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Trotz guter Preislage bleiben heimische Schweinemäster noch zurückhaltend

Von Dieter Seitl   11.September 2019

Trotz guter Preise wegen großer Nachfrage aus Asien hält die Produktion der heimischen Schweinemäster aktuell auf Gleichstand, so Johann Schlederer aus Andorf, Chef der österreichischen Schweinebörse, im Rahmen der Rieder Messe zu den OÖN. "In den vergangenen Jahren waren die Erträge schlechter, es wurde nicht viel investiert. Das bremst derzeit noch."

An sich sei die wirtschaftliche Lage für die Schweinemäster derzeit gut bis sehr gut. "China und praktisch ganz Asien haben wegen der afrikanischen Schweinepest große Produktionsprobleme." Von Asien aus wird daher viel importiert, entsprechend erfreulich ist die Preissituation.

Nach schwierigen Phasen gebe es jetzt eine gute. "Das belohnt die Schweinebauern." Beim Generationswechsel am Bauernhof sei die künftige Ausrichtung der Bewirtschaftung großes Thema. "Dabei geht es bei Investitionen um die Richtungsfrage für die nächsten 20 bis 25 Jahre", sagt Schlederer.

Für die weitere Zukunft entscheidend sei, dass Österreich vor der afrikanischen Schweinepest verschont bleibt. "Sonst fallen die Exporte nach Asien auf einen Schlag weg. Ein Ausbrechen auch hierzulande ist leider keinesfalls auszuschließen."

Unachtsames Wegwerfen von gewissen Fleischprodukten wie Rohwurst-Jausenresten aus betroffenen osteuropäischen Gebieten, zum Beispiel an den Autobahnparkplätzen der Transitrouten, könne massive Folge nach sich ziehen. "Über den Zaun geworfen, fressen Wildschweine die Reste, die Seuche könnte sich ausbreiten."

Bleibe die heimische Region seuchenfrei, sehe er für die Schweinebauern für die nächsten Jahre eine positive Zukunft, so Schlederer. "Es ist nämlich nicht damit zu rechnen, dass man in Asien die afrikanische Schweinepest auf Sicht in den Griff bekommt. Das bedeutet für die heimischen Mäster gute Preise."

Große Chance Nebenprodukte

Eine große Chance schlummert in unterschiedlichen Essgewohnheiten: Hierzulande wird in Bezug auf Schweine das Fleisch bevorzugt, in China hingegen Nebenprodukte "vom Ohr bis zum Haxl, von Innereien bis zu Knorpeln. Für den Export der Nebenprodukte nach China gibt es aber noch keine Lizenz. Die Bemühungen laufen, das wird auf chinesischer Seite aber als Materie betrachtet, die auf hoher staatlicher Ebene zu behandeln ist." Gelingt ein Durchbruch, ließen sich für die "schweinischen" Nebenprodukte mittels Export nach China deutlich höherer Erlöse erzielen als durch die bisherige Verwendung.

Hierzulande gelte: "Der gefühlte Schweinefleisch-Konsum ist geringer als der tatsächliche. Viele Konsumenten, die glauben, großteils auf Schweinefleisch zu verzichten, tun dies in Wahrheit nicht. Stichwort: Schinken-Pizza oder Faschiertes in der Lasagne."

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