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Schlaflose Nacht endet mit Traum und zwei Bier

Von Elisabeth Ertl   11.Juli 2019

Monatelang hat sich Roman Wölfleder akribisch auf die Challenge Roth (Infos am Textende) vorbereitet. Während dieser Zeit musste der 37-jährige aus Zell an der Pram auf vieles verzichten – und seine Familie oft auf ihn. Gelohnt hat sich der Aufwand „auf jeden Fall“. Für die Volkszeitung ließ der Innviertler, der mit seinen HSV Ried-Kollegen Herbert Tomandl, Andreas Ranseder und Hans Schiessl am Start war, die schönsten und schlimmsten Momente Revue passieren.

 

OÖNachrichten: Wie kommt man auf die Idee, einen Triathlon über die Ironmandistanz zu machen?

Roman Wölfleder: Ich habe schon als Kind an Triathlons teilgenommen. Mein Traum war es immer, einmal in Hawaii oder Roth zu starten. Eigentlich wollte ich das zu meinem 30. Geburtstag machen, aber es ist sich nicht ausgegangen. Deshalb habe ich mit 35 meine erste und jetzt meine zweite Challenge Roth gemacht.

Wie lange haben Sie sich auf 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42 Kilometer Laufen vorbereitet?

Von Oktober des Vorjahres bis jetzt. Seit Jänner habe ich fast alles auf diesen Wettkampf ausgerichtet. An dieser Stelle möchte ich mich auch bei meiner Familie bedanken, die mir immer Rückendeckung gegeben und mir viele Dinge abgenommen hat. Ohne sie hätte es nicht funktioniert.

Konnten Sie in der Nacht vor dem Wettkampf schlafen?

Nicht wirklich. Wir haben in einem Hotel geschlafen und gegenüber war eine transsilvanische Bar. Dort wurde lautstark und lange gefeiert. Aber wahrscheinlich hätte ich auch sonst nicht viel geschlafen.

Und wie ist es Ihnen trotz Schlafmangel beim Wettkampf gegangen?

Das Wasser war so warm, dass ich in meinem Neoprenanzug fast überhitzt hätte. Dafür war es beim anschließenden Radfahren ziemlich kalt. Wir hatten nur zwölf Grad und es hat leicht geregnet. Beim Laufen gab es dann ziemlich viel Gegenwind. Vielleicht hatte ich auch deshalb bei Kilometer 28 einen Einbruch. Ich musste ein paar Kilometer gehen, bin aber die letzten sieben wieder gelaufen. Am Ende habe ich die Challenge Roth in zehn Stunden, 46 Minuten und 58 Sekunden geschafft.

Wer hat Sie entlang der Strecke ermutigt und motiviert?

Meine Frau und Freunde. Sie haben mich nicht nur moralisch, sondern auch kulinarisch unterstützt. Ich wollte auf Nummer sicher gehen und habe einige Sachen von daheim mitgenommen.

Was war für Sie persönlich die größte Herausforderung?

Auf dem Rad sind mir ungefähr bei Kilometer 140 Zweifel gekommen. Da habe ich mir die Sinnfrage gestellt. Das hatte ich beim ersten Mal überhaupt nicht. Aber kurz darauf bin ich zu einem Berg gekommen und da haben uns 36.000 Zuschauer angefeuert. In diesem Moment wusste ich wieder, warum ich da bin.

Welcher war der schönste Moment?
Als ich aus der Wechselzone gekommen bin, standen da meine Eltern und meine Familie mit einem Transparent. Das war ein wirklich schöner und emotionaler Moment.

Und der schlimmste?
Als auf dem Rad mein Kopf auf einmal nicht mehr mitgespielt hat. Das hat mich kurz irritiert.

Haben sich das viele Training und die Entbehrungen am Ende gelohnt?
Unbedingt. Ich habe mich so gefreut, als ich gesund im Ziel angekommen bin. Da sind ganz viele Emotionen hochgekommen. Vor allem, als mir mein Papa ein Bier gebracht hat. Endlich wieder eines mit Alkohol. Als ich es ausgetrunken hatte, war auch mein Magenweh plötzlich weg.

Haben Sie sich selbst für Ihre Leistung belohnt?
Mit einem Liter Bier – nicht alkoholfrei. Den habe ich gemeinsam mit meinen Kollegen vom HSV Ried getrunken. Es macht mich wirklich glücklich, dass alle ins Ziel gekommen sind. Und jeder war schneller als gedacht.

Wie sehr spüren Sie noch die Nachwehen?
Am Montag musste ich noch rückwärts über die Stiege gehen, aber langsam wird es besser. Der Muskelkater ist normalerweise in ein bis zwei Tagen weg.

Werden Sie sich irgendwann wieder auf einen derart anstrengenden Wettbewerb einlassen?
Am Montag hätte ich Nein gesagt, aber jetzt schaut es wieder anders aus. Mir ist heute der Gedanke gekommen, dass ich vielleicht beim 24-Stunden-Rennen in Grieskirchen mitmachen könnte. Aber da muss ich mir vorher das Okay von meiner Frau holen.

Zahlen und Fakten:

Mit 3400 Einzelstartern, 650 Staffeln aus 84 Nationen und rund 260.000 Zuschauern ist die Datev Challenge Roth die weltgrößte Triathlon-Veranstaltung auf der Langdistanz. Ausgetragen wurde sie heuer am 7. Juli im fränkischen Roth. Das Triathlon-Festival fand 1984 das erste Mal statt. Der Wettkampf startet mit 3,8 Kilometern Schwimmen im Main-Donau-Kanal, setzt sich fort mit einem Radrennen über 180 Kilometer und einem abschließenden Marathon über 42,2 Kilometer.

 

 

 

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18. April 2024