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Rieder Radar-Offensive: Sinnvoll oder nur Abzocke?

Von Thomas Streif   24.Februar 2021

Die Stadt Ried und die vielen Radarstationen – seit Jahren wird darüber sehr kritisch diskutiert. Die Verhältnismäßigkeit für eine Kleinstadt wie Ried sei mit derzeit acht fixen Radarstandorten und einem "mobilen Radarauto" nicht gegeben, heißt es von den Kritikern.

Der Standort des mobilen Radar-VW-Golfs ist seit einigen Wochen Gesprächsthema. Der jüngste Standort sei der beste Beweis gewesen, dass es "nur um Abzocke der Autofahrer" gehe. Zuletzt war das Auto in der Braunauer Straße, kurz vor der Einfahrt in die Griesgasse, positioniert, und dort war erst kürzlich eine 30er-Zone eingerichtet worden. Die Folge: Hunderte Autofahrer tappten in die Radarfalle. Die Kritik vieler Betroffener, die eine Radarstrafe ausgefasst hatten: Die Geschwindigkeitstafel sei so gut wie nicht sichtbar gewesen. Viele Verärgerte haben sich an die Rieder Volkszeitung gewendet. "Ich sehe ein, dass ein Radar in einer Schul- und Wohnstraße steht, aber in der Braunauer Straße dient es nur zur Aufbesserung der Stadtkasse", schreibt ein verärgerter Leser. Auch in den sozialen Medien erging zuletzt eine gehörige Schelte über die Verantwortlichen der Stadt.

"Müssen genauer hinsehen"

Die Rieder Volkszeitung hat Rieds Bürgermeister Albert Ortig (VP) mit den Vorwürfen konfrontiert. "Es ist eine bedauerliche Sache und ich kann die Aufregung durchaus verstehen", sagt Ortig und fügt hinzu: "In der Regel erhalten wir von der Stadtpolizei alle drei Monate die Vorschläge für die Standorte, an denen aus verschiedenen Gründen der Verkehrssicherheit das Radarauto platziert werden soll. Diese Vorschläge werden in aller Regel dann so umgesetzt." Nach Rücksprache mit der Bezirkshauptmannschaft habe man mittlerweile die 30km/h-Verkehrszeichen ausgetauscht und durch größere Tafeln ersetzt. "Wir müssen in dieser Angelegenheit zukünftig noch genauer hinsehen", sagt Ortig. Ein Problemfall sei auch der Wegfall der Toleranzgrenze vor einiger Zeit. Im Lauf des Jahres soll ein zweites Radarauto eingesetzt werden – laut Ortig in erster Linie in kleineren Siedlungsstraßen von Wohngebieten.

Eine "unglückliche Geschichte"

Mit Verärgerung ("Das ist reine Abzocke") und Beschwerden sind auch das Stadtmarketing und die Vertreter der Kaufmannschaft konfrontiert. Denn viele Betroffene würden ankündigen, künftig nicht mehr in Ried einkaufen zu wollen. Der Imageverlust von Ried sei dadurch beträchtlich. Stadtmarketing-Geschäftsführer Roland Murauer kennt die aktuelle Debatte. Er bestätigt die vielen Zuschriften von verärgerten Autofahrern und sagt: "Sämtliche Beschwerden leiten wir an die zuständigen Behörden weiter."

Auch der Obmann der Rieder Kaufmannschaft, Rudolf Dobler-Strehle ist "unglücklich über diese Geschichte". Es gebe jedoch bereits intensive Verhandlungen mit der Stadt. "Verkehrsüberwachung mit Maß und Ziel – ja, die ist notwendig. Aber die Auswahl der Standorte und die geringen Toleranzgrenzen sind fragwürdig, da laufen einige Dinge falsch", sagt Dobler-Strehle.

Im Fall der Braunauer Straße wurde schlecht vorbereitet und schlecht beschildert, so Josef Heißbauer, Obmann der Wirtschaftskammer Ried. "Dass das Thema Radarstrafen jetzt derart dominiert, ist für die Einkaufsstadt ganz schlecht. Mit solchen Aktionen werden viele Bemühungen des Stadtmarketings zunichte gemacht." Die Wirtschaft durchlebe ohnehin schwierige Zeiten. "Das darf nicht mehr passieren. Es wird einen Gesprächstermin mit den Verantwortlichen geben."

Auch FP-Vizebürgermeister Thomas Dim hat die jüngste Standortwahl durch die Sicherheitswache als "unsensibel" empfunden. Wenn aber der Ärger beim Stadtmarketing abgeladen werde und ein Einkaufsboykott angedroht werde, treffe dies aber die Falschen, so Thomas Dim.

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29. März 2024