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Wenn das Minus immer größer wird: Die Schuldnerberatung Innviertel hilft

Von Josef Schuldenzucker, 07. März 2019, 09:04 Uhr

BEZIRK RIED, INNVIERTEL. Die meisten Menschen schämen sich und nehmen erst viel zu spät Hilfe in Anspruch.

Wenn Schulden in Höhen steigen, die nicht mehr zu bewältigen sind, bleibt in vielen Fällen nur mehr der Privatkonkurs. Bei den meisten Menschen, die ins große Minus rutschen, steht am Beginn der "Schuldenkarriere" kein großer Verlust sondern nur ein kleines Minus am Konto.

"Für viele Menschen wird es immer schwieriger, mit ihrem Einkommen das Auslangen zu finden. Trotz jahrelanger Hochkonjunktur. Auch die Wohnsituation spielt eine große Rolle. Bei vielen unserer Klienten geht die Hälfte des Gehalts für’s Wohnen drauf", sagt Karl-Heinz Vogelsberger von der Schuldnerberatungsstelle in Ried.

Der Großteil der Schuldner ist zwischen 26 und 40 Jahren alt. "Aber es gibt auch vermehrt Pensionisten, die finanzielle Probleme bekommen. Viele haben sich z. B. beim Hausbauen überschätzt. Wenig Eigenmittel, viel zu hohe Kreditsummen. Mit dem Effekt, dass bei den folgenden Zwangsversteigerungen der Objekte die Erlöse die Schulden gar nicht decken konnten. Die Häuslbauer waren auch nach dem Verkauf bzw. der Versteigerung noch völlig überschuldet", schildert Vogelsberger.

"Die Menschen kalkulieren bei ihren Anschaffungen am äußersten Limit. Es wird nur selten etwas genau durchkalkuliert. Es ist ein Wunsch nach einer Anschaffung da. Wenn die Bank ja sagt, wird das Geld genommen. Auch wenn es eng sein sollte. Dann erst wird geschaut, wie man es zurückzahlen kann. Viele Kreditnehmer lügen sich bei ihren persönlichen Ausgaben wie Essen, Trinken, Kleidung, Kino oder Essen selber in die Tasche und gehen viel zu blauäugig in manche Finanzierungen hinein", sagt der Innviertler Regionalstellen-Leiter.

Auch die aggressive Werbung auf Eigentum, die momentan betrieben wird, trage dazu bei, dass Menschen Schulden machen: "Momentan wird brutal fremdfinanziert. Wenn nicht jetzt, wann dann ist die Devise bei den Werbespots. Die niedrigen Zinsen werden aber nicht ewig bleiben. Und dann wird’s ganz schnell kritisch. Wenn sich da etwas ändert, werden wir Schuldnerberater sicher von einer Lawine überrollt", befürchtet Karl-Heinz Vogelsberger.

Im Vorjahr 229 "Erstkontakte"

Zwischen 750 und 800 Personen werden im Innviertel jährlich betreut. Im Vorjahr gab es 229 "Erstkontakte" (122 in Braunau und Mattighofen, 43 in Schärding 64 in Ried). Es kommen deutlich mehr Männer (151) als Frauen zur Schuldnerberatung.

"Der Einstieg in die Schuldenfalle bei jungen Erwachsenen sind meist Kontoüberziehungen. Das heißt jetzt Einkaufsrahmen, weil es sich besser anhört. Wenn der ausgenützt ist, wird die ganze Sache teuer. Oft wird dann ein Kredit draus, einige Jahre später kommt die nächste Umschuldung und irgendwann ist es vorbei. Da sind die Banken dann auch nicht mehr so kooperativ. Die Leute verlieren den Überblick, nach einigen Jahren Loch auf, Loch zu folgt die totale Verzweiflung", schildert Karl-Heinz Vogelsberger den Einstieg junger Menschen in eine oft ausweglose Situation.

Wenn der Überblick über die eigenen Finanzen verloren gegangen ist und man nur noch offene Rechnungen und rote Zahlen auf dem Konto sieht, sollte man sich ganz schnell der Situation stellen. Je früher das Problem erkannt und angepackt wird, desto besser sind die Chancen auf eine Entschuldung. "Leider kommen die meisten Schuldner erst nach vielen Leidensjahren zu uns. Viele werden mit 400 Euro monatlich gepfändet, kommen aber von der Summe nicht herunter. Das liegt daran, dass vierteljährlich 4,25 Prozent Zinsen dazugeschlagen werden, das explodiert dann förmlich. Oft werden nicht einmal die Zinsen zurückgezahlt und die Schulden steigen unaufhörlich. Jeder Arzttermin ist weniger schlimm als der Gang zur Schuldnerberatung. Wirtschaftliches Versagen ist bei uns ein Riesen-Makel", sagt Karl-Heinz Vogelsberger.

Die Schuldnerberatung (Reginalstelle Ried) ist unter Telefon 07752/88 552 zu erreichen. Per E-Mail unter: ried@schuldnerberatung.at

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Autor
Josef Schuldenzucker
Lokalredakteur Innviertel
Josef Schuldenzucker
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2  Kommentare
2  Kommentare
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loewenfan (5.471 Kommentare)
am 07.03.2019 09:56

schön war er schon der Schiurlaub und jetzt ab ins Fitnesscenter wegen der Figur zum Sommerurlaub.
die Kirche möchte auch noch eine kleine Steuer und die Kids neu einkleiden ist ja alles nicht mehr in Mode.

Wir haben gerade ein Grundstück vom Nachbarn dazugekauft weil wir ein Carport für unsere 6 Autos benötigen, die Jungen mögen auch nicht in ein kaltes od heißes steigen.

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jamei (25.499 Kommentare)
am 07.03.2019 09:24

..."Wirtschaftliches Versagen ist bei uns ein Riesen-Makel", sagt Karl-Heinz Vogelsberger."... bei privat Personen auf jeden Fall - ach ja jetzt kommt ja Ostern - die neuen Falthandys ein "must-have" die Schantal und der Kevin bekommen sicher eines.

Osterurlaub in "Pipi-Ohne" grinsen muss auch noch gestemmt werden, der Sommerurlaub in Antalya oder DomRep. ist ja schon gebucht.
Frau/Mann ist ja sparsam, da nutzt man den Frühbucher Bonus -
wird ja in den Medien immer propagiert.

Zum Glück ist die Frühjahrsmode beim Diskonter so billig - frau braucht was zum anziehen und mann schaut ganz sehnsüchtig auf die geilen Alufelgen und den Sportauspuff aber das Bier ist ja schon wieder teurer geworden beim Wirten - Frechheit.

Tja - da wird halt die Miete und der Strom etwas später bezahlt werden.

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