„Ich wusste es sofort: Das ist der Mann meines Lebens“

Von Von Diana Weidlinger   19.August 2010

Sucht man Künstlerehepaar Hofer auf, so muss man nur nach dem größten Anwesen in der Gegend Ausschau halten. 4000m² Grünfläche dürfen sie ihr Domizil nennen, in dem sie seit 1976 nicht nur künstlerisch aktiv sind, sondern auch eine eigene Familie aufgebaut haben.

„Wir haben uns in einem Café in Schärding kennengelernt. Ich war 16 Jahre alt und er war Hauptschullehrer. Als ich ihn gesehen habe, war es wie eine Vision. Ich wusste, dass er der Mann meines Lebens ist.“ Dass diese Verbindung bei ihrem Umfeld auf keine große Begeisterung gestoßen ist, ist fast unnötig zu erwähnen. „Selbst meine Freundinnen haben gesagt, dass das nichts werden kann. Wir haben ihnen das Gegenteil bewiesen.“

Helga Hofer besucht gerade die 6. Klasse Gymnasium, als sich die beiden treffen. Gezeichnet hat sie schon immer gerne. „Da ich nach unserem ersten Kind Zwillinge bekommen habe, war eine Berufsausbildung unmöglich. Ich konnte mich nur auf den positiven Zuspruch meiner Umwelt verlassen, die mir ihre Bewunderung bezüglich meiner künstlerischen Begabung zusprach.“

Franz Xaver Hofer zeigte schon früh Interesse an der Literatur. Im Rahmen seiner Schulbildung beschäftigte er sich mit dem Theaterspiel und nahm an dem Internatrundfunk im Stift Schlierbach teil. „Wir hatten dort keine anderen Umweltreize. Es war für mich schon immer eine ganz alltägliche Sache.“

Der Autor beschäftigt sich nicht nur mit Gedichten, sondern auch mit Prosastücken und Drehbüchern. Was er feststellen musste, ist, dass es am Land viel schwieriger ist, seine Werke zu vermarkten. „Momentan bin ich auch auf der Suche nach einem Verlag, weil mein bisheriger aufgelöst wurde.“ Seine Inspiration holt er sich durch den Alltag, durch die Natur und durch persönliche Eindrücke. Helga Hofer fügt hinzu, dass die gemeinsamen Gespräche sehr wichtig für ihre Arbeit seien. „Franz’ Gedichte geben mir immer wieder einen Denkanstoß. Wir haben deshalb schon zwei Bücher miteinander herausgegeben.“

Ganz wichtig ist für die Malerin das Thema Frau, welches sie neben der Natur und Pflanzen als zentralen Bereich ihrer Arbeit sieht. „Frauen wurden so lange unterdrückt. Man kann ihre Stärke und Wichtigkeit nicht genug betonen.“ Die neuesten Umsetzungen ihrer Ideen kann man momentan in der Schlossgalerie Schärding bis 29. August unter dem Motto „Entfalten“ bewundern. „Die Bilder entfalten sich erst im Prozess des Betrachtens, sowie ich mich beim Malen entfalte.“ Pläne für die Zeit danach hat sie schon viele. „Nächstes Jahr stelle ich in der Schweiz aus sowie ein Buch in Zell/Pram vor. Franz arbeitet ohnehin ständig an verschiedenen literarischen Projekten. Ein Anliegen ist uns auch die Kulturzeitschrift „Landstrich“, die wir schon seit 1980 herausgeben und das Bilger-Breustedt-Haus, für das wir uns einsetzen.“ Der zentralste Wunsch der beiden ist aber: „Es soll einfach so bleiben wie es ist. Wir sind wunschlos glücklich mit unserer Familie.“