Sogar Bayerns grüner Landesvorsitzende kauft im Innviertler Naturmarkt ein
SCHÄRDING. Eike Hallitzky kommt gerne nach Schärding - Eingekauft wird im Bioladen in der Linzer Straße, in dem das "Plastiksackerlverbot" schon seit zwei Jahren kein Thema mehr ist.
Er liegt zwar nicht prominent am Stadtplatz, eher sogar ein wenig abseits bei der Einfahrt in den Seilergraben, trotzdem ist der Innviertler Naturmarkt vor allem bei Biofreaks eine beliebte Adresse. Sogar der Landesvorsitzende der Grünen Bayerns deckt sich hier mit frischen Früchten ein. Und: Plastiksackerl gibt es hier nicht erst seit die Politik darüber zu diskutieren begonnen hat, sondern seit bereits zwei Jahren nicht mehr.
Für Sandra Haslehner kommt gleich nach der Familie ihr Bioladen. Apropos Familie: Beim Erzählen von Enkel Jakob kommt die Mutter zweier erwachsener Töchter ins Schwärmen: "Er ist unser aller Schatz", strahlt sie. Da ist aber auch noch ihr Mann, der bekannte ehemalige Kapsreiter-Braumeister Franz Haslehner, der heute bei Wolferstetter in Vilshofen dafür sorgt, dass der Umsatz stimmt. Der Gatte sei übrigens "schuld", dass die gelernte Einzelhandelskauffrau den "Sprung ins kalte Wasser" und die Eröffnung des Innviertler Naturmarktes 2004 wagte.
Laufend neue Kundschaft
Ob auch sie jene Entwicklung, wonach alle zwar von "bio" sprechen, aber nur die wenigsten danach handeln – also bio einkaufen – beobachte, verneint Haslehner, die nach ihrem Alter befragt, mit "Halbzeit" antwortet. Unhöflich nachgefragt, wie sie das meine, antwortet sie schmunzelnd mit "fünfundvierzig". Das Geschäft gehe sogar sehr gut, was an Ort und Stelle auch zu beobachten ist. Laufend kommt neue Kundschaft in den Laden in der Linzer Straße 1.
Der Lenker eines in Bayern gebauten Pkw mit Passauer Kennzeichen hat Glück, er erwischt einen der wenigen Parkplätze direkt beim Eingang zum Naturmarkt. Er mit "DJ Ötzi-Haube", nur in Schwarz, und seine Begleitung werden freundlich von Sandra Haslehner begrüßt. Das Ehepaar kauft ein wenig Gemüse und sonstige Bioware. Auf die Frage, warum er als Bayer hier in Schärding einkaufe, antwortet der Mann mit: "Weil das hier ein wirklich sympathisches Geschäft mit guter Ware ist. Und weil uns Schärding generell sehr gut gefällt." Die Gattin ergänzt: "Wir kommen immer wieder mal gerne nach Schärding." An der Kasse stellt sich heraus, dass es sich bei den freundlichen Deutschen um Maria und Eike Hallitzky handelt. Der Mann ist immerhin Landesvorsitzender der Grünen Bayerns mit Wohnsitz Neuburg.
Bei der gelobten "guten Ware" legt Haslehner neben – "natürlich bester Qualität" – großen Wert auf Regionalität. Und beweist das mit den Hinweisen unter anderem auf das Biogetreide von Hannes Liebl in Suben/Rossbach, Brot von der Keimlingsbäckerei von Karl Mayer in Schardenberg oder Sauwald-Säften aus dem Hause Penzinger. Die Frage, ob bio kaufende Kundschaft lästiger, in Form von intensivem Nachfragen, sei, antwortet Haslehner: "Das ist doch nicht lästig, wenn jemand wissen will, was er kauft. Ich würde das als eher gut informiert bezeichnen.
Darauf haben aber solche, die bereit sind, den einen oder anderen Cent mehr zu zahlen, ein Recht."
Papier- und Maisstärkesackerl
Was es in den ehemals zur Brauerei Kapsreiter gehörenden Räumlichkeiten des Innviertler Naturmarktes – woran mehrere Holzfässer und an die Wand genagelte Brauerutensilien wie "Spundlochschneider" sowie die mächtige Holztramdecke erinnern – seit zwei Jahren nicht mehr gibt, sind Plastiksackerl. "Die haben wir schon lange, bevor die Politik dieses leidige Thema entdeckt hat, verschwinden lassen." Die Einkäufer brächten bereits Taschen oder Gefäße für ihre Einkäufe mit. Falls nicht, steckt Sandra Haslehner die gekaufte Ware in Papier- oder Maisstärkesackerl. Oder Einkäufer machen es wie der bayerische Grünen-Landesvorsitzende Hallitzky und seine Frau: Jeder schnappt händisch das Gekaufte und verstaut das dann im Kofferraum seines Autos.
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Na sowas, ein Grüner, der ohne Plastiksackerl im Bioladen einkauft.
Man kann sich schnell angewöhnen, immer Stofftaschen und Behälter mitzunehmen. Behälter für offene Käse und Fleischwaren. Eine Baumwolltasche für Brot, andere für Obst und Gemüse und wenn es notwendig ist, werden sie mitgewaschen.
Spart extrem viel Verpackung, wenn man dazu noch offene Ware bevorzugt.
"SOGAR"
Himmelts nur fest an
Nicht anhimmeln, sich halt bemühen, was Gescheites zu machen, jago.
https://www.tips.at/news/st-valentin/wirtschaft-politik/440940-plastikfreie-gemeinde-st-valentin-gemeinderat-beschloss-einstimmig-resolution