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Zwei Jahre Haft für 17-Jährigen, der für weitere Überfälle verantwortlich sein soll

Von Thomas Streif   20.November 2019

Die Kapuze leicht über das Gesicht gezogen, betritt der 17-jährige Jugendliche den Schwurgerichtssaal in Ried. Der junge Mann aus dem Bezirk Ried musste sich gestern wegen mehrerer Delikte vor einem Schöffengericht verantworten. Am schwersten wiegt der Vorwurf des schweren Raubes am 16. September 2019 in Obernberg.

In der Nähe des Grenzübergangs betrat der dreifach vorbestrafte 17-Jährige eine Tankstelle. Mit einem Messer und den Worten "give me the money" forderte er von der Kassiererin Geld. Zudem ist der Innviertler für einen Einbruch in einen Supermarkt in Obernberg am 19. Juli verantwortlich. Mit einem Vorschlaghammer schlug er die Verglasung des Marktes ein, um so an Zigaretten zu kommen.

"Mein Mandant ist geständig, er bereut die Taten sehr und ist seit einem Jahr massiv suchtkrank", sagt Verteidigerin Claudia Schossleitner. Eine stationäre Langzeitentwöhnungstherapie sei dringend notwendig, so Schossleitner.

Das sieht der Angeklagte anders, das betont er immer wieder während der Verhandlung. "Es geht mir gut ohne Drogen. Ich brauche sicher keine Therapie, eine Beratung reicht vollkommen", sagt der Angeklagte, ganz zum Leidwesen seiner Verteidigerin und seiner Familie. "Das ist zu wenig", sagt die kopfschüttelnde Mutter, die den Prozess von der ersten Reihe aus verfolgt.

"Wie kommen Sie auf die Idee, ein derart schwerwiegendes Delikt zu begehen?", will Claudia Lechner, vorsitzende Richterin, vom Beschuldigten wissen. "Ich weiß auch nicht, was mich da geritten hat, ich war ja auf Drogen und wollte so viel Geld wie möglich", so die Antwort des Angeklagten. Kurze Zeit nach dem Überfall wurde der Beschuldigte in einem Wettcafé/Casino in unmittelbarer Nähe des Überfalls gefasst. Er habe mit mehr als 743 Euro als Beute gerechnet. "Im Casino wollte ich das Geld vermehren", so der Beschuldigte, der kurze Zeit nach dem Überfall festgenommen wurde.

Nach kurzer Beratung gibt das Schöffengericht das Urteil bekannt. Der Jugendliche muss für zwei Jahre ins Gefängnis. Ein bedingter Teil sei bei der Schwere des Delikts keine Option, so die Richterin. Der Richterspruch ist rechtskräftig. Ein Gutachten für eine stationäre Langzeittherapie wird eingeholt.

Überfälle mit Axt verübt?

Allerdings droht dem 17-Jährigen weiteres Ungemach. Zwei brutale Überfälle mit einer Axt auf eine Tankstelle in Bad Füssing am 29. Mai und 20. Juni 2019 könnten ebenfalls auf das Konto des Innviertlers gehen, es gilt die Unschuldsvermutung.

Wie berichtet, ist sich die Kriminalpolizei Passau sicher, dass der Jugendliche für die Taten verantwortlich sein soll. Thematisiert wurde das beim Prozess in Ried noch nicht.

"Wir warten derzeit noch den Abschlussbericht der Kripo ab, anschließend nehmen wir Kontakt mit der Staatsanwaltschaft in Österreich auf", sagte Walter Feiler, Oberstaatsanwalt und Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Passau, gestern auf OÖN-Anfrage. Es bestehe ein sehr dringender Tatverdacht, so Feiler.

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