Jugendbande nahm Drogen und drehte Hitler-Videos
LINZ. Auf WhatsApp wurden auch Kinderpornos geteilt – Polizei deckte 68 Straftaten auf, 35 Jugendliche stehen unter Verdacht.
Kinderpornos, Neonazi-Propaganda, Vandalismus, Drogen: Bei Ermittlungen gegen einen 16-Jährigen stieß die Polizei auf eine WhatsApp-Gruppe Jugendlicher und stach damit in ein Wespennest. Die Polizei zählt inzwischen 68 Straftaten und insgesamt 35 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren stehen unter Verdacht.
Alle Beteiligten stammen aus den Bezirken Perg, Urfahr-Umgebung und Linz-Land. Begonnen hatten die Erhebungen bei einem Burschen, auf dessen Mobiltelefon eine kinderpornografische Aufnahme sichergestellt worden war. Die Ermittler fanden heraus, dass einschlägige Fotos und Videos auf WhatsApp und Snapchat geteilt worden waren – darunter auch solche, die gegen das Verbotsgesetz verstoßen und Verhetzung darstellen sollen.
So fanden die Beamten zum Beispiel einen selbst gedrehten Videoclip, in dem drei Mädchen vor der KZ-Gedenkstätte den rechten Arm zum Hitlergruß ausstrecken. Im Bereich des Bahnhofs von St. Georgen wurden Hakenkreuz-Symbole mit Tixo an die Wand der Haltestelle geklebt. In insgesamt sechs Fällen geht es laut Polizei um Wiederbetätigung.
Bei einer der zahlreichen Amtshandlungen kam es zur Eskalation. Beamte der Polizei in St. Georgen wollten das Handy eines 15-Jährigen zur Auswertung einkassieren. Doch der Bursch riss den Beamten das Gerät wieder aus der Hand, flüchtete und entsorgte das Mobiltelefon an einem bisher unbekannten Ort. Als er das Telefon an sich riss, soll er eine Polizistin leicht verletzt haben.
Im Verlauf der weiteren Ermittlungen konnte die Exekutive auch mehrere Fälle von Sachbeschädigung und Diebstähle von Verkehrsschildern im Ortsgebiet von St. Georgen an der Gusen klären, für die ein 15-Jähriger und ein 17-Jähriger verantwortlich sein sollen. Laut der Gemeinde und den ÖBB beläuft sich der Schaden auf mehr als 2300 Euro.
Schwerer wiegt der Fall eines weiteren ausgeforschten Jugendlichen: Er soll mit einem leistungsstarken Laserpointer Autofahrer geblendet haben. Etwas harmloser dagegen der Fall einer 15-Jährigen: Sie soll ihr Geburtsdatum auf ihrem Jugendnetzticket verändert haben, um sich älter zu machen: Verdacht der Urkundenfälschung.
Marihuana, Benzodiazepine
Bei zwölf Jugendlichen geht es auch um Drogen: Marihuana, XTC und Benzodiazepine wurden gefunden. Laut Polizei geht es um Besitz, Erwerb und Weitergabe.
Bisher sind die jungen Tatverdächtigen nicht in U-Haft genommen worden. Sie seien auf freiem Fuß angezeigt worden, teilte eine Polizeisprecherin mit.
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