatte. Denn da konnte sie mit ihrer Tochter telefonieren, die natürlich keinen Unfall gehabt hatte. Die Polizei sucht nun nach einer etwa 30-jährigen, schlanken Frau mit schwarzen kurzen Haaren. Sie machte einen gepflegten Eindruck und sprach oberösterreichischen Dialekt. Zur Tatzeit trug sie eine blaue Hose und einen blauen Pullover. Die Welser Polizei bittet um Hinweise unter 059133-4194.

Zwischen dem Anruf und der Übergabe der Beute sei etwa eine Stunde vergangen, sagt der für Betrugsdelikte zuständige Chefinspektor Gerald Sakoparnig vom oberösterreichischen Landeskriminalamt. "Die Täter setzen ihre Opfer massiv unter Stress, damit sie nicht beginnen, klar darüber nachzudenken", sagt er im OÖN-Gespräch. Die Tochter dürfe erst dann nachhause zurück, wenn das Geld abgeholt worden sei, bläute die Betrügerin der 83-Jährigen ein.

"Die Täter fordern meistens 70.000 Euro, das ist ein Standardbetrag", weiß der Ermittler. Zudem werde den Opfern mitgeteilt, dass auch Schmuck akzeptiert werde.

Täter von wahrem Fall inspiriert?

Der "Kautionstrick" sei eine Betrugsmasche, die von den bestens organisierten Tätergruppen seit 2018 angewendet werde, sagt Sakoparnig. Er vermutet einen Zusammenhang mit dem echten Fall eines damals 18-jährigen Mühlviertlers, der in Florida in den USA im Gefängnis gesessen war, weil er Sex mit seiner minderjährigen Freundin gehabt hatte. Der Bursch durfte gegen Bezahlung einer Kaution von 170.000 Euro wieder in seine Heimat zurück.

"Das zeigt, dass die Täter durchaus Medienberichte verfolgen und sich darauf einstellen", sagt Sakoparnig.

Betrugsmaschen im Überblick:

  • Bestellbetrug: Dieser kommt am häufigsten vor: Täter bieten auf Online-Plattformen Waren an, die sie nie schicken, oder sie bestellen unter falschem Namen und zahlen nicht. Auch vor Fake-Shops wird gewarnt.
  • Anlagebetrug: Weil Habenzinsen Richtung null tendieren, wittern Anlagebetrüger ihr großes Geschäft. Dabei werden enorme Gewinne versprochen, etwa, dass die Anlage in nur einem Monat verdoppelt wird. Allein heuer liege dadurch der Schaden in Oberösterreich bei mehr als 40 Millionen Euro, so der Chefermittler.
  • Love-Scam: Betrüger gaukeln ihren Opfern online mit erfundenen Identitäten die große Liebe vor, bis der angeblich in Asien stationierte US-Soldat plötzlich viel Geld braucht...
  • Kautions-Trick: Betrüger gehen telefonisch gezielt gegen ältere Menschen vor. Kautionen seien freilich in Österreich nicht üblich, „und ein echter Polizist nimmt niemals Bargeld oder Schmuck entgegen“, mahnt Sakoparnig.
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3  Kommentare
3  Kommentare
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schubbi (2.980 Kommentare)
am 23.07.2021 21:57

Entmündigt, ja nein? Wenn nein, darf sie mitbihrem Besitz machen was sie will

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jamei (25.498 Kommentare)
am 23.07.2021 10:23

..."25.000 Euro Bargeld und Schmuck im Wert von ca. 5000 Euro "... --->

soviel zu den "armen" PensionistInnen......

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( Kommentare)
am 26.07.2021 17:18

So ein Schmarrnbeitrag!

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