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Kältephase: Nach Frühstart wird die Natur eingebremst

Von Alfons Krieglsteiner   16.Mai 2019

Der Mai hat uns kalt erwischt. Bisher lagen die Temperaturen um 3,2 Grad unter dem vieljährigen Mittel. Dazu regnete es bei uns dreimal so viel wie in einer durchschnittlichen ersten Maihälfte. Heute bleibt es noch kalt, ab Freitag wird es deutlich wärmer.

Wie kommen Pflanzen und Tiere mit dem kühlen Wetter zurecht? "Die Vegetation entwickelt sich langsamer", sagt Rainer Silber, Geschäftsführer des Naturparks ObstHügelLand in Scharten. Zum Glück ist man in der Region von Spätfrösten aber verschont geblieben. Die Ernte wird reichlich ausfallen, "sie wird sich aber im Vergleich zu Normaljahren etwas verspäten", sagt Silber.

Das heißt: Die ersten Kirschen wird es frühestens ab 10. Juni geben (im Vorjahr schon Ende Mai). Und die Marillenernte beginnt frühestens Ende Juni. Der für 16. Juni geplante Termin für das traditionelle Kirschenfest dürfte sich laut Silber um eine Woche verschieben.

"Insgesamt war die Entwicklung der Natur heuer bis Ende April um zehn Tage früher als im Durchschnitt der Periode 1981 bis 2010", sagt Klaus Wanninger, Initiator des Naturkalenders OÖ. und Geschäftsführer des Landschaftsplanungsbüros LACON. Doch die ersten zwei Maiwochen haben die phänologische Entwicklung nahezu zum Stillstand gebracht.

"So blüht der Holunder, der mancherorts schon Ende April seine Blüten geöffnet hat, in wärmeren Regionen immer noch, während in kalten Regionen von der Blüte noch nichts zu sehen ist", sagt Wanninger. Sollten sich die Temperaturen aber, wie vorausgesagt, bei 20 Grad einpendeln, "wird die Natur regelrecht ,explodieren’".

Das hofft auch Rudolf Wiesmayr, Erdbeerbauer in Scharten. Wegen der Kältephase sei die Ernte bisher bescheiden ausgefallen - obwohl er seine Plantagen mit Vlies geschützt hatte. Bei Temperaturen um 8 Grad reifen noch kaum Früchte nach: "Aber wenn es jetzt wärmer wird, schaut es gut aus".

"Nach dem viel zu trockenen April hat sich die Lage etwas entspannt", sagt Peter Frühwirth, Grünland-Referent der Landwirtschaftskammer OÖ. Was bisher fehlte, war die Wärme. Deshalb blieb das Grünland im Wachstum bis zum ersten Schnitt deutlich zurück. "Nächste Woche ist aber eine bessere Phase prognostiziert, dann taucht die Vegetation richtig an."

"Generell tut es den Pflanzen gut, wenn ihre Entwicklung durch die Kälte etwas verzögert wird", sagt Frühwirth. Das Wachstum wird weniger stark angetrieben, der damit verbundene Stress lässt nach. Auch den Fichten geht es besser: denn der Borkenkäfer wird nach einem Frühstart ebenfalls eingebremst.

In Pfarrkirchen betreibt Frühwirth eine Bio-Imkerei. Die Bienen konnten in der Kältephase gerade genug Nektar sammeln, um Honig für den Eigenverbrauch zu produzieren. Frühjahrsblütenhonig werde deshalb heuer zur Mangelware.

Auch die Vogelwelt stellt die Kälte vor Probleme, sagt der Gmundner Gartenexperte Heinrich Metz: "Die Meisen finden kaum Blattläuse für die Brut." Den Schnecken tut die Witterung aber gut: "Sie verstecken sich bei Regen, kaum wird es trocken, kommen sie heraus."

Skifahren mitten im Mai

Die Eisheiligen machen’s möglich: Die Zwieselalm in Gosau startet kommendes Wochenende wieder den Skibetrieb. Die Vierersesselbahn Törleck wurde reaktiviert und die Pisten in diesem Bereich präpariert. "Wir können eine geschlossene Schneedecke bieten", sagt Alfred Bruckschlögl von der Dachstein Tourismus AG. Das gab es im Mai noch nie. Auch die Pisten auf dem Hochkar (NÖ) haben noch einmal geöffnet.

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