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"Wir Esternberger halten zusammen"

Von Bianka Eichinger, 31. Jänner 2019, 04:37 Uhr
"Wir Esternberger halten zusammen"
Rudolf Haas (VP) ist seit 2015 Bürgermeister der flächenmäßig größten Gemeinde im Bezirk Schärding, Esternberg. Bild: Gemeinde

ESTERNBERG. Als eingeschworene Gemeinschaft bezeichnet Bürgermeister Rudolf Haas "seine Leute"

Mit 40,25 Quadratkilometern ist Esternberg flächenmäßig die größte Gemeinde im Bezirk Schärding. VP-Bürgermeister Rudolf Haas spricht im Volkszeitungs-Interview über Vor- und Nachteile, die eine flächenmäßig große Gemeinde mit sich bringt.

 

In welchem Winkel in Esternberg sieht man Sie am seltensten?

Zu Hause. Da ich das Bürgermeisteramt hauptberuflich ausübe, bin ich fast jeden Tag auf dem Gemeindeamt erreichbar und vertreten. Natürlich bin ich auch viel im gesamten Gemeindegebiet unterwegs – bei diversen Besuchen anlässlich von Jubiläen, bei Bauverhandlungen, Besichtigungen und Besprechungen. Es ist mir sehr wichtig, mit allen Bewohnern meiner Gemeinde in Kontakt zu stehen.

Esternberg verfügt über viel Boden. Ist dieser nur dann wertvoll, wenn er versiegelt und bebaut ist? Was denken Sie?

Natürlich hängt der finanzielle Wert des Grundes von der Möglichkeit einer Bebauung ab. Der Wert des Bodens liegt aber in der Verwendung des Besitzers. Für einen Landwirt ist landwirtschaftlicher Grund wichtiger als Bauland, da an einer sinnvollen Nutzung des Grundes der Fortbestand seiner landwirtschaftlichen Existenz hängt.

Eine Besonderheit Ihrer Kommune ist auch, dass diese geteilt in Ortszentrum und die einige Kilometer entfernten Ortschaft Pyrawang an der Donau ist. Sehen Sie trotz der geografischen Entfernung alle Esternberger als eine eingeschworene Einheit?

Die Gemeinde zählt insgesamt 23 Ortschaften und ich stelle hier keinen Unterschied zwischen Randortschaften und dem Ortszentrum fest. Ich glaube, dass alle gemeinsam an einem Strang für Esternberg ziehen – wir sind eine eingeschworene Gemeinschaft. Besonders hervorzuheben ist die gute Zusammenarbeit in den vielen Esternberger Vereinen.

Wofür würden Sie persönlich Boden hergeben?

Für die Schaffung von Arbeitsplätzen, also für Betriebsbaugebiet.

Wann ist eine große Gemeinde ein Fluch?

Das Wort Fluch möchte ich hier auf keinen Fall verwenden. Eine große Herausforderung für eine flächenmäßig große Gemeinde ist die Schaffung und Erhaltung der Infrastruktur. Wir haben fast 100 Kilometer Straßennetz und über 45 Kilometer Kanalnetz. Ebenso sind Wasserversorgung sowie aktuell die Erschließung mit Breitband-Internet eine Herausforderung.

Wann ein Segen?

Auf Grund der Größe hängt vielleicht das Damoklesschwert einer allfälligen zukünftigen Gemeindefusion nicht über uns.

Esternberg hat große Waldflächen. Hat dies mehr Vor- oder Nachteile aus Ihrer Sicht?

Der Wald ist die grüne Lunge einer jeden Gemeinde. Wir sind in der glücklichen Lage über 40 Prozent Waldanteil zu haben. Ich persönlich finde viel Wald generell sehr wichtig. Das war auch der Grund, warum wir im Vorjahr die Waldschule in Esternberg wieder aktiviert und neu belebt haben. Ich sehe im Wald generell keine Nachteil, jedoch ist dieser gerade in den letzten Jahren für unsere Waldbauern eine große Herausforderung geworden. Borkenkäfer, Windbruch und gerade jetzt aktuell Schneedruck haben große Schäden in unseren Wäldern angerichtet und somit wird die Bewirtschaftung immer schwieriger und unrentabler für die Besitzer.

Ihre Gemeinde ist so groß wie zwei, drei kleine zusammen. Ab welcher Größe halten Sie eine Gemeinde für lebensfähig?

Das hängt nicht unbedingt von der flächenmäßigen Größe einer Kommune ab. Wichtig ist, dass das Gefüge in der Gemeinde funktioniert. Es wird aber immer wichtiger in gewissen Bereichen Kooperationen einzugehen, um rentabel arbeiten zu können. Ich denke hier an Wegerhaltungs-, Bezirksabfall- oder den Standesamtsverband.

Das Jahr 2019 wird top, wenn...?

Die Vorhaben in Esternberg wie geplant verwirklicht werden können und die Bevölkerung mit unserer Arbeit zufrieden ist.

2021 wird gewählt. Treten Sie wieder als Kandidat an?

Ich bin seit 2015 Bürgermeister. Da erst gut die Hälfte meiner Amtsperiode vorbei ist, wurde diese Frage in den Parteigremien noch nicht besprochen.

 

"Der Zuzug verläuft in geordneten Bahnen und so soll es auch weitergehen"
Bürgermeister Peter Pichler (SP) ist viel in Andorf unterwegs. Bild: Isabella Grömmer

„Der Zuzug verläuft in geordneten Bahnen und so soll es auch weitergehen“

Mit 37,64 Quadratkilometern Fläche ist Andorf die zweitgrößte Gemeinde des Bezirks. Bürgermeister Peter Pichler (SP) leitet seit 2003 die Geschicke der Kommune. Welche Herausforderungen er zu meistern hat und was das Schöne an einer großen Gemeinde ist, erzählt er im Volkszeitungs-Interview.

Andorf ist die zweitgrößte Gemeinde des Bezirkes. In welchem Winkel Ihrer großen Gemeinde sind Sie am liebsten?

Pichler: Bei unseren fast 37 Quadratkilometern und einer Nord-Süd- bzw. Ost-West-Erstreckung von jeweils zirka 7,5 Kilometern ist es nicht leicht, überall hinzukommen. Da ich sowohl privat als auch beruflich viel im Gemeindegebiet unterwegs bin, schaffe ich es schon ist fast alle Ecken. Auch bei meinen Walking-Touren bin ich recht flexibel und gehe auch mal abseits meiner Lieblingsstrecken in Kirchenberg und Haula.

Und wo trifft man Sie eher selten?

In die Gegend Sonnleiten und Hutstock komme ich nicht so oft. Aber im Frühjahr werde ich diese mit dem Fahrrad besuchen. Zu Fuß wäre mir das zu weit.

Andorf ist neben Schärding die Kommune mit den meisten Einwohnern im Bezirk. Was macht Ihre Gemeinde so attraktiv bzw. wie erklären Sie sich den stetigen Zuzug?

Unsere Einwohnerzahl steigt von Jahr zu Jahr und das freut uns, weil wir daran sehen, dass Andorf eine attraktive Gemeinde ist. Wir haben viel zu bieten – vom Kindergarten über Schulen bis zum Altenheim. Außerdem haben wir viele Einkaufsmöglichkeiten und auch die Zahl der Arbeitsplätze vor Ort steigt stetig an.

Ist es Ihrer Meinung nach irgendwann auch mal genug? Wie viele Einwohner mehr verträgt Andorf noch?

Die Aufwärtsentwicklung verläuft eigentlich ruhig und in sehr geordneten Bahnen, so soll es auch weitergehen und da spricht meiner Meinung nach nichts dagegen. Es ist auf jeden Fall besser, wenn sich unsere „Neuen“ in Andorf ansiedeln, als wir verlieren sie an den Zentralraum, von wo sie nicht mehr zurückkommen. Der Bezirk Schärding hat mit Abwanderung zu kämpfen, das müssen wir mit allen Kräften verhindern.

In Sachen Infrastruktur ist eine flächenmäßig so große Gemeinde eine Herausforderung. Wie ist der Stand der Dinge in Sachen Straßenbau sowie Kanalarbeiten in Ihrer Gemeinde? Wie finanzieren Sie all das?

Der Kanalbau ist Gott sei Dank abgeschlossen. Dieser hat uns viel Geld gekostet und konnte nur mit Schulden finanziert werden. In den Straßenbau haben wir während meiner Amtszeit die gewaltige Summe von zehn Millionen Euro investiert. Bei mehr als 100 Kilometer Straßen, für die wir zuständig sind, gibt es natürlich immer wieder Handlungsbedarf.

Wenn die Fläche groß ist, ist Boden ein Thema. Die Preise für Grundstücke in Andorf sind überdurchschnittlich hoch. Werden Baugründe zukünftig Mangelware bzw. für junge Familien nicht mehr leistbar?

Die Grundstückspreise sind in Andorf höher als in unseren Nachbargemeinden, dafür bieten wir auch mehr. Wichtig ist, dass die Preise nicht noch weiter steigen, darum bemühen wir uns von der Gemeinde aus. Wir kaufen selbst größere, günstige Grundstücke an und geben diese dann an Bauwerber weiter.

Im Betriebsansiedlungsgebiet Basling gibt es noch zig tausende freie Quadratmeter. Warum haben sich bis jetzt nicht mehr Firmen dort angesiedelt?

Leider ist der Bezirk Schärding ein eher strukturschwacher Bezirk – wir bräuchten alle miteinander mehr Betriebe. Aber es geht aufwärts. In Basling ist erst vor kurzem der Maschinenring mit seiner Bezirkszentrale eingezogen, darüber freuen wir uns sehr.

Das Volksfestgelände mitten im Ort wird nur wenige Tage im Jahr wirklich genutzt. Könnten die zig tausend Quadratmeter nicht sinnvoller verwendet werden?

Das Volksfestgelände wird das ganze Jahr über genutzt – als Freizeit- und Erholungsfläche und als wichtiger Parkplatz für jede Menge Autos mitten im Ortszentrum. Und auf unser Volksfest möchten wir natürlich auch nicht verzichten. Dieses zieht jedes Jahr tausende Besucher an.

 

 

"Größe war noch nie ein Grund zum Angeben"
VP-Bürgermeister Otto Straßl. Bild: Gemeinde

„Größe war noch nie ein Grund zum Angeben“

 

Flächenmäßig gehört Kopfing zu den großen der 30 Gemeinden des Bezirkes Schärding. Dass das nicht immer von Vorteil ist, erklärt Bürgermeister Otto Straßl im Interview.

 

Was können Sie mit der Feststellung „Große Gemeinde – großes Ansehen“ anfangen?

Straßl: Nichts. Oder meinen Sie damit den Bürgermeister? Wer so etwas feststellt, ist nicht ganz klar im Kopf. Größe war noch nie ein Grund zum Angeben.

Gut, andere Einstiegsfrage: Große Gemeinde, große Probleme?

Natürlich ist es schön, wenn sich eine Gemeinde wie Kopfing ausbreiten kann. Das bringt aber auch einiges an Problemen mit sich. Ich denke da etwa nur an die Infrastruktur und meine konkret Kanal und Wasser. Wir mussten viele Kilometer Kanalrohre verlegen, bis wir in die hintersten Winkel kamen. Das kostet sehr viel Geld. Kopfing stünde finanziell sehr gut da, wären da nicht Kanal und Wasser. Daran haben wir noch Jahre zu kiefeln. Wir bauen jetzt 28 Jahre an 58 Kilometer Kanal. Das kostet eine Menge Geld. Außerdem fallen eine Großkläranlage, drei Kleinkläranlagen und 26 Pumpwerke in unseren Zuständigkeitsbereich. Mehr brauche ich da zum Thema Kosten einer Großgemeinde wohl nicht sagen.

Aber es gibt doch Förderungen von Bund und Land?

Natürlich und Gott sei Dank! Ohne diese ginge es nicht. Der Fördergeber fragt aber nicht, wie lange die Kanalrohrwege von einer Ortschaft zur anderen sind, Förderungen richten sich meist nach der Kopfzahl. Und die ist in den hintersten Ortschaften Kopfings sehr gering. Wir sind aber bestrebt, alle zu erreichen, schließlich sind uns alle Kopfinger gleich viel wert, egal ob sie im Marktzentrum oder irgendwo in der Einschicht leben.

In Schärding kommen 1327 Einwohner auf den Quadratkilometer, in Kopfing gerade mal 61. Was macht für Sie als Bürgermeister da den Unterschied?

Dass Schärdings Bürgermeister Franz Angerer nur aus dem Rathaus gehen muss, um den Großteil seiner Einwohner anzutreffen. Ich bemühe mich hier in Kopfing ebenfalls so wie meine Schärdinger Kollege für alle Einwohner. Nur bin ich halt um einiges länger und weiter unterwegs, um alle zu erreichen. Kopfing verfügt über 25 teilweise abgelegene Ortschaften. Ich kümmere mich aber auch um den hintersten Winkel.

Der da wäre?

Das ist bei der Radarstation in Hötzenedt. Dort befindet sich die Grenze zur Nachbargemeinde Engelhartszell.

Apropos Nachbargemeinden. Die meisten sind um einiges kleiner als Kopfing. Macht Sie das einflussreicher?

Blödsinn! Wir haben zu unseren Nachbarn ein hervorragendes Verhältnis. Wir sind mit allen auf Du und Du. Und wenn es doch einmal etwas geben sollte, dann reden wir uns halt zusammen. Wie sich das unter Erwachsenen gehört.

Und wie funktioniert der Zusammenhalt in der eigenen Gemeinde? Da hat es ja zumindest in der Pfarre vor einigen Jahren gewaltige Spannungen gegeben.

Zuerst zum Zusammenhalt in der Gemeinde: Bei den Schneemassen vor einigen Wochen, die unter anderem wegen umgefallener Bäume Wege auch in Kopfing unpassierbar gemacht haben, wurde Kopfings sprichwörtlicher Zusammenhalt eindrucksvoll bewiesen. Da wurde nicht lange gefragt, was wem gehört, sondern zugepackt, wo Not am Mann beziehungsweise der Frau war. Das macht mich als Bürgermeister schon auch stolz. Und zur Frage des Zwistes in der Pfarre: Da war und ist nach wie vor viel Sensibilität gefragt. Unüberlegte Aussagen können wir nicht brauchen. Wir haben uns, nein, nicht zusammengerauft, wir haben uns zusammengeredet. Auch diesbezüglich bin ich stolz auf meine Kopfinger.

Wer Kopfing sagt, meint auch Baumkronenweg und Josko. Zumindest was diese Unternehmen angeht, handelt es sich doch um zwei ganz Große, oder?

Das auf jeden Fall. Baumkronenweg und Josko sind ein Segen für Kopfing. 170.000 bis 200.000 Besucher werden am Baumkronenweg jährlich gezählt. Josko ist eine große Marke mit ganz großen wirtschaftlichen Erfolgen. Diese beiden Unternehmen spielen wirklich mit im Konzert der ganz Großen. Jeder einzelne Kopfinger ist Nutznießer dieser beiden Unternehmen, auch wenn er dort nicht beschäftigt ist. Weil die Gemeinde durch die Steuereinnahmen viel in die Infrastruktur stecken kann, nicht nur Kanal und Wasser. Und das kommt doch allen Kopfingern zugute.

 

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Autorin
Bianka Eichinger
Lokalredakteurin Innviertel
Bianka Eichinger
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