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SV Ried: Die Spieler stehen im Aufstiegskampf in der Pflicht

Von Thomas Streif   25.Juni 2020

Drei der vergangenen vier Spiele hat die SV Guntamatic Ried verloren. Erinnerungen an die vergangenen Saisonen werden wach. Vor allem die 2:3-Schlappe gegen den ersatzgeschwächten FC Juniors OÖ am Dienstag gibt Anlass zur (großen) Sorge. Mit 0:3 lagen die Innviertler zurück, erst wenige Minuten vor dem Schlusspfiff, als es viel zu spät war, bäumte sich die Mannschaft auf und erzielte noch zwei Tore. Alarmierend ist die Art und Weise, wie diese Niederlage zustande gekommen ist. Der FC Juniors ging ersatzgeschwächt in die Partie, trotzdem schafften es die Rieder nicht, dem Spiel den Stempel aufzudrücken.

Trainer Gerald Baumgartner haderte nach dem Spiel mit der Chancenauswertung – nicht zum ersten Mal. Er hat damit nicht unrecht, allerdings benötigt es in den noch ausbleibenden sechs Spielen mehr, denn die Ursachen sind vielfältiger. Am Freitag stehen die Rieder im nächsten OÖ-Derby gegen Blau-Weiß Linz in der Pflicht, drei Punkte zu holen. Zum Glück patzte am Dienstag auch Klagenfurt, wodurch die Rieder weiterhin mit zwei Punkten Vorsprung Erster sind.

Probleme in der Abwehr

Bei den drei Niederlagen im Frühling kassierten die Rieder zehn Gegentore. Die Abstimmung in der Abwehr ist nicht vorhanden, der an der Niere verletzte Kapitän Thomas Reifeltshammer fehlt an allen Ecken und Enden. Nicht nur als Stabilisator der Abwehr und wegen seiner Kopfballstärke in der Offensive. Das Rieder Urgestein fehlt als Führungsspieler, der auch in schweren Situationen vorangeht. Kennedy Boateng ist nach seiner Verletzungspause noch nicht in Form. Mehr zur personellen Situation lesen Sie weiter unten. 

Von der Kaderdichte her hat Rivale Austria Klagenfurt derzeit mehr Alternativen, von der Qualität her können die Rieder aber jede Mannschaft in der Liga schlagen. Dass die SV Ried im Saisonfinish auf die Unterstützung der vielen Fans verzichten muss, ist bitter, eine Ausrede für die zuletzt gezeigten Leistungen ist das nicht.

Baumgartner als Motivator gefordert 

Das Trainerteam ist gefordert, den Spielern in dieser entscheidenden Phase, in der jeder Fehler meisterschaftsentscheidend sein kann, das so dringend notwendige Selbstvertrauen einzuimpfen. Baumgartner gilt als eher strenger Fußballlehrer, nun sind seine Qualitäten als positiver Motivator gefragt. Heißt: die Spieler aufrichten und ihnen Vertrauen schenken.

Man hatte in den vergangenen Begegnungen von außen öfter den Eindruck, dass der Mannschaft der Mut fehlt. Die Nervosität ist verständlich, aber um in die Erfolgsspur zurückzufinden, bedarf es einer besseren Körpersprache. Schließlich hat Ried den Aufstieg immer noch in der eigenen Hand und kann heute Abend den Vorsprung – zumindest bis Sonntag – wieder auf fünf Punkte erhöhen.

Spieler stehen in der Pflicht

Dass die Meisterschaft nach der Corona-Unterbrechung überhaupt noch fertiggespielt werden kann, ist zu einem großen Teil ein Verdienst von den beiden Vorstandsmitgliedern Roland Daxl und Robert Tremel. Das Duo hat wochenlang um eine Fortsetzung gekämpft, jetzt ist die Mannschaft gefordert. Es sollte jedem Spieler bewusst sein, worum es in den verbleibenden sechs Spielen geht. Scheitert die SV Ried auch im dritten Anlauf für den Aufstieg in die Bundesliga, könnte das für lange Zeit die letzte Chance gewesen sein. Für die Kicker stehen Meisterprämie und gut dotierte Verträge in der höchsten Spielklasse auf dem Spiel. Sicher ist, dass in der wirtschaftlich angespannten Zeit der Corona-Krise die Verträge für die Zweite Liga deutlich weniger Gehalt einbringen werden.

Und dann wären da noch die Region und die tausenden, treuen Fans, die derzeit gezwungenermaßen vor den Fernsehgeräten bange Momente durchleben und sich wohl in die vergangenen Saisonen zurückversetzt fühlen. Sie hängen mit ganzem Herzen an der SV Ried. Auch wenn Fußball – selbst in der österreichischen Zweiten Liga – ein schnelllebiges Geschäft ist, in dem die Spieler nur selten länger bei einem Verein kicken, stehen die Akteure in den verbleibenden Spielen in der Pflicht.

"Die SV Ried gehört in die Bundesliga", hat man in den vergangenen drei Jahren häufig gehört. Argumentiert wird das mit der Fanbasis, den professionellen Bedingungen und so weiter. Alles richtig, aber diese dritte Chance muss genutzt werden, sonst rückt der Traum von der Bundesliga in den kommenden Jahren in sehr weite Ferne. Alle im Verein sind gefordert, in diesen sechs Spielen alles zu tun, damit der Traum von der Bundesliga endlich wahr wird. Der positive Gedanke, im Herbst in einem vollen Stadion gegen Mannschaften wie Rapid oder den LASK spielen zu können, muss für die Spieler Motivation genug sein.

Erhält Torhüter Filip Dmitrovic seine Chance?
Filip Dmitrovic (Scharinger)

Erhält Torhüter Filip Dmitrovic seine Chance?

Innenverteidiger Constantin Reiner könnte am Freitag gegen BW Linz in den Kader zurückkehren. Das würde Baumgartner zumindest in der Defensive etwas mehr Optionen geben. Somit wäre Patrick Obermüller eine Option für einen Platz im defensiven Mittelfeld. Reuben Acquah, der eine starke Herbstsaison spielte, läuft seiner Form im Frühjahr, vor allem nach der Corona-Pause, völlig hinterher. Arne Ammerer wurde gegen den FC Juniors bereits in der Halbzeit ausgewechselt. Vielleicht stellt Baumgartner in der Abwehr auf eine Dreierkette mit Reiner, Boateng und Obermüller um.

Nachdem Ante Bajic wegen einer erneuten Verletzung an der Schulter für den Rest der Saison ausfällt, ist die Sperre von Marco Grüll für das OÖ-Derby doppelt bitter.

Personell sind die Optionen für Trainer Gerald Baumgartner eher beschränkt. Gespannt darf man sein, ob es auf der Torhüterposition zu einem Wechsel kommt. Mit Filip Dmitrovic gibt es einen starken Ersatztorhüter, der sich nach einem Kreuzbandriss wieder zurückgearbeitet hat. Der 24-Jährige, der seit 2018 lediglich zwei Pflichtspiele für Ried bestritt, ist ein Tormann, der lautstark Kommandos gibt und als Motivator gilt. Diese Eigenschaften würden der Abwehr aufgrund des Fehlens von Thomas Reifeltshammer sicher guttun, allerdings hat sich Stammtorhüter Johannes Kreidl nicht wirklich etwas zu Schulden kommen lassen.

Das Spiel am Freitag gegen BW Linz beginnt um 20.30 Uhr und wird live auf ORF Sport plus übertragen.

Restprogramm mit vier Heimspielen
Heimspiele wohl ohne Fans (GEPA)

Restprogramm mit vier Heimspielen

Ried. Nach dem Spiel gegen Blau-Weiß Linz geht es für die SV Ried am Freitag, 3. Juli, mit dem nächsten OÖ-Derby auswärts gegen Vorwärts Steyr, die Überraschungsmannschaft der Liga, weiter.

Am Sonntag, 12. Juli, gastiert Liefering in Ried. Wacker Innsbruck muss am 17. Juli in der Josko-Arena antreten. In den letzten beiden Runden müssen die Rieder gegen Horn (24. Juli, auswärts) und den Floridsdorfer AC (31. Juli, daheim) bestehen. Ob im Juli noch eine gewisse Anzahl von Besuchern zugelassen wird, wurde gestern in einer Bundesliga-Konferenz besprochen. Diese war bei Redaktionsschluss noch im Gange.

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