Kein typischer Bürojob: Schnuppertag für junge Frauen beim Bundesheer

Acht unerschrockene Mädchen aus Oberösterreich und Salzburg bekamen beim "Girls Day"einen Einblick in das Panzergrenadierbataillon 13 der Rieder Zehner-Kaserne. Bei glühender Hitze wurde den Mädchen auf sechs Stationen gezeigt, wie der Alltag eines Soldaten im Bataillon aussieht.

Führung durch die Kaserne

Die Veranstaltung begann mit einem kurzen Vortrag, wobei den jungen Frauen ein Imagevideo des Bundesheeres gezeigt wurde. Mit spektakulären Szenen und fetziger Musik wollte man Eindruck schinden. "Tapfer, standhaft, treu", lautet der Leitspruch des Panzergrenadierbataillons 13 in Ried. Nach der Vorführung, welche einen Einblick in die Haupttätigkeitsfelder des Bataillons gab, begann die Führung durch die Kaserne. "Machen Sie mit, Sie brauchen keine Scheu zu haben", sagte Hauptmann Gernot Doblhammer. Am Beginn wurden verschiedene Kommunikationsgeräte präsentiert. Neben Funkgerät konnte man alte Telefone bestaunen. Danach durften die Mädchen mit Waffen hantieren und in einem Panzer Platz nehmen. Auf der letzten Station war man zumindest virtuell schon im Kampfeinsatz. Mithilfe eines Schießsimulators sollen die Soldaten Schritt für Schritt ihre Schussleistung verbessern.

Die Rieder Garnison existiert seit 1936 und bietet Platz für 800 Personen. In der Kaserne, die nach General Wilhelm Zehner benannt ist, gibt es derzeit keine Soldatin. "Das Panzergrenadierbataillon 13 hat auf jeden Fall Bedarf an jungen Damen", sagt Doblhammer. "Jedoch findet man selten Frauen bei den Grenadieren. Die körperlichen Voraussetzungen spielen hier eine Rolle. Die meisten sind als Pioniere oder bei der Militärstreife im Einsatz", erklärt er.

Weibliche Vorbilder sind ein wichtiger Grund, warum sich Frauen für eine Karriere beim Heer entscheiden. Eines davon ist Maria Eder. Sie ist Major und Wehrdienstberaterin in der Rekrutierungsgruppe Linz. Sie sagt: "Für Frauen, die sportlich aktiv sind und keinen typischen Bürojob ausüben wollen, ist das Bundesheer bestimmt reizvoll".

Verschiedene Ausbildungen

Nach dem Gang durch die Stationen ging es zurück ins Garnisonshaus, wo die Mädchen einige Informationen erhielten. Offiziersstellvertreter Georg Scherfler erklärte die verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten. Neben einer Ausbildung zum Unteroffizier besteht die Möglichkeit, die Offizierslaufbahn einzuschlagen. Dafür ist die Matura notwendig. Eine andere Option ist, zur Kaderpräsenzeinheit (KIOP-KPE) zu gehen. Dort nehmen die Soldatinnen an internationalen Einsätzen teil. Die Ausbildungen dauern zwischen ein und vier Jahre. Voraussetzung für alle ist eine dreitägige Eignungsprüfung in der Kaserne Linz-Ebelsberg. Danach folgt der Ausbildungsdienst, der sechs Monate dauert und einen Verdienst von etwa 1000 Euro im Monat einbringt. "Wer regelmäßig Sport macht, für den ist die Eignungsprüfung kein Problem", sagt Scherfler. Zum Abschied gab er den Schnupperinnen mit: "Es liegt am Wollen, dann steht der Ausbildung nichts im Wege."