Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Überflieger mit orangem Benzin im Blut

Von Elisabeth Ertl, 08. Mai 2019, 19:53 Uhr
Überflieger mit orangem Benzin im Blut
Im Jahr 2009 wurde Rene Esterbauer Internationaler Supermoto Staatsmeister. Bild: Anna Larissa (2), Fesl, KTM (2)

MATTIGHOFEN. Rene Esterbauer ist 34 Jahre alt, wurde 2009 Supermoto Staatsmeister, spielt steirische Harmonika, ist Vater einer kleinen Tochter und Managing Director der KTM Motohall

Das Blut von Rene Esterbauer ist mit Benzin getränkt und orange statt rot. Seit Jänner dieses Jahres ist der Supermoto Staatsmeister des Jahres 2009 Managing Director der KTM Motohall in Mattighofen. Vor dem großen Eröffnungswochenende (Bericht auf Seite 12) sprach der Vater einer elf Monate alten Tochter mit den OÖNachrichten über seine bewegte Vergangenheit, die Bedeutung einzelner Augenblicke und warum es für ihn wichtig ist, dass mindestens ein Motorrad in seiner Garage steht.

 

Wie oft am Tag läutet derzeit Ihr Handy?

Es wird mit jedem Tag mehr. Das Interesse der Leute steigt, weil sie mitbekommen, was hinter der KTM Motohall steckt. Das geht so weit, dass wir bei den Führungen die ersten zwei Monate schon fast ausgebucht sind.

Viele kennen Sie noch von Ihrer Zeit als aktiver Rennfahrer. Wie haben Sie die Kurve zu Ihrem aktuellen Job gekriegt?

Ich habe in Kufstein Sport-, Kultur- und Veranstaltungsmanagement studiert und ein MBA Studium in General Management abgeschlossen. Dann habe ich ein Praktikum bei Red Bull gemacht. Das wiederum war meine Eintrittskarte für die Formel 1 in Spielberg. Ich war Projektleiter für große Events und fand meinen Beruf toll, wollte aber nicht so weit weg von meiner Familie sein. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, als bei KTM, wo ich vorher täglich vorbeigefahren bin, ein Job als Geschäftsführer der Motohall ausgeschrieben war. Ich habe das Inserat gelesen und mir gedacht: Genau das bin ich. Es war eine aufgelegte Sache. Man hat mich zum Vorstellungsgespräch eingeladen und dann ist alles recht schnell gegangen. Und jetzt freue ich mich, wenn ich endlich die ersten Besucher begrüßen darf.

Vor dem großen Eröffnungswochenende: Sind Sie nervös?

Momentan ist es ein reaktives Arbeiten. Es gehört noch einiges optimiert und das hält uns auf Trab. Ich lerne jeden Tag dazu und bin dankbar, dass ich ein super Team hinter mir habe. Das nimmt mir die Nervosität.

In welchen Bereichen profitieren Sie besonders von Ihren sportlichen Erfolgen und Erfahrungen?

Ich kann gut Prioritäten setzen und bin sehr zielstrebig. Das war ich auch als Sportler. Damals habe ich gelernt, mit Stresssituationen umzugehen und mich auf mein Team zu verlassen.

An welchen Moment Ihrer sportlichen Karriere denken Sie gerne zurück?

Da gibt es zwei. Als ich 2009 den Supermoto Staatsmeistertitel geholt habe, ist für mich ein großer Traum in Erfüllung gegangen. Und der zweite, ganz entscheidende Moment war 2010 bei einem Rennen in Wildenau. Dort bin ich gestürzt und habe mir dabei den Ellbogen zertrümmert. Als ich da verletzt am Boden lag, war das ein echter Knackpunkt. Ich wollte unbedingt noch einmal zurückkommen, habe aber mein Studium von da an wichtiger genommen. Trotzdem ist es mir gelungen, die Staatsmeisterschaft 2011 auf Platz drei zu beenden.

Und dann war Schluss?

Ja. Mein Bauchgefühl hat mir gesagt, dass es der richtige Zeitpunkt ist. Als ich meine Rücktrittserklärung abgeschickt hatte, war ich erleichtert. Aber es hat ewig gedauert, bis ich endlich die Senden-Taste drücken konnte. Damals wie heute bin ich davon überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war.

Fahren Sie heute noch privat?

2011, als ich meine Karriere beendet habe, musste unbedingt ein Motorrad in der Garage bleiben. Heute habe ich eine Enduro-Maschine daheim und fahre einfach zum Spaß.

Was haben eigentlich Ihre Eltern vom Rennsport gehalten?

Als Kind haben mir meine Eltern verboten zu fahren. Es war ihnen einfach zu gefährlich. Aber eines Tages bin ich mit meinem Papa zu einem Motorradhändler nach Weng gefahren. Dort gab es eine Tombola, bei der ich tatsächlich ein Motorrad gewonnen habe. Ich war zwölf Jahre alt und hatte noch nie in meinem Leben solche Angst. Ich konnte nur daran denken, dass uns beim Heimfahren mit dem Motorrad nur ja kein Unfall passieren darf. Von da an konnten meine Eltern nicht mehr viel sagen. Aber sie haben darauf bestanden, dass ich in der Schule gute Noten schreibe. War das nicht der Fall, wurde mein Motorrad weggesperrt. Es gab klare Regeln und an die habe ich mich gehalten.

Jetzt sind Sie selbst Vater einer elf Monate alten Tochter. Hat das Ihre Sicht der Dinge verändert?

Meine Mama hat gesagt: Bursche, du bleibst nicht immer 20. Mach eine gute Ausbildung. Diese Worte hatte ich ständig im Hinterkopf und dafür bin ich ihr extrem dankbar. Ganz ähnlich möchte ich es auch bei meiner Tochter machen. Sie kann gerne Dinge ausprobieren, sollte aber unbedingt eine Ausbildung machen.

Wofür können Sie sich abseits des Motorsports begeistern?

Ich bin viel in der Natur unterwegs und gehe wandern mit meiner Familie. Da gibt es noch etwas, aber ich weiß nicht, ob ich das erzählen soll.

Jetzt haben Sie mich neugierig gemacht.

Als ich in Spielberg war, habe ich steirische Harmonika gelernt. Ich hatte einen Musiklehrer und habe fast täglich geübt. Ich muss zwar noch heute selbst lachen, wenn ich spiele, kann dabei aber total gut abschalten. Da bin ich ganz weit weg vom Alltag. Inzwischen habe ich sogar auf der Hochzeit eines Freundes gespielt und Gstanzln gesungen.

Und zu guter Letzt: Wofür sind Sie dankbar?

Dafür, dass ich immer alles machen konnte und durfte, was ich wollte. Und dafür, dass ich eine gesunde Familie habe, mit der ich jetzt zusammen wohnen kann.

mehr aus Innviertel

Waldzeller lief 160 Kilometer in 24 Stunden

Wiesinger Bau plant neuen Standort in Riedau

Kräuter, Genuss und malerische Atmosphäre

Lange Nacht der Forschung lädt zum Mitmachen ein

Autorin
Elisabeth Ertl
Lokalredakteurin Innviertel
Elisabeth Ertl
Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen