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"Was zählt, ist die Gemeinschaft und nicht die sportliche Höchstleistung"

Von Reinhard Burgstaller, 21. Februar 2019, 01:04 Uhr
"Was zählt, ist die Gemeinschaft und nicht die sportliche Höchstleistung"
Schärdings Feuerwehr-Bezirkskommandant Alfred Deschberger Bild: FF

SCHÄRDING, MAYRHOF. Schärdings wiedergewähltem FF-Bezirkskommandanten liegt Jugend besonders am Herzen.

Er wurde als Bezirkskommandant "mit überwältigender Mehrheit" wiedergewählt. Alfred Deschberger ist aber auch erster Ansprechpartner, wenn es um die Feuerwehrjugend in Oberösterreich geht. Im Interview gibt der 58-jährige Oberbrandrat und Landesjugendreferent Einblicke in beide Zuständigkeitsbereiche. Eines vorneweg: Die Jugend liegt dem verheirateten Mayrhofer und dreifachen Vater – "und stolzem Opa" – besonders am Herzen.

 

Volkszeitung: Warum haben Sie sich für die Feuerwehr und nicht für Musik, einen Sport- verein oder sonst irgendeine Organisation entschieden?

Deschberger: Da ist mein Bruder Josef mitschuld. Er war 1991 als begeisterter Kommandant der FF Hof auf der Suche nach einem Betreuer für die neu aufgestellte Jugendgruppe. Da musste halt sein älterer Bruder, also ich, her. Ich wurde aber nicht gezwungen, ich habe das gerne übernommen. Was folgte, waren zehn ziemlich erfolgreiche Jahre als Betreuer der Hofer Feuerwehrjugend. Schon 1996 habe ich das Bewerter-Amt im Bezirk übernommen, es folgten der Landesjugendbetreuer, der Amtswalter als Zuständiger für die Jugend, der Hauptamtswalter in Sachen Jugend, 2004 der Bezirkskommandant, 2007 der Landesjugendreferent, sieben Jahre später der Landesbewerbsleiter und unter anderem 2016 der Sachgebietsleiter- und Referatsleiterstellvertreter für ganz Österreich.

Diese Jahreszahlen, und noch viel mehr, nennen Sie aus dem Gedächtnis, waren das für Sie derart markante Karriere- schritte?

Das möchte ich so nicht sagen. Man merkt sich halt, wann man was geworden ist. Aber ja, ich habe auch ein gutes Zahlengedächtnis.

In den vergangenen Jahren grassierte in Oberösterreich die "Fusionitis". Gemeinden sollen zusammengelegt werden, besonders oft wurde auch im Zusammenhang mit den vielen Feuerwehren – im Bezirk Schärding immerhin 64 in 30 Gemeinden – das Thema Zusammenlegen diskutiert. Was halten Sie davon?

Nichts! Oder zumindest nicht viel. Wir haben damit in Oberösterreich böse Überraschungen erlebt. Vor allem, weil durch solche Fusionen das Zusammengehörigkeitsgefühl verloren gegangen ist. Viele bis dahin engagierte Freiwillige haben ihren Dienst quittiert, ihr Argument: "Das ist nicht mehr meine Feuwehr!" Außerdem bin ich der Meinung, dass mit Gewalt in Form von Verordnen bei einem so sensiblen Thema überhaupt nichts zu erreichen ist, im Gegenteil.

Feuerwehren sind längst nicht mehr nur zum Löschen da. Bei Unfällen und Katastrophen sind besondere Kenntnisse gefragt. Verfügen die Feuerwehren des Bezirkes Schärding darüber?

Auf jeden Fall. Die Einsatzvielfalt machte in den vergangenen Jahren eine besondere Spezialisierung bei der Gerätschaft notwendig. Wir sind heute für die jeweilige Ausnahmesituation gerüstet und gut vorbereitet. Auch wenn wir uns finanziell natürlich nach der Decke strecken müssen, dürfen wir nicht vergessen, dass unser System eines der besten der Welt ist. Auf Knopfdruck, ich meine den Notruf 122, sind in Österreich Tausende Leute einsatzbereit.

Zu Ihrem Aufgabengebiet Jugend. Wie bereit ist die sogenannte heutige Jugend, sich bei der Feuerwehr unterzuordnen?

Sehr. Das kommt aber nicht von ungefähr, da steckt schon System dahinter. Auf der einen Seite verlangen wir von den jungen Burschen und Mädchen etwas, auf der anderen Seite predige ich immer einen ordentlichen Umgang miteinander. Das schaut dann so aus, dass der Größere auf den Kleineren schaut und der Kleinere weiß, dass er jederzeit zum Größeren gehen kann, wenn er etwas braucht. Ein bisschen sensibel muss man auch sein, um zu erkennen, wenn es einem oder einer einmal nicht so gut geht. Andererseits muss jeder Jugendliche natürlich auch akzeptieren beziehungsweise lernen, dass es in einer Gemeinschaft nur gemeinsam geht und was Freiwilligkeit bedeutet.

Was bedeutet Freiwilligkeit?

Nicht zu fragen, was ich wofür bekomme, sondern ehrenamtlich zupacken. Heute ist schon so viel zur Selbstverständlichkeit geworden, da ist es wichtig, immer wieder auch darauf hinzuweisen, dass diese Selbstverständlichkeit nicht selbstverständlich ist. Es gibt Länder, die kennen so etwas nicht. Dort schüttelt man den Kopf, wenn von freiwilligem Helfen oder von ehrenamtlichen Tätigkeiten die Rede ist.

Wie schaut es mit dem Nachwuchs bei den Feuerwehren aus?

Bei uns am Land sehr gut. Ich meine, das hat auch mit den vielen, gut ausgebildeten Jugendbetreuern zu tun, die in den einzelnen Feuerwehren aktiv auf den Nachwuchs zugehen. Seit heuer nehmen wir ja Buben und Mädchen bereits mit dem vollendeten achten Lebensjahr auf. Bisher war das erst ab dem zehnten der Fall. Das ist sicher eine neue Herausforderung, auf die wir uns aber eingestellt haben und vorbereitet sind. Grundsätzlich müssen wir uns immer vor Augen halten: Hätten wir die Jugend nicht, hätten wir auf absehbare Zeit keine Feuerwehren mehr.

Wie wichtig sind sportliche Höchstleistungen, wie sie bei vielen Bewerben inzwischen gefordert sind?

Wichtig ja, aber nicht unbedingt notwendig. Kinder müssen bei uns vor allem Freude haben. Zu Höchstleistungen wird keiner getrieben. Das Wesentliche ist die funktionierende Gemeinschaft und nicht der sportliche Erfolg.

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