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Traktor statt Schulbank und Computer: Wenn die Theorie zur Praxis wird

Von Roman Kloibhofer   01.Oktober 2020

"Wir machen Unterricht im Freien, so wie’s der Minister will", scherzt Martin Anzengruber, der Leiter des Ausbildungszweiges Agrar- und Umwelttechnik an der HTL Ried. Doch der Hintergrund, dass an diesem Vormittag auf der großen Lagerhauswiese neben der HTL Traktoren, Lastwagen und jede Menge schwerer Maschinen stehen, ist ein anderer: "Wir haben eine Praxiswoche mit Schwerpunkt Forstarbeit, und heute steht Praxis mit Spezialmaschinen am Programm."

Traktor statt Schulbank, Wald statt Klasse

Mit einer Praxiswoche zum Spezialbereich Forstarbeit wurde dieser Tage an der HTL Ried theoretisches Wissen in die Praxis umgesetzt. Schüler des Ausbildungszweiges Agrar- und Umwelttechnik hatten eine Woche lang die Möglichkeit, praktische Erfahrung in der Forstarbeit zu sammeln.

"Wichtig ist, dass die Schüler nicht nur im Labor, sondern in der Praxis arbeiten", sagt Albin Hartl, Lehrer für Agrartechnik, Konstruktion, Mechanik und Automatisation. "Es ist eine gute Schülergruppe", sagt Hartl anerkennend. Die Burschen lernen zum Beispiel, die Theorie von Steuerungssystemen, über die sie etwa im Hydrauliklabor lernen, praktisch zu erfahren. "Nur Theorie alleine ist zu wenig, hier lernen die Schüler durch praktische Anwendung", sagt Hartl.

Das Interesse an der forstwirtschaftlichen Arbeit sei bei den Burschen groß, erklärt Martin Anzengruber: "100 Prozent der Schüler dieser Klasse haben zu Hause einen Wald, und als ich gefragt habe, wer eine Motorsäge daheim hat, haben alle aufgezeigt." Daher wird auch der praktische und sichere Umgang mit vertrauten Geräten geübt, am ersten Tag stand daher Motorsäge-Technik am Programm. "Die Organisation der Praxistage ist nicht ohne, denn die Sicherheit ist uns sehr wichtig", sagt Anzengruber.

Die Praxis ist das Um und Auf

Noah Holzapfel aus Esternberg besucht die 4A-Klasse der HTL und ist begeistert von dieser Art des Unterrichts: "Das ist echt super, wir haben daheim auch einen Wald, und hier lernen wir mit den Geräten umzugehen. Wir sehen auch die Vielfalt der Maschinen und können die Praxis hautnah erleben. Die meisten Maschinen kenne ich zwar schon, aber die eigene Erfahrung damit bringt uns sehr viel Praxiswissen."

Einer, der offenbar als HTL-Schüler gut aufgepasst hat, ist Stefan Kohlmayer (29) aus Wildenau. Er hat vor zehn Jahren in Ried maturiert und stellt nun bei der Praxiswoche seine erste zur Gänze selbst entwickelte Holz-Spaltmaschine – den "X-Spalter" – vor. "Das Gerät ist seit drei Monaten am Markt. Damit kann Brennholz hergestellt werden, und der Vorteil ist, dass durch die Form der Messer gleichmäßige Holzscheiter aufbereitet werden." Seit acht Jahren arbeitet er bei der Maschinenbaufirma Binderberger in St. Georgen/Fillmannsbach. "Das ist die erste Maschine, die ich von der Pike auf entwickelt habe", sagt der junge Konstrukteur.

"Dass wir Theorie mit viel Praxis ergänzen, das macht die HTL aus", sagt Martin Anzengruber. Das Interesse an der Schule sei heuer sehr groß: "Wir haben um zwölf Prozent mehr Schüler als im Vorjahr", so Martin Anzengruber.

"Theorie und Praxis verbinden"

Martin Anzengruber, Leiter des Ausbildungszweiges Agrar- und Umwelttechnik an der HTL Ried, im Interview

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