„Über uns soll drübergefahren werden“: Grundeigentümern droht Enteignung

Von Josef Schuldenzucker   21.März 2013

In einer Protestaktion, an der sich zirka 130 Personen beteiligten, machten die Leitungsgegner ihrem Unmut Luft. Sie fühlen sich von der Energie AG und auch von den Landespolitikern massiv unter Druck gesetzt.

„Auch wenn 80 Grundeigentümer nicht unterschreiben sollten, werden wir alle enteignen“, so lauteten die Drohungen bei den bisherigen Informationsveranstaltungen.

„Die möchten über uns drüberfahren und uns wahrscheinlich enteignen. Der Raum Raab braucht zirka 15 bis 20 Megawatt an Strom. So eine Freileitung liefert das Zehnfache. Das ist ungefähr so, als wenn ich eine Straße mit 20 Spuren baue, gebraucht werden aber nur zwei“, fehlt Markus Helml von der Schutzgemeinschaft die Verhältnismäßigkeit bei diesem Projekt.

Von der geplanten Freileitung sind insgesamt 95 Personen in den oben erwähnten Gemeinden betroffen.

„Wir sind ja nicht gegen die Stromversorgung im Pramtal. Wir wollen als Grundeigentümer einfach mitreden, in welcher Form gebaut wird. Für ein Erdkabel sind wir bereit, unseren Grund zur Verfügung zu stellen. Wir wollen einfach ein Mitsprache- und Entscheidungsrecht haben. Schließlich ist dieser Bau ein entscheidender Eingriff in unser Leben und das der nächsten Generationen“, verstehen die Grundeigentümer die starre Haltung der Leitungs-Befürworter überhaupt nicht.

Bereits vor der Protestaktion gab es eine Exkursion der Grundeigentümer ins Bundesland Salzburg. Dort hat sich die Einstellung der Energiebetreiber, ebenfalls nach vielen massiven Protesten, grundlegend geändert. Die Salzburg AG betreibt bereits seit der Jahrtausendwende ein 110-kV-Erdkabel zwischen Seekirchen und dem Umspannwerk Hof. Die Kosten waren rund 1,5 Mal höher als bei der Variante mit Masten.

„Wenn es die Technik gibt, warum wird sie nicht eingesetzt. Warum in Salzburg und nicht in Oberösterreich. Es wird nicht einmal ansatzweise darüber nachgedacht, das ist für uns ein Zeichen, dass man unsere Argumente überhaupt nicht hören will. Aber wir sind Innviertler und lassen uns nicht alles gefallen“, gibt sich Markus Helml kämpferisch.