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"Ein Experte weißt nicht, wie es sich anfühlt, wenn die Flut alles zerstört"

Von Bianka Eichinger, 23. April 2015, 00:04 Uhr
"Ein Experte kann nicht wissen, wie es sich anfühlt, wenn die Flut alles zerstört"
Richard Armstark sammelt Schriftverkehr und Medienartikel.

SCHÄRDING. Richard Armstark, Betroffener der Flutkatastrophe 2013, plädiert dafür, dass endlich etwas in Sachen Hochwasserschutz passiert.

Richard Armstark war selbst Betroffener bei der Flutkatastrophe 2013 und ist als Obmann des Wasserverbandes Schärding sehr engagiert in Sachen Hochwasserschutz. Gemeinsam mit Experten hat er – wie bereits berichtet – konkrete Pläne erstellt. Im Interview erklärt er, was sich seither in Sachen Hochwasserschutz ergeben hat und warum er sich vehement für ein Mitspracherecht der Betroffenen einsetzt.

 

Volkszeitung: Im Juli 2014 haben wir über Ihre konkreten Pläne für Hochwasserschutzmaßnahmen entlang des Inns berichtet. Was hat sich seither getan?

Armstark: Unsere Studie, die wir vor zwei Jahren erstellt haben, wird untersucht. Zuerst hat es ja geheißen, dass die von uns vorgeschlagenen 18 Rückhaltebecken Blödsinn seien, da die Wassermenge des Inns viel zu groß wäre. Dass dies nicht so ist, haben die Kritiker nun eingesehen und der Punkt steht mittlerweile außer Diskussion.

Aber wie weit sind die Untersuchungen schon fortgeschritten?

Wir werden leider nur teilweise eingebunden, deshalb kann ich das nicht genau beantworten. Landeshauptmann Pühringer hat mir nach der Flut in Schärding versprochen, mich in die Entscheidungsfindung miteinzubinden. Entscheiden müssen natürlich die Politiker, das ist mir schon klar. Was wir kritisieren ist aber, dass die ‘Informationssuppe’ sehr dünn ist. Wir erfahren vieles nur aus den Medien. Es ist aber entscheidend, dass die Bürger bei so einem Thema miteingebunden werden und offen darüber diskutiert wird. Vorschläge von Betroffenen sind sehr oft sinnvoll, da nur sie die Tatsachen und Auswirkungen wirklich kennen.

Wie eng ist die Zusammenarbeit mit den bayerischen Verantwortlichen?

Das zweite Passauer Hochwasserforum hat Ende 2014 stattgefunden und dort bin ich zuletzt informiert worden, was sich so tut. Damals wurde davon gesprochen, dass ein Gremium zum Thema Hochwasserschutz gebildet wird mit Experten der TU München. Ob dieses nun eingerichtet worden ist, weiß ich aber nicht. Auf jeden Fall hätten auch wir dazugehört.

Kooperieren oberösterreichische und bayerische Politiker in Sachen Hochwasserschutz?

Man erfährt ja leider nur durch die Medien, wenn Landesrat Anschober in Passau zu Besuch ist. Ich habe den Eindruck, dass es einzelne Gespräche gibt, aber keine Arbeitskreise. Diese wären interessant, da dann endlich konkret etwas passieren würde.

Ihre Pläne sind sehr konkret. Sind Sie ein bisschen frustriert, dass noch nichts passiert ist?

Wir haben sogar Studien zu unserem Vorschlag mit 18 Rückhaltebecken machen lassen und die haben gezeigt, dass diese umsetzbar sein müssten. Dass das Projekt langwierig ist, war uns klar. Aber es ist nicht unmöglich und die Flächen, wo die Rückhaltebecken wären, gingen nicht kaputt. Frustriert bin ich nicht. Wir müssen einfach dranbleiben und dürfen nicht nachlassen. Das nächste Hochwasser in Schärding wird kommen und darauf müssen wir vorbereitet sein. Mit kleinen Hochwässern haben wir uns hier abgefunden, aber es muss endlich etwas passieren, dass bei einer Flut die Spitzen gekappt werden können.

Was würden Sie als nächsten Schritt vorschlagen?

Es soll ein Pilotprojekt in der bayerischen Gruppe gestartet werden, das ein Rückhaltebecken bzw. dessen Umsetzung konkret untersucht und zwar jenes in St. Florian/Obernberg. dieses wäre das größte von uns vorgeschlagene und deshalb wäre eine Machbarkeitsstudie – vom Grundkauf bis zu möglichen Absiedlungen – sinnvoll. Wir sind auf ein Miteinander in Sachen Hochwasserschutz angewiesen, da auf der österreichischen Seite des Inns viele Hochufer sind und deshalb viele Becken auf bayerischer Seite gebaut werden müssten. Es profitieren aber beide Seiten davon. Der größte Nutznießer wäre sicher Passau.

Gibt es auch positive Auswirkungen auf Eferding?

Ja, auf jeden Fall. Wenn von Schärding und Passau weniger Wasser kommt, ist das natürlich ein riesiger Vorteil für das Eferdinger Becken. Wir stehen auch in engem Kontakt mit der Bürgerinitiative in Eferding. Bevor man dort von Absiedelungen spricht, muss man auf jeden Fall vorher unseren Vorschlag prüfen.

Haben Sie eine Erklärung, warum noch nichts passiert ist?

Weil die Mühlen der Politik leider langsam mahlen. Es ist natürlich ein riesiges Projekt, das über eine Milliarde Euro kosten würde. Ich habe Verständnis, dass man so etwas nicht übers Knie bricht. Aber das Projekt wäre ja für immer. Unsere konkrete Forderung ist ganz einfach, dass wir eingebunden werden. Einen Termin für ein Gespräch gibt es leider nicht, aber wir verstehen uns als Motor und Anschieber und treten immer wieder in Erscheinung. Man muss merken, dass wir großes Interesse an der Umsetzung haben. Wir müssen alle an einem Strang ziehen. Das Geld ist sicher besser investiert in Schutzmaßnahmen, als die Entschädigungen nach einer Flut.

Ein weiteres Projekt ist zurzeit ein Damm entlang der Pram.

Ja, daran arbeiten wir gerade. Es sollen dort Schleusentore und ein Pumpwerk entstehen. Zurzeit gibt es Verhandlungen bezüglich Grundablöse. Für die Bewohner wäre es eine tolle Sache, aber es gibt noch technische Probleme und Diskussionsbedarf. Es gibt diesbezüglich demnächst ein Gespräch auf der Gemeinde. Bei diesem Projekt ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.

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