Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

"Theater habe ich von den Innviertlern gelernt"

Von Bianka Eichinger, 03. Juni 2015, 00:04 Uhr

RAINBACH. Serie "Wir Innviertler – Menschen im Porträt": Autor Friedrich C. Zauner im Gespräch mit OÖN und BTV.

Seine Rainbacher Evangelienspiele sind weit über die Bezirks- und Landesgrenzen hinweg bekannt. Friedrich Ch. Zauner hat mit seinem Theaterstadl in der Gemeinde Rainbach am Inn eine kulturelle Institution erschaffen, die jedes Jahr hunderte Besucher ins Innviertel lockt. Theaterstücke geschrieben hat er bereits im zarten Alter von zehn Jahren. Damals mit wenig Erfolg, dafür später mit umso mehr. Seine Stücke sind auf den großen Bühnen des Landes und darüber hinaus zu sehen, die Evangelienspiele aber nur in seinem Heimatort Rainbach. Warum das so ist und ob der Innviertler Autor jemals ernsthaft ans Aufhören gedacht hat, verrät er im Interview.

 

Schärdinger Volkszeitung: Was hat Sie an "Esther" so fasziniert, dass sie die Hauptrolle bei den diesjährigen Rainbacher Evangelienspielen ist?

Zauner: Die Geschichte von Esther hat mich bereits in meiner Jugend fasziniert. Als ich ungefähr zwölf Jahre alt war, bin ich auf den Text von Schriftsteller Franz Grillparzer gestoßen. Dabei handelte es sich aber nur um Fragmente, die Grillparzer nicht fertig gestellt hat. Als Zwölfjähriger habe ich dann versucht, die Geschichte fertig zu schreiben. Das Ergebnis war natürlich alles andere literarisch wertvoll. Der Gedanke an Esthers Geschichte hat mich aber seither nicht mehr losgelassen. Ich habe diese seit Jahrzehnten im Kopf gehabt und wollte sie auf jeden Fall vor dem Ende des Lebens schreiben. Als wir letztes Jahr das Stück ‚Tamar" in Rainbach aufgeführt haben, war Signe Zurmühlen eine sehr gute Besetzung. Da Esther ebenfalls mutig war, dachte ich sofort wieder an Signe.

"Theater habe ich von den Innviertlern gelernt"
Zauner im Gespräch mit Schauspielerin Signe Zurmühlen Bild: Furtner

Zauner im Gespräch mit Schauspielerin Signe Zurmühlen

Warum ist Ihrer Meinung nach das Innviertel der ideale Schauplatz für die Rainbacher Evangelienspiele?

Ich bezweifle, dass das Innviertel der ideale Schauplatz für die Evangelienspiele ist. Es wäre wesentlichen einfacher an einem Ort, der bereits durch den Tourismus bekannt ist. Rainbach findet so mancher ja nicht einmal auf der Landkarte. Aber, das ist für uns kein Problem, da das Ambiente dafür hier einfach unverwechselbar ist. Die Rainbacher Evangelienspiele kommen nie nach Wien, Linz oder München. Sie gehören nicht in die Stadt, sondern in ein Dorf, wie Rainbach eines ist. Hier bei uns können die Besucher während der Vorstellung die Natur erleben und das macht es auch so einzigartig. Bei uns im Innviertel darf Jesus keinen Heiligenschein haben. Hier braucht er einen Hut und darf keine abgehobenen Texte von sich geben.

Ihre Stücke dürfen ausschließlich in Rainbach und nirgends sonst im deutschen Sprachraum aufgeführt werden. Warum ist das so?

Die Evangelienspiele sind einfach etwas Besonderes. Ich weiß, dass viele Leute nicht verstehen, warum rund elf Monate im Jahr nichts in diesem Stadl aufgeführt wird bzw. stattfindet. Andere Stücke von mir werden hier nicht gespielt. Der Stadl ist so einzigartig, zum Beispiel durch die Wanddekoration, dass er sich nur für solche Themen eignet. Dadurch ist die Verführung auch nicht zu groß, doch auch andere Veranstaltungen hier durchzuführen. Da die Evangelienspiele einerseits viele Textpassagen, aber auch ganz viel Musik vereinen, passen diese in kein "normales" Theater.

"Theater habe ich von den Innviertlern gelernt"
Dieses Jahr wird das Stück »Esther« in Rainbach aufgeführt. Bild: Furtner

Dieses Jahr wird das Stück „Esther“ in Rainbach aufgeführt.

Sie haben bereits mit zehn Jahren begonnen, Theaterstücke zu schreiben. Ist ein solches Talent Ihrer Meinung nach angeboren?

Ich habe wirklich keine Ahnung, warum ich bereits als Kind angefangen habe zu schreiben. Jeder Innviertler wächst meiner Meinung nach in einer kulturellen Gegend auf, die vor allem durch Volkskultur geprägt ist. Ich war in meiner Kindheit nie im Theater. Das heißt, ich habe Theaterstücke geschrieben, ohne zu wissen, wie das eigentlich geht. Das ganze Theater habe ich von den Innviertlern gelernt. Meine Mutter war sehr musikalisch und ich habe als Kind viel gelesen. Woher die Motivation zum Schreiben kam, weiß ich wie gesagt nicht. Ich wollte nur biblische Stücke schreiben, da es theatralische Bibelstücke noch nicht gab.

Hatten Sie schon jemals den Gedanken, dass dies die letzte Aufführung wird?

Ich trage mich mit dem Gedanken, aufhören zu können. Ich habe genügend Stücke geschrieben, die noch nicht aufgeführt wurden und ich schreibe weiter. Es gibt eine kleine Chance, dass die nächste Generation weitermacht. Man muss einen Stil haben, der lohnt, dass man dafür wohin fährt. Wir haben Leute gefunden, die unseren Stil aufgenommen haben, von Schauspielern, über Musiker bis zum Bühnenbild. Ich habe mir immer Künstler gesucht, die Lust haben, mit uns zu arbeiten und ich hatte nie Probleme, solche zu finden, egal, in welchem Bereich.

Verraten Sie uns, welche Geschichte Sie 2016 im Stadl in Rainbach erzählen werden?

Ja, es wird jene von Johannes dem Täufer sein. Eigentlich war diese bereits für heuer geplant, aber wie gesagt, habe ich mich nach "Tamar" entschieden, aufgrund der tollen Besetzung durch Signe Zurmühlen doch "Esther" aufzuführen. Johannes Geschichte habe ich übrigens bereits vor zehn Jahren hier inszeniert. Natürlich habe ich auch diesmal das Stück mit derselben Sorgfalt nach der Bibel geschrieben und dem Stück die heutige Sprache gegeben. Und wie jedes Jahr besteht auch heuer wieder ein Kontext zum Hier und Jetzt. "

"Theater habe ich von den Innviertlern gelernt"
Friedrich Ch. Zauner vor seinem Theaterstadl in Rainbach Bild: Furtner

Friedrich Ch. Zauner vor seinem Theaterstadl in Rainbach

 

Serie "Wir Innvierlter"

Mit dem Porträt über Autor und Regisseur Friedrich Ch. Zauner setzen die OÖNachrichten im Innviertel eine Serie, die wir gemeinsam mit dem Regional-Fernsehsender BTV-Innviertel gestalten, fort. Darin stellen wir alle zwei Wochen Menschen aus dem Innviertel vor, die etwas Besonderes erreicht haben oder die ganz besondere Menschen sind.

Die Beiträge in der Rieder/Schärdinger Volkszeitung, Braunauer Warte am Inn oder in den Innviertler Nachrichten erscheinen jeweils am Donnerstag oder Freitag und werden ergänzt durch TV-Beiträge, die jeweils am Montag nach Erscheinen ausgestrahlt werden (diesmal: ab 8. Juni).

"Theater habe ich von den Innviertlern gelernt"
Der Autor beantwortete die Fragen von Redakteurin Bianka Eichinger. Bild: Furtner

Der Autor beantwortete die Fragen von Redakteurin Bianka Eichinger.

 

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen