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Wo nur die Wiege stand: Ludwig Laher über Anziehungskraft eines Wickelortes

Von Manfred Fischer, 27. Februar 2019, 00:04 Uhr
Wo nur die Wiege stand: Ludwig Laher über Anziehungskraft eines Wickelortes
Ludwig Laher befasste sich mit der Anziehungskraft eines Wickelortes. Bild: privat

SANKT PANTALEON, OSTERMIETHING. Braunau und Marktl sind Beispiele dafür – Autorenlesung am 10. März in Ostermiething.

Ludwig Lahers neues Buch widmet sich der Anziehungskraft früh verlassener Geburtsorte prominenter Persönlichkeiten. Lahers geistreicher, kurzweiliger sowie vielschichtiger literarischer Essay spürt unter anderem der Frage nach, was es mit der vielbeschworenen Aura solcher Schauplätze auf sich hat. Wie gehen die Kommunen damit um? Welche Blüten treiben merkantile und/oder politische Erwägungen? Warum ziehen diese bloßen "Windelorte" überhaupt Neugierige an? Wie äußern sich die ehemaligen "Windelträger" selbst zu diesen, wenn sie es denn tun? Darüber spricht der Schriftsteller und Wahl-Pontigoner im Interview.

 

OÖN: Wie sind Sie auf dieses Thema gestoßen?

Ludwig Laher: Ich dachte ursprünglich an einen kurzen essayistischen Beitrag in der Zeitung, denn mir fiel auf, dass Braunau es als ungerecht empfindet, mit einer problematischen Berühmtheit in Verbindung gebracht zu werden, die dort doch nur die Windeln füllte, und dass Innenminister Sobotka das Hitlerhaus gar abreißen lassen wollte, während Marktl gleich daneben Ratzingers Windelbefüllungen für mehr als ausreichend hielt, eine touristische Infrastruktur zu schaffen und vom deutschen Papst wirtschaftlich zu profitieren. Neuestes Beispiel dort ist die mächtige Benediktsäule auf dem Marktplatz, pardon jetzt Papst-Benedikt-XVI.-Platz, wo auch sein von einer Stiftung erworbenes und zum Museum umgestaltetes Geburtshaus steht. Was also? Es sind immer die Widersprüche, die mich als Autor herausfordern. Schnell zeigte sich, dass das Thema eine größere Verhandlung verlangte. Denn es gibt sehr viele solcher Geburtsorte, die innerhalb der ersten drei Lebensjahre verlassen wurden. Museale Einrichtungen sprechen fast durchwegs von der Aura des Wiegen- und Windelortes, ohne zu erläutern, worin diese Aura bestehen soll.

Nach welchen Kriterien erfolgte die Auswahl der "Windelträger" bzw. "Windelorte"?

Einige solcher Orte waren mir durch frühere Besuche vertraut, etwa das Brechthaus in Augsburg. Von anderen, etwa dem Luther-Geburtshaus in Eisleben, wusste ich theoretisch, wieder andere wie die Einstein-Geburtshausfragmente in Ulm drängten sich bei der Recherche auf. Mir schwebte ein Mix aus historischen und zeithistorischen Persönlichkeiten vor, aus den Bereichen Politik, Wissenschaft, Kunst. Wichtige Frauen sind übrigens dabei völlig unterrepräsentiert, nicht durch mich, sondern weil sie kaum solcher Inszenierungen für würdig befunden werden. Die Beispielrevue, an die sich tiefergehende Überlegungen anschließen, ist jedenfalls ziemlich unterhaltsam geraten.

Wie lange und wo haben Sie dafür recherchiert?

Ich habe über Monate hinweg fast alle dieser Orte besucht und genau hingeschaut. Das bedeutende Elias-Canetti-Stipendium für mein Vorhaben ließ größtmögliche Sorgfalt zu. Wo ich nicht hinkam, etwa nach Czernowitz zu Paul Celans falschem Geburtshaus, das nach wie vor als seines inszeniert wird, konnte ich Experten gewinnen, die mich mit Insiderinfos bedachten.

  • Ludwig Laher liest aus "Wo nur die Wiege stand" am Sonntag, 10. März, um 19.30 Uhr, im "KultOs" Ostermiething. Veranstalter ist der Verein "FAIRnetzung".
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