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Zwei Menschen, die durch (Körper-) Größe auffallen

Von Monika Raschhofer, 07. März 2019, 11:04 Uhr
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Bildergalerie Diese zwei Innviertler trennen 73 Zentimeter
Bild: OÖN-rasc

MATTIGHOFEN, BRAUNAU. Beide haben Wege gefunden, um den Alltag gut zu meistern

Positive Erfahrungen, zum Beispiel bei Konzertbesuchen, haben beide: die 1,37 Meter große Anna Wilhelm aus Mattighofen, die in Linz studiert, und der 2,10 Meter große Christian Waniaus aus Braunau, der in Burghausen lebt. Waniaus sieht von jedem Platz aus auf die Bühne, auch wenn noch so viele Leute vor ihm stehen. Wilhelm wird auf die Schulter genommen oder nach vorne gelassen. So kommen beide auf ihre Kosten.

Leutselig, lebensfroh, offen mit ihrer besonderen Körpergröße umgehend: Das zeichnet auch beide aus. "Na, fragt mich doch endlich, wie groß ich bin, tuschelt nicht, ich merk’s ja sowieso. Und ich hebe gern was vom Regal herunter", beschreibt Waniaus eine Szene, die er beim Einkaufen immer wieder mal erlebt. "Ich tu alles, was ich will. Im Beruf spielt’s keine Rolle", betont Wilhelm, die derzeit die Meisterklasse für Grafikdesign in Linz besucht. Und in einer Wohngemeinschaft lebt. "Ich hab halt überall einen Schemel, in der Küche und im Bad", erklärt sie.

Kürzere Wanne, längeres Bett

Daheim in Mattighofen erleichtern ihr eine niedrigere Küchenzeile, ein tieferes Waschbecken und eine kürzere Badewanne den Alltag. Bei Arbeiten hoch oben in Räumen hat der Betriebselektriker Christian Waniaus eindeutig einen Vorteil gegenüber seinen Kollegen. "Ich brauche höchstens eine kleine Leiter", sagt er. Die Essgruppe daheim sei höher als normal, ein Waschbecken ebenso, das Bett 2,20 Meter lang, der Staubsauger habe einen Teleskopgriff, berichtet der Braunauer.

"Meine Eltern waren 1,74 und 1,88 Meter groß, meine Großeltern fast zwei Meter", erklärt der 36-Jährige, dass das besondere Wachstum in seinem Fall nichts mit einer Erkrankung zu tun hat, sondern einfach mit Vererbung. Bei Franz Winkelmeier, dem Riesen von Lengau, war das ja anders. 2,58 Meter groß wuchs er und starb letztlich an den Folgen seiner Krankheit schon im Alter von 27 Jahren. In seinem Heimatdorf wurde ein Museum eingerichtet, in dem an diesen besonderen Menschen erinnert wird.

Günther Pointinger, Obmann des Vereins der Freunde des Riesen von Lengau, organisiert auch immer wieder Veranstaltungen zur Thematik. Im Vorjahr referierte die Historikerin Jutta Baumgartner über das Reisen zur Zeit des Riesen – er wurde ja in halb Europa zur Schau gestellt. Morgen, Freitag, spricht Biochemiker Albert Duschl über das menschliche Wachstumshormon (siehe Infokasten).

Mit 17 Jahren war Christian Waniaus noch 1,97 Meter groß, mit Mitte 20 dann ausgewachsen – und er spielt mittlerweile Basketball. Bei Anna Wilhelm ist das anders. Schon als sie drei Jahre war, wurde die Kleinwüchsigkeit diagnostiziert. "Pseudoachondroplasie", benennt die 20-Jährige die spezielle Form ihres Krankheitsbildes.

Problem: Kleidung und Schuhe

Für beide, Wilhelm und Waniaus, ist es eine Herausforderung, passende Kleidung zu finden. Während sich Waniaus an zu kurze Ärmel und Hosenbeine schon ein wenig gewöhnt hat und Passendes nur teuer in Spezialgeschäften findet, braucht Wilhelm eine Schneiderin, um Ärmel und Hosenbeine kürzen zu lassen. Auch bei den Schuhen für die Größen 31 und 51 hapert’s. "Ein Paar Stiefeletten mit einem Fünf-Zentimeter-Absatz habe ich", betont die Mattighofnerin, die oft in der Kinderabteilung der Geschäfte landet.

Ein ergonomischer Sitz, der ihm passt und eine spezielle Halterung, so kann Christian Waniaus Autofahren. Nur, hinter ihm hat nicht einmal mehr der dreijährige Sohn Platz für seine Beinchen. Das Auto von Anna Wilhelm wurde mit einer Pedalverlängerung und einem Rückenpolster versehen, den Kofferraumdeckel kann sie mittels Schnur zuziehen.

Beim Fotografieren haben beide – der große Christian Waniaus und die kleine Anna Wilhelm – richtig Spaß, besonders als es darum geht, sich ins Auto des/der anderen zu setzen...

 

 

Vortrag

„Zwerge machen Riesen: Das menschliche Wachstumshormon und andere Möglichkeiten“ ist das Thema eines Vortrags mit Diskussion von Universitätsprofessor Albert Duschl am Freitag, 8. März, um 19.30 Uhr im Riesenmuseum in Lengau.

Duschl hat an der Universität Salzburg den Lehrstuhl für Biochemie inne und gründete eine Forschungsgruppe, die sich mit molekularen Mechanismen bei der Regulation des menschlichen Immunsystems beschäftigt.
Veranstalter ist der Verein der Freunde des Riesen von Lengau (Franz Winkelmeier). Eintritt: Spenden. Moderation: Monika Raschhofer; OÖNachrichten.

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Autorin
Monika Raschhofer
Lokalredakteurin Innviertel
Monika Raschhofer

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