Ministerium verbietet Verkauf von gefährlichen „Räuchermischungen“

Von Von Roman Kloibhofer   04.November 2010

Besorgte Eltern hatten im Sommer Alarm geschlagen: Die Modedroge Smoke XXX sei frei in einem Rieder Geschäft erhältlich. Die Substanz, die eigentlich zum Beduften von Räumen dienen soll, werde auch für Raucher angeboten. Die Rieder / Schärdinger Volkszeitung hatte daraufhin eine jugendliche Testkäuferin losgeschickt, die problemlos die gefährliche Räuchermischung erhielt. Zum Preis von 40 Euro für drei Gramm.

Auf Gefahr hingewiesen

Die neue Modedroge wurde in der Szene als Ersatz für das mittlerweile verbotene Spice angeboten. Experten warnen schon seit längerem vor der Gefahr der neuen Substanzen. Deren Wirkung sei noch zu wenig erforscht, sagte etwa der Wiener Toxikologe und Drogen-Experte Prof. Rainer Schmid. Der wissenschaftliche Leiter des Projektes „check it!“, das sich mit der Analyse von Drogen beschäftigt, gab gegenüber der Rieder Volkszeitung zu bedenken: „Viele Konsumenten rauchen dieses Stoffe, weil sie glauben, damit nichts Illegales zu nehmen. Etwas, das vielleicht auch noch biologisch ist!“ Diese Substanzen seien aber auf keinen Fall harmlos, so Rainer Schmid.

Das Gesundheitsministerium reagierte nun offenbar auf die Warnrufe der Drogen-Experten. Minister Alois Stöger hat nun die gefährlichen Räuchermischungen verboten: „In Österreich werden vermehrt Räuchermischungen angeboten, die, wenn sie geraucht werden, sehr gefährlich sein können. Aus diesem Grund habe ich die betroffenen Substanzen mit heutigem Tag verboten“, sagte der Minister am 29. Oktober. Die Räuchermischungen seien „sehr gefährlich und dürfen nicht unterschätzt werden“, sagte Stöger.

Verbot für alle Händler

Die Polizei hatte bisher keine Möglichkeit, im Kampf gegen die bedenklichen aber bisher legalen Stoffe einzuschreiten. „Uns sind die Hände gebunden“, sagte ein Beamter der Rieder Drogengruppe. Das hat sich geändert: „Das Verbot richtet sich an alle Händler und Vertreiber dieser Produkte“, sagte Gesundheitsminister Alois Stöger, der die Verordnung am Freitag unterschrieb. Verboten sind „das Inverkehrbringen, der Import und das Verbringen von Räuchermischungen, die cannabinomimetisch wirksame Stoffe enthalten“, so der Wortlaut in der Verordnung.

Die Modedroge Spice war bereits Anfang 2009 vom Gesundheitsministerium verboten worden. Da die neu auf den Markt gekommenen Räuchermischungen ähnlich gefährliche Substanzen enthalten, wurden diese Inhaltsstoffe nun per Verordnung verboten.