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Das heurige Schlemmerfest wurde zu einem Sommernachtstraum

Von Reinhard Burgstaller   16.Juli 2015

Ein Pärchen sitzt bei Sonnenuntergang schmusend auf der Stadtmauer im Schlosspark. Den Heißluftballon im Hintergrund sehen die beiden nicht. Auch die Hundertschaften nicht, die am Samstagabend vor ihnen vorbeiziehen. Die über der ganzen Stadt liegenden Düfte des Schlemmerfestes nehmen sie ebenfalls kaum wahr. Für sie ist der heutige Abend so etwas wie ein Sommernachtstraum. Aber nicht nur für die zwei Turtelnden, beinahe alle Gäste des heurigen Schlemmerfestes empfinden die drei Veranstaltungsabende als rundum gelungen. Die Betreiber der mehr als sechzig Stände und ihre vielen Mithelfer geben an allen drei Abenden ihr Bestes, um dem Großandrang Herr zu werden. Auch wenn einige Durstige und Hungrige in den Schlangen vor so manchem Stand ungeduldig werden. Letztlich behielt aber doch die gute Laune die Oberhand, egal ob auf den vielen Bierbänken am Stadtplatz, in der Altstadt oder im Schlosspark. Die Grünflächen im Schlosspark dienten vor allem Jugendlichen und Familien mit Kleinkindern als willkommene Schattenspender und Picknickflächen. Am Sonntagabend glich der Rasen dort einer Staubwüste.

Akkordarbeit an den Zapfsäulen

"Super gewürzt", loben zwei junge Schärdinger ihr veganes Fleischgericht, während sich daneben ein Mörschwanger Ehepaar die Shrimpsspieße schmecken lässt. Das würzige Fleisch der Kistensau hatte es vielen angetan. Logisch, dass bei so vielen Leckerbissen – und sommerlichen Temperaturen – die Damen und Herren an den Zapfsäulen der vier Bieroasen kaum dazu kamen, den eigenen Durst zu stillen. Schließlich wollte jeder als erster sein kühles Blondes. Was teilweise zu beinahe beängstigendem Gedränge führte.

Für zusätzliche Wallungen vor allem der männlichen Schlemmerfest-Besucher sorgt am Samstag der Auftritt zweier Samba-Tänzerinnen. Freilich weniger ihres Sambas wegen, sondern ihres Outfits. Wenn man das bisschen Stoff überhaupt noch Outfit nennen kann. Ein mittelalter Herr bekommt angesichts der zwei kaffeebraunen Popo- und Sonstiges-Wacklerinnen immer größere Augen. Bis er sieht, dass ihn seine Angetraute prüfend mustert. Pfeifend, als ob ihm der Anblick beinahe peinlich wäre, schaut er schlagartig in Richtung steinernem Christophorus, der in seinem Brunnen so ziemlich der einzige war, der ob des Anblickes der zwei Hübschen mit keiner Wimper zuckte.

Die beiden Damen und ihre musikalischen Begleiter waren natürlich nicht der einzige musikalische Höhepunkt und Hingucker, auf allen vier Bühnen des heurigen Schlemmerfestes wurde für die Unterhaltung der vielen Besucher gesorgt. Die Aktiwirte und mit ihnen Schärding innovativ, die Stadtgemeinde und der Tourismusverband, vor allem aber die vielen Besucher, haben das heurige Schlemmerfest zum Besten in seiner immerhin bereits neunjährigen Geschichte gemacht. Dass es dort und da auch ein klein wenig Kritik gab, liegt an dem unerwartet hohen Andrang des heurigen Festes. So könnte man vielleicht für das Jubiläumsfest nach zusätzlichen Parkplätzen suchen, die es gibt. Etwa beim Bezirksgericht oder dem einen oder anderen in der Stadt angesiedelten Unternehmen.

Ach ja, das Pärchen von der Stadtmauer im Schlosspark haben wir Stunden später wiedergesehen. Nicht mehr auf der Stadtmauer, aber immer noch schmusend.

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